A Little Farther Down The Line, Trough Records, 2007 | ||||
Dave Morrison | Vocals, Guitars | |||
Bob Malone | Piano, Organ, Accordion | |||
Tim Cupps | Bass | |||
Albe Bonacci | Drums | |||
Gäste: | ||||
Tom Corbett | Mandolin | |||
Mark Switzer | Banjo, Dobro | |||
Daryl S. | Violin, Viola | |||
Andrew Lorant | Guitars # 1, 2, 8, 13 | |||
John Michael Kaye | Guitars # 4, 9, 11 & 14, Vocals # 11 | |||
Jaynee Thome | Vocals # 12 | |||
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01. Times Like These | 08. Falling Down | |||
02. Precious One | 09. Too Much Freedom | |||
03. Standing By The Bridge | 10. Long Way Gone | |||
04. Once Myself | 11. Everywhere I Go | |||
05. Out Through The Window | 12. I Look For You Still | |||
06. Halcyon Days | 13. Hope Is What I Need | |||
07. Quartzsite | 14. Good Things Are Coming | |||
Ein stilles Album hat Dave Morrison hier vorgelegt, eines das mit seinen dezenten Instrumentierungen in manchen Momenten regelrecht verzaubern vermag. Kleine Geschichten erzählt der Songwriter, die das Herz anrühren. Mit seinem Bariton singt er vom Leben, von Spiritualität, über Liebe und auch kleine Seitenhiebe auf die derzeitige US-Administration verkneift er sich nicht. Morrison singt mit Worten, die Bob Dylan hätte schreiben können, aber so niemals schrieb. Dylans Genialität kompensiert er mit entwaffnender Simplizität, dessen messerscharfe Analysen durch einen Funken von Hoffnung, der durch alle Songs auf "A Little Farther Down The Line" zieht.
Dave Morrison hat mit "A Little Farther Down The Line" sein erstes Solo-Album abgeliefert, nachdem er zuvor auf so manchem Sampler vertreten war. Seit rund zwanzig Jahren ist er in der Songwriter-Szene Süd-Kaliforniens aktiv und hat sich eine beachtliche Reputation erspielt.
Seine erste tiefe Erfahrung mit Musik war der Moment, als er Jackson Brownes Doctor My Eyes in den 70ern erstmals hörte. Der Zauber dieser Westcoast-Ikone sollte Dave Morrison bis heute begleiten. Natürlich haben ihn Dylan, der frühe Bruce Springsteen und auch Tom Petty hör- und nachvollziehbar beeinflußt. Auch Don Henley und Steely Dan dürfen nicht unerwähnt bleiben. Er spielte lange Zeit mit Jacksons Bruder, Severin Browne, zusammen - die beiden "SoCals" Robert Morgan Fisher und John Andrew Parks sind langjährige Wegbegleiter und "Brüder im Geiste". Dave Morrison probierte eine ganze Menge aus, schrieb Kurzgeschichten und zwei Romane, versuchte sich in stand-up Comedy und zog sich zeitweise ganz aus der versnobten Musikszene L.A.s in familiäre Nähe zurück. Nun ist er zurück und versucht mit dieser neuen Scheibe einen neuen Start - er sollte ihm gelingen.
Wie eingangs vorbemerkt, ist "A Little Farther Down The Line" ein stilles Album geworden. Wenn es dann doch einmal zur Sache geht, wie auf Everywhere I go, erfreut sich des Rockers Herz. Zumeist sind die folk-insprierten Songs sparsam instrumentiert. Als Basis dient zumeist die akustische Gitarre auf die, einem Gemälde nicht unähnlich, musikalische "Farbtupfer" gelegt werden - das kann ein Piano, ein Banjo, eine Violine, ein Akkordeon oder Mandoline sein. Besonders schön sind Falling Down und I Look For You Still gelungen. Ganz im Stil Johnny Cashs ist Too Much Freedom gehalten und Alt-Meister Jackson Browne blinzelt hinter Once Myself hervor. Der Opener Times Like These hat geradezu Ohrwurm-Charakter und ist ein klarer Fall für die Americana-Charts. Die mit Abstand schönste Nummer ist für meine Ohren Precious One. Dieser Song hat derart viel Seele und Tiefgang, dass man meinen könnte, hier wäre ein anderer Morrison, nämlich Van zugange.
Natürlich hat "A Little Farther Down The Line" auch seine "Längen", solche tiefgründige Musik kann nicht so einfach en passant gehört werden. Im hektischen Alltag geht dieses Album gnadenlos unter. In Momenten der Stille, ist's ein schöner Begleiter zum Wein oder zum gepflegten Gespräch. Erfreulicherweise beträgt die Spieldauer dieses Silberlings eine volle Stunde. Wer mit Folk und Americana etwas anzufangen weiß, kann eine positive Überraschung erwarten.