Deluge Grander The Form Of The Good, Eigenvertrieb, 2009 |
Dave Berggren | Guitar | |||
Dan Britton | Keyboards | |||
Brett d'Anon | Bass | |||
Patrick Gaffney | Drums | |||
Guests: | ||||
Nathan Bontrager | Cello | |||
Frank d'Anon | Chorus, Wood Block | |||
Brian Falkowski | Clarinet, Flute, Saxophone | |||
Heather McArthur | Violin | |||
Jose Luis Oviedo | Trumpet | |||
N. Aaron Pancost | Trombone | |||
Kelli Short | Oboe | |||
Megan Wheatley | Vocals | |||
Kezia Terracciano | Art | |||
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01. Before The Common Era | 04. Aggrandizement | |||
02. The Tree Factory | 05. The Form Of The Good | |||
03. Common Era Cveman | ||||
Aus Baltimore im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland kommen DELUGE GRANDER zu uns, die es seit 2005 gibt. Sie zählen zu den Vertretern des experimentellen und anspruchsvollen Prog Rock bzw. Retro-Prog. Ihr erstes Album ’August In The Urals’ veröffentlichten die Amerikaner im September 2006. Nun kann sich das nächste Langspielwerk ’The Form Of The Good’ in den Gehörgängen der Prog Rock/Retro-Prog-Abhängigen einnisten.
Gleich zu Anfang wird dem Rezensenten schlagartig klar, dass jemand, der ein solches Teil veröffentlicht, nie und nimmer auf Verkaufszahlen schielen kann, sondern alleine seiner Musik verpflichtet sein muss. Wie anders lässt sich sonst die bewundernswerte Konsequenz erklären, mit der DELUGE GRANDER ihren auf dem Debüt eingeschlagenen Weg unbeirrbar fortsetzen? Was sie hier anbieten, ist auf gar keinen Fall für die Ohren von Wegwerfkonsumenten gedacht, für die Zuhören quasi ein Fremdwort geworden ist. Genau das, zuhören nämlich, muss man jedoch können, wenn sich die volle Wirkung von ’The Form Of The Good’ entfalten soll.
Es handelt sich hier um sehr spezielle, bis auf die Vokalelemente in Before The Common Era, beinahe ausschließlich instrumentale Musik. Da trifft gefühlsechter, organischer, progressiver und psychedelisch angehauchter Rock auf ausgereifte Klassikarrangements, anmutige Sphärenklänge, Jazz und noch weitere, kaum zu beschreibende, Töne. All dies sind die Zutaten für eine hochmelodische, verschachtelte, schräge, sehr spannende und mit Hilfe von Laut-Leise-Dynamik und Tempovariationen extrem kontrastierte Reise in ein fernab gelegenes und nicht gerade überlaufenes Klanguniversum. Die Stücke sind dramaturgisch sehr durchdacht aufgebaut. Das macht sich natürlich bei den zwei Longtracks The Tree Factory (ca. 14 Minuten) und Aggrandizement (ca. 19 Minuten) positiv bemerkbar. Diese beiden Nummern hängen nämlich zu keiner Sekunde durch, sondern bleiben über die ganze Spieldauer interessant und abwechslungsreich.
DELUGE GRANDER sind natürlich hervorragende Musiker, Komponisten, Arrangeure und Produzenten, da sie den Anforderungen dieser Einspielung sonst gar nicht gewachsen gewesen wären. Ein gutes Händchen bewiesen die Nordamerikaner auch bei der Auswahl ihrer Studiogäste. Bei ihnen handelt es sich ebenfalls um außergewöhnlich versierte Leute.
Wer sich mal wieder ein progressives Klangerlebnis der etwas anderen und ungewöhnlichen, sprich experimentellen, Art gönnen möchte, sollte bei ’The Form Of The Good’ getrost einen Durchlauf riskieren. Sollte es nicht bei dem einen bleiben, wäre das nur fair, denn dieses Album hat definitiv so viele Chancen wie möglich verdient. Als Lohn wartet die Erkenntnis, dass es, dem Herrgott sei’s getrommelt und gepfiffen, auch heute noch Musik gibt, die für Entdecker und Schatzsucher geschaffen ist. Jetzt müsste sich bloß noch ein Label finden, das DELUGE GRANDER einen Vertrag anbietet.