Dirty Loops Loopified, Verve, 2014 |
Jonah Nilsson | Vocals, Keyboards | |||
Henrik Linder | Bass, Vocals | |||
Aron Mellergardh | Drums | |||
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01. Hit Me | 08. Take On The World | |||
02. Sexy Girl | 09. Accidentally In Love | |||
03. Sayonara Love | 10. The Way She Walks | |||
04. Wake Me Up | 11. Crash And Burn Delight | |||
05. Die For You | 12. Roller Coaster | |||
06. It Hurts | 13. Circus | |||
07. Lost In You | 14. Rolling In The Deep | |||
Aus Spaß wird Ernst. 15.000.000 Views auf youtube bleiben natürlich nicht unbemerkt. Das weckt sogar auf Umwegen die Aufmerksamkeit und den Geschäftssinn eines altgedienten und Grammy prämierten Produzenten-Guru wie David Foster (CHICAGO, Toni Braxton, Whitney Houston).
Gut, die drei Musikhochschulabsolventen aus Stockholm werden immer noch ihren Spaß haben, jedoch auch jede Menge Promotion- und Tourarbeit hinter und vor sich. Warum sollen die Jungs auch weniger Stress haben als unsereins?
Was die drei Schweden in den letzten Monaten mit ihren pfiffigen und wirklich charmanten Cover-Versionen von Acts wie Lady Gaga, Britney Spears, Rihanna, Justin Bieber und Adele zu Wege brachten, lässt tatsächlich aufhorchen. Allein die Idee, Pop-Songs mit Jazz-Vibes und atemberaubender Virtuosität aufzufrischen, scheint aller Ehren wert. Doch die Jungs zeigen sich nun auf ihrem Debut durchaus in der Lage ausgecheckte Eigenkompositionen beizusteuern, die die bereits bekannten Zutaten wie griffige Pop-Hooklines, unwiderstehliche Dance-Beats im modernsten Gewand mit ihrer Hochschul-Jazz-Atitüde relativ unauffällig zu verquicken. Das macht wirklich Spaß und dürfte sogar Partys von Pop-Song-Muffeln beleben. Es ist schon abgefahren wenn Keyboarder Jonah Nilsson auf einem Track wie Die For You, der auf jedem Rave der Welt eine gute Figur abgäbe, plötzlich ein flirrendes und knisterndes Klaviersolo im Jazz-Modus raushaut.
So oder so ähnlich praktizieren das die Nordmänner auf ihrem "Loopified"-Werk unentwegt. Zwar mit unterschiedlicher Wirkung, denn nicht jeder der vierzehn Songs zündet bzw. reißt mit, doch mit genügend Eigensinn und jugendlichem Elan, um sich nachhaltig ins Gespräch zu bringen.
Wer sich ein wenig näher mit den Instrumentalfähigkeiten der Milchgesichter auseinandersetzt, merkt sofort wie gut Bassmann Henrik Linder mit seinem Tieftöner umzugehen versteht und realisiert zweifellos auch das Hochkarätertum des Drummers Aron Mellergardh, die beizeiten so virtuos agieren wie einst Stanley Clarke oder Lenny White. Während der blonde Jonah Nilsson mit einer Gesangsstimme aufwartet, die in ihrer makellosen, modernen R & B Modulation an jüngere Vokalakrobaten aus den amerikanischen Charts erinnert, aber auch huldvoll die Stevie Wonder und Michael Jackson Schule zitiert.
Wer es zudem schafft, aus einem wirklich netten und griffigen Vorjahres-Hit wie Aviciis Wake Me Up, der inzwischen ein wenig abgenudelt wirkte, eine schmissige Neuauflage zu kreieren, die ad hoc in Bauch, Beine und Herz zielt, scheint offenbar doch jede Menge Spaß an der Freud zu haben.
Es ist mir wirklich Ernst damit: Hört euch dieses Trio aus Schweden ruhig mal an.