Eridu

Enuma Elish

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.04.2023
Jahr: 2023
Stil: Oriental Extreme Metal
Spiellänge: 42:08
Produzent: Eridu

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Promotion: cmm promotion


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Nile

Orphaned Land

Myrath

Marduk

Titel
01. Cosmogony
02. Enuma Elish
03. Reign Supreme
04. Defiling The Tablet Of Destinies
05. The Great Divide
06. Constructing The Realms Of Nebiru
 
07. Shedding The Blood Of Kingu
08. Clay, Blood And Vengeance
09. The 50 Names Of Marduk
10. Let Them Call On His Name
11. -
Musiker Instrument
Enki Gesang
Ishkur Schlagzeug
Azag Gitarre
Zahak Gitarre
Uanu Bass
Gastmusiker:
Michael Bachmann Gesang
Tino Wagner Erzähler
Isi Niedermeier Gesang
Alphatraz Piano

In der heutigen Metal-Szene ist es ja nahezu unmöglich geworden, noch wirklich etwas Originelles und Einzigartiges zu kreieren. Darum kann man es eigentlich gar nicht hoch gehug anrechnen, was der Münchner Band ERIDU gelungen ist. Sicher, die einzelnen Grundlagen waren bereits in der einen oder anderen Form vorhanden. Eine Band wie NILE hatte bereits das Altertum (in dem Fall das alte Ägypten) als Inspirationsquelle herangezogen, ORPHANED LAND und MYRATH spielen in ihrer Musik auch gerne mit orientalischen Elementen und Black Metal ist seit Bands wie BEHEMOTH durchaus auch massentauglich. Zudem standen mesopotamische Gottheiten bei Bands wie TIAMAT und MARDUK Namens-Pate. Aber wie es den fünf Münchnern gelingt, Black Metal mit orientalischen Einflüssen und einem stringenten mythologischen, erzählerischen Element zu verknüpfen, das habe ich in dieser Perfektion noch nicht gehört.

Aber gehen wir noch einmal einen Schritt zurück: ERIDU haben sich nach der vor langen Zeit untergegangenen mesopotamischen Hochzivilisation und Stadt im Süden des Irak benannt, in der unter anderem ein imposanter Stufentempel entdeckt und erforscht wurde. Die Band hatte sich schon auf ihrem Debüt "Lugalbanda" inhaltlich dieser Zivilisation verschrieben und knüpft dort auch auf "Enuma Elish" an. Dabei stammt der Titel aus dem babylonischen Schöpfungsmythos und bedeutet soviel wie "Als der Himmel noch nicht genannt war". Man sieht schon an solchen Kleinigkeiten, dass die Musiker sich hier wirklich intensiv mit der Geschichte und den Mythen dieses Volkes auseinandergesetzt haben. Sie haben sogar eine kurze Einleitung sowie Zusammenfassungen der Geschichten hinter den Songs beigefügt. Zudem werden die Handelnden in einer Übersicht kurz vorgestellt. Somit ziehen ERIDU den Hörer noch tiefer in die Geschichte mit hinein - und machen ihm den Zugang so viel leichter.

Nun werden vielleicht schon einige bei den Begriff "Black Metal" oder "Extreme Metal" denken, dass ERIDU nichts für sie seien. Und stellenweise wird das sicherlich auch so sein. Aber diese "wilde Raserei" ist nur ein Teil des musikalischen Erscheinungsbildes, das ERIDU hier abliefern. Sie steht im starken Kontrast zu den zahlreichen melodiösen Momenten - von denen es auf "Enuma Elish" für eine Album aus dem Bereoich Black oder Extreme Metal überraschend viele gibt. Sowohl was den sehr abwechslungsreichen Gesang betrifft, der sogar eher in Richtung Death Metal-Growl als in Richtung Black Metal-Kreischen tendiert und auch immer wieder recht klar ist, als auch was die Instrumentierung anbelangt, die mit zahlreichen wunderbaren Gitarren-Passagen aber auch einem sehr klassischen Klavier-Song zum Schluss ihre Vielseitigkeit mehr als nur unter Beweis stellen. Zumal die Rhythmus-Sektion immer wieder für Abwechslung sorgt. Stellenweise ist das Gebotene sogar richtig nah dran am Ohrwurm.

ERIDU ist mit "Enuma Elish" ein fulminantes Gesamt-Kunstwerk gelungen, denn auch die Produktion ist einfach großartig und vielschichtig, so dass man die Instrumente sehr gut heraushören kann - insbesondere dann, wenn man sich die Scheibe über den Kopfhörer anhört. Abgerundet wird das Ganze dann durch die stimmende Verpackung, was bei einer Eigenproduktion ja nicht immer selbstverständlich ist. Und die Liebe zum Detail hatte ich ja bereits weiter oben erwähnt. All das macht das Album zu einer echten Entdeckung und zu einem Werk, das die Metal-Fans über die Genre-Grenzen hinweg antesten sollen, zum Beispiel das mitreißende Reign Supreme oder aber das gigantische Constructing The Realms Of Nebiru. Möglicherweise erleben wir hier den Geburtsmythos einer ganz großen Band, auf jeden Fall aber ein Killer-Album.

 

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