Titel |
---|
01. Last Minute Packer |
02. Espiritu Papágo |
03. Can't Escape |
04. Evil Thoughts |
05. Meet Me In My Dreams |
06. Reap What You Sow |
07. Loving Me Is A Full Time Job |
08. It Hurts Me Too |
09. It Ain't Bad |
10. Bad Apple |
11. Just One More Time |
Musiker | Instrument |
---|---|
Ghalia Volt | Vocals, Guitars, Slide, Drums |
Dean Zucchero | Bass on 'Espiritu Papágo' and 'Just On More Time' |
Monster Mike Welch | Guitar on 'Evil Thoughts' and 'Just One More Time' |
Natürlich erging es Ghalia Volt – gebürtige Ghalia Vauthier und ursprünglich nur unter Ghalia firmierend – im letzten Jahr nicht viel anders, als ihren Kolleginnen und Kollegen: Nix Konzerte und auch in die Aufnahmestudios war nicht mehr rein zu kommen. Also: Homeoffice.
Oder: Man nutzt die Erfahrung als einstige Straßenmusikerin und ist seine eigene Band. Spielt also mit allem, was gerade nicht für die Bedienung der Saiten gebraucht wird, Schlagzeug. Bass-Drum, Snare, Hi-Hat, Tambourine und bestreitet so ein paar Auftritte. So beflügelt reiste die junge Lady dann im Sommer durch ein dutzend amerikanischer Bundesstaaten um unterwegs das Material für ein neues Album zu schreiben.
Und so geschah es.Im November ging es in Memphis ins Studio und erneut übernahm sie alles selbst und spielte mehr oder weniger live “One Woman Band“ ein. Der Name ist Programm und lediglich bei drei Songs wurde ihre sachte Unterstützung zuteil.
Und das Album atmet quasi seine Entstehung “on the road“. Will heißen: Klingt sehr roh und ursprünglich. Anteil daran hat die neu entfachte Liebe Ghalias zu der Cigarbox-Gitarre, die sie auch auf dem Cover präsentiert. Erinnert nicht nur damit stellenweise an Samantha Fish.
So rockt sie ihre Erfahrungen in Last Minute Packer, in dem sie verrät, dass sie gern unter Druck steht. “No time to cuss, no time to fuss, gotta make that morning bus“. Angetrieben wird sie von der selbst gespielten Snare, die ihr Dampf macht und auch den Hörer ins Stimmung bringt.
Den Mississippi-Blues slidet sie uns in Espiritu Papágo mundgerecht und dass hier ihr Stamm-Bassist und Produzent ihrer vorherigen Alben, Dean Zucchero, den Bass spielt, fällt gar nicht groß auf. Cooler Hooker-Boogie, der einen umgehend die Hitze der Südstaaten spüren lässt.
Und auch Can't Escape, mit seinem hypnotischen Riff, lässt den Hörer nicht entkommen. Hier geht’s weiter auf dem staubigen Highway des Blues – rau und dirty.
Da kommt der klassische Blues Boogie Evil Thoughts als Erholung dann doch ganz recht. Zur Entspannung trägt der fast schon legendäre Monster Mike Welch an der zweiten Gitarre bei. Kann mir gut vorstellen, dass die beiden abends auf der Veranda eine tolle Session abziehen könnten. Macht richtig Spaß.
Auch das langsam groovende Meet Me In My Dreams, das so ein bisschen an LED ZEPPELIN erinnert. Reap What You Saw hat dagegen eindeutige Elmore James, bzw. frühe FLEETWOOD MAC- und CANNED HEAT-Verwandtschaft. Sprich: Boogie ist wieder angesagt und Ghalia, slidet wieder herrlich dreckig über ihre Saiten.
Nachdem sie Loving Me Is A Full Time Job als langsamen Blues-Stampfer begonnen hat, und dadurch ihre Message umso gewichtiger kommt, schaltet sie nach einer guten Minute in einen flotten Country-Stomp um, der unaufhaltsam den Berg hinunter stürmt.
Elmore James' It Hurts Me Too wurde bereits von zahllosen Künstlern gecovert. Ghalias Version gehört sicherlich nicht zu den schlechteren. Auch hier ist wieder der Sound absolut überzeugend. Ein weiterer Boogie, namens It Ain't Bad, hinterher und der Road-Trip geht umso flotter voran. Man muss sich öfter daran erinnern, dass hier keine Band, sondern nur dieses Fräulein spielt und sich selbst am “Schlagzeug“ begleitet. Wirklich beeindruckend.
Am Schluss ist bei One More Time dann mit Mike Welch und Dean Zuchero tatsächlich eine Art Band am Start. Klingt tatsächlich nicht so viel anders, außer bei den Soli. Der Song hat wieder einen Boogie-Groove mit Country-Flair. So ein bisschen Richtung Stacie Collins.
Mit “One Woman Band“ hat Ghalia dieses Corona-Jahr bestmöglich genutzt und ein wirklich überzeugendes Album abgeliefert, in dem nichts von Pandemie-Tristesse steckt, sondern jede Menge Good-Time-Feeling.