The Devil's Blood, Essen, Turock, 19.11.2009 |
Lange habe ich mich gewehrt THE DEVIL'S BLOOD überhaupt anzuhören, der Hype um die Band, das martialische, blutbesudelte Äußere ließen auf nichts Gutes schließen. Zumindest nicht für mich, denn ich mag Black oder Death Metal eigentlich nicht, und Grunzen als Gesangsstil ist auch nicht mein Ding. Irgendwann ließ es sich nicht mehr vermeiden, "The Time Of No Time Evermore" drehte sich in meinem CD-Spieler. Und da war es geschehen. Kein Gegrunze, keine der üblichen Death oder Black Metal Attacken, lieblicher 70's Psychedelic Rock umschmeichelte mein Ohr. Das sollen Satans Anhänger sein? Auch dass sich die Band vor jeder Show mit Schweineblut übergießt gehört dazu, man möchte weniger menschlich wirken. OK. Soweit zum Hintergrund der Band. Da ich mit Satan soviel am Arsch habe wie mit dem Lieben Gott, ist es mir eigentlich egal, was die Leute auf der Bühne treiben, solange niemand zu Schaden kommt. Auf das Konzert im Turock freute ich mich jetzt schon seit Wochen. Vor TDB waren aber noch zwei Bands durchzustehen. Und beide verlangten mir als (wie schon erwähnt) nicht Fan dieser Musikrichtungen einiges ab. VERDUNKELN lieferten einen trägen Death Metal, der mich mit einigen gelungenen Riffattacken noch verhältnismäßig begeistern konnte, GRIFTEGARD hingegen nehme ich ab jetzt als Einschlafmittel zu mir. Die Doomster spielten meiner Meinung nach nur einen Song, der Gesang (hinter einer Predigtkanzel vorgebracht) war eintönig und öde. Ich bin da sicher nicht das Maß der Dinge, viele Fans gingen gut ab, aber für mich waren die Vorbands nix. Sorry. Nach einer recht kurzen Umbaupause füllt sich der Bereich vor der Bühne ansehnlich, das Turock wird wohl mit cirka 300 Leuten gefüllt sein, die Räucherstäbchen die an den Monitoren kleben werden entzündet, riechen nach Weihnachten und Holländischem Koffee-Shop gleichermaßen und sind, wie die Kerzen im Hintergrund, Teil des Rituals was nun folgen sollte. Mit Come Reap startet die Band, inzwischen blutbeschmiert, in einen furiosen Set ohne Punkt und Komma. Ein Song jagt den nächsten. Das Publikum wird nicht einmal adressiert, begrüßt oder sonst was. Sängerin Farida steht, wie eine Hohepriesterin, die ganze Zeit an ihrem Mikroständer die Augen geschlossen oder weit aufgerissen, die Musik in sich aufsaugend. River Of Gold, I'll Be Your Ghost. Wahnsinn. Ich kann mich nicht mehr entscheiden ob ich der Fotografen-Pflicht nachkommen soll oder wie die Band zu bangen. Irgendwo finde ich den Mittelweg, die Songs kommen treibend, einen Ticken härter als auf Platte aus den Boxen, es wird eine Menge improvisiert, sogar gejammed, kein Song klingt wie sein Pendant auf CD oder Vinyl, ohne die Songs unkenntlich werden zu lassen. Bei Queen Of My Burning Heart packe ich die Kamera weg und gebe mich der Musik hin. Hammermässig würde ein bekannter TV-Juror sagen. |