Veagaz

Frankfurt am Main, Das Bett, 16.05.2008

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Konzertbericht

Reviewdatum: 16.05.2008

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Frankfurt am Main, Das Bett, 16.05.2008

Das nenne ich einmal gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einen Besuch in der hessischen Metropole Frankfurt konnte ich nutzen, um gute Freunde zu treffen, mir endlich mal den vom Bassisten der Band VERSPIELTE ZEIT, Frank Diedrich, geführten Club "Das Bett", anschauen und die Jungs von VEAGAZ mal wieder live erleben. Womit der dritte Punkt mit dem ersten verschmilzt.

"Das Bett" liegt mitten im Irrsinn Sachsenhausens, in der Klappergasse, direkt neben dem Frau-Rauscher-Brunnen. In dem kleinen, gemütlichen Club wird man aber nicht nass gemacht (höchstens von innen), sondern kann jungen und noch nicht ganz so bekannten Bands lauschen, da hier regelmäßig Livemusik angesagt ist. Mit seinem kleinen, engen Zuschnitt ist auch schon bei 20 - 30 Leuten eine gute Stimmung möglich, wenn der Funke von der Bühne ins Publikum und zurück überspringt. Und das sollte an diesem Abend der Fall sein.

Ich habe VEAGAZ ja nun schon häufiger gesehen, aber der heutige Auftritt war sicherlich der bisher beeindruckendste. Es gelang der Band, ihre Stärken auszuspielen und sowohl atmosphärische Soundlandschaften wie My Crusade oder Chrome Gene, als auch kompakte, knackige Songs wie Motor Trash oder Black Poison mit noch mehr Spielfreude und spürbarem Enthusiasmus darzubieten, wodurch die Laune aller Beteiligten minütlich immer besser wurde. Tom Schindler habe ich wohl noch nie so gelöst und befreit gesehen. Ohnehin mit nicht nur einer tollen Stimme und einer starken Bühnenpräsenz versehen, sondern auch am Bass für mehr als wichtige (dunkle) Farbtupfer zuständig, verschmolz seine Performance zu einer perfekten Einheit, so dass er selbst das Reißen einer Saite an seinem Instrument locker wegsteckte.

Jörg Stiller an der Gitarre ist immer mehr der Meister der weitflächigen Klanggebilde, wie im Wüstenepos Moonboots und spielte seine Trümpfe eines subtilen Sounds mit wohlgesetzten Eruptionen unnachahmlich aus. Auch er trotzte den Tücken der Technik (ein Effektgerät streikte) souverän und sorgt, nicht nur klanglich, sondern auch optisch, für eine aufweichende, geschmeidige Note (die hellen Farbtöne seiner Kleidung im Vergleich zum strengen Schwarz der übrigen Bandmitglieder sind wohlgewählt). Und dann ist da noch das immer wieder faszinierend kontrollierte, im besten Sinne ökonomische Spiel von Schlagzeuger Sven Hesse, der alles zusammenhält und Struktur gibt. Alles passte an diesem Abend einfach großartig, nahe an der Perfektion, ineinander, so dass man am Ende des Auftritts, vor und auf der Bühne, nur zufrieden strahlende Gesichter sah. An der guten Laune konnten nicht einmal mehr vorbeischlingernde Äbbelwoi-Vernichter (darunter ein recht penetranter Junggesellinnen-Abschied) etwas ändern. Schade nur, dass der Akku meiner Kamera mal wieder nicht mitzog (es war wohl der Abend der technischen Ausfälle), weshalb der Bericht leider ohne Bilder auskommen muss. Mehr als schade, vielmehr eine wahre Schande für alle hiesigen Labelbetreiber ist jedoch, dass diese Band immer noch keinen vernünftigen Plattenvertrag besitzt. Aber man kennt ja das Sprichwort vom Prophet im eigenen Lande. Jedenfalls kann man VEAGAZ nur jedem Liebhaber stimmungsvollen, dunklen Indierocks nur nachdrücklich ans Herz legen.

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