Dean Owens

El Tiradito (The Curse Of Sinner’s Shrine)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.07.2023
Jahr: 2023
Stil: Americana
Spiellänge: 58:53
Produzent: Dean Owens

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Plattenfirma: Continental Record Services


Redakteur(e):

Holger Müller

Titel
01. Mother Road
02. Dolina (Sand & Blood)
03. Ashes & Dust
04. Tombstone Rose
05. Riverline
06. She Was A Raven
07. Even When I’m Gone
08. The End
09. La Lomita (Home Demo)
 
10. The Hopeless Ghosts (Home Demo)
11. El Tiradito (instrumental)
12. A Bullet And A Silver Coin (instrumental)
13. Canyon Without A Name (instrumental)
14. How The West Was Stolen (instrumental)
15. The Rain That Never Lands (instrumental)
16. The Final Ride (instrumental)
17. Weeping Skulls (instrumental)
18. Ride The Hanging Road (instrumental)
Musiker Instrument
Dean Owens Vocals, Guitar
Joey Burns Bass, Guitar, Piano
John Convertino Drums
Sergio Mendoza Piano, Percussion
Jacob Valenzuela Trumpet
Martin Wenk Trumpet
Naim Amor Guitar
Paul Niehaus Pedal Steel
Tom Hagerman Bass
Kevin McGuire Violin

Vermutlich würden Joey Burns und John Convertino auch diese Platte von Dean Owens für einen schlechten Scherz halten, wären sie nicht selbst knietief in die Arbeit des Schotten involviert. Denn Owens ist von der Musik von CALEXICO so angetan, dass er, nach einer EP und dem Album „Sinner’s Shrine“, auch das dritte Werk dieser Trilogie so nahe am Original gestaltet hat, wie nur irgend möglich. Sprich: Auch „El Tiradito“ klingt so sehr nach einem der früheren CALEXICO-Alben, dass eigentlich nur Burns und Convertino die Songs geschrieben haben können.

Tatsächlich jedoch hat Dean Owens auch auf „El Tiradito“ (fast) alles im Alleingang komponiert – den Rest darf dann aber doch die CALEXICO-Truppe erledigen. Martin Wenk, Jacob Valenzuela, Paul Niehaus und natürlich John Covertino mit seinem unnachahmlich-lässigen Drums und Joey Burns, es ist ein Schaulaufen der besten Band, die zwischen Texas, Mexiko und Arizona ihre musikalischen Wurzeln hat. Wobei Joey Burns auch auf diesem Album nur am Bass und Gitarre zu hören ist, denn singen kann Dean Owens ganz gut – und klingt fast genauso wie der CALEXICO-Frontmann.

Und so muss man sich ein weiteres Mal von dem irritierenden Gefühl freimachen, dass hier jemand ganz böse die Americana-Helden plagiiert und das Ganze als Projekt von „CALEXICO with a friend“ begreifen – dann macht „El Tiradito“ plötzlich gewaltigen Eindruck. Wieder einmal weht der staubige Wind des texanisch-mexikanischen Grenzlands durch die Musik, spielen einsame Trompeten eine Trauerweise, trottet ein Pferd langsam, aber unbeirrt in Richtung Wüste. So trocken und doch warm wie der Sand rinnen die 10 Haupt-Songs des Albums durch den Tag. Die Gitarren gerne leicht verzerrt, die Drums knochentrocken und dazu ein warmer Bläsersound, alles changiert zwischen Todesahnung und Hochzeitswalzer. Und wie in jedem guten Western pfeift sogar jemand eine einprägsame Melodie.

Wirklich neu sind die Songs nur zum Teil, Owens hat einige von ihnen – in anderen Versionen - schon auf diversen EPs und dem Vorgänger-Album veröffentlicht. Aber die tragische Geschichte des jungen Pferdegehilfen Joan Oliveras, der mit der falschen Frau schlief und dadurch eine Kette von Todesfällen – inklusive seiner eigenen Ermordung – hervorrief, brauchte wohl noch ein abschließendes Album, das die zuvor fehlenden Passagen ergänzt. Oder vielleicht hatten Owens, Burns und Convertino auch einfach nur Lust, das gemeinsame Projekt ein wenig fortzusetzen.

Der Spaß daran war jedenfalls so groß, dass während der Pandemiejahre gleich noch acht Instrumentals entstanden, die hier als zweite CD einen eigenen Western fürs Kopfkino bilden. Silberne Colts blitzen in der Mittagssonne, während sich zwei Revolverhelden, die nichts mehr zu verlieren haben, ganz langsam aufeinander zu bewegen. Man sieht die Schweißperlen, man ahnt den Pulverdampf und wieder klingen von ferne die einsamen Trompeten, die die baldige Nacht ankündigen. Bis plötzliches Hufgetrappel die gesamte Szenerie verändert und die Kavallerie einreitet. Sergio Leone und Ennio Morricone hätte gewiss ihre helle Freude an diesen Kopisten ihrer Meisterwerke gehabt…  

 

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