Ethan Johns If Not Now When Then?, Three Crows Music/ADA-Warner, 2013 |
Ethan Johns | Vocals, Guitars, Keyboards, Mellotron | |||
Jeremy Stacey | Drums | |||
Ryan Adams | Drums, Bass, Backing Vocals | |||
Chris Holland | Organ | |||
Danny Thompson | Bass | |||
Richard Causon | Keyboards | |||
Bill Wyman | Bass | |||
Ian McLagan | Organ | |||
Dave Swarbrick | Fiddle | |||
Laura Marling | Backing Vocals | |||
Melvyn Duffy | Pedal Steel | |||
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01. Hello Sunshine | 06. Rally | |||
02. Morning Blues | 07. Don't Reach Too Far | |||
03. Eden | 08. Whip Poor Will | |||
04. Red Rooster Blue | 09. Willow | |||
05. The Turning | 10. The Long Way Round | |||
Mensch Ethan, trau dich, reiss den Vorhang auf und lauf auf die Bühne. Es gab wahrlich schon schlechtere Musiker, die sich der Öffentlichkeit präsentiert haben. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ethan Johns, begehrter Produzent solcher Hochkaräter wie Ray LaMontagne, Ryan Adams, Laura Marling, Tom Jones, The Jayhawks und Kings Of Leon hat sich bisher ein wenig geziert, seine Songs in die weite Welt zu tragen. Kollegin Laura Marling war's, die ihn zunächst dazu bewegte, die Bühnenbretter zu bertreten. Und weil sich im Laufe der Monate immer mehr taugliches Material ansammelte und Johns schlussfolgerte, die Songs seien zu schade im Archivregal zu verstauben, lud er sich ein paar Kumpels wie Bill Wyman, Ryan Adams, Laura Marling, Ian McLagan und Danny Thompson ins Studio, um ein klassisches, folkorientiertes Singer-Songwriter-Album in Form zu gießen, dessen soundtechnische Feinpolitur er gleich seinem berühmten Vater Glyn Johns (Eagles, Who, Rolling Stones, Beatles) vertrauensvoll überließ.
So klingt denn "If Not Now When Then?" nicht wie die Quadratur des Kreises, sondern im positiven Sinne klassisch und traditionell. Johns, der seinerseits auch reichlich Instrumente wie Gitarren, Drums, Keyboards und Mellotron bedient, orientiert sich konsequenterweise an den Vorgaben der Altvorderen wie Neil Young, Stephen Stills, Nick Drake, Tom Petty und Bob Dylan und destilliert sein musikalisches Know How ähnlich wie seine früheren Schützlinge Ryan Adams und Ray LaMontagne durch den großen Filter der 60's und 70's Musikhistorie. Das klingt dann mitunter eindringlich und berührend, pendelt vor dem Hintergrund eines britischen und amerikanischen Folk-Bewusstseins recht abwechslungsreich durch die Stimmungslagen, weil zwischendurch sogar mal ein frecher Abstecher in Mittsechziger Beat-Euphorie gewagt wird (Don't reach too far), kann aber auf lange Sicht nicht so nachhaltig überzeugen wie einige der starken Werke die Ethan Johns über die Jahre als Produzent bertreut hat. Was sicherlich auch daran liegt, dass Johns als Sänger nicht so ambitioniert, markant und charismatisch rüberkommt wie einige seiner Schützlinge.