Darker Half Never Surrender, Fastball Music, 2016 |
Vo Simpson | Gesang, Gitarre & Keyboards | |||
Simon Hamilton | Bass & Gesang | |||
Dominic Simpson | Schalgzeug, Gesang & Keyboards | |||
Jimmy Lardner-Brown | Gitarre | |||
Gastmusiker | ||||
Mike Ryan | Growls | |||
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01. Nemesis | 06. Duality | |||
02. Never Surrender | 07. Blinded By Darkness | |||
03. End Of The Line | 08. Lost In Space | |||
04. Stranger | 09. Heads Are Gonna Roll | |||
05. As Darkness Fades | 10. Anthem For The Doomed Youth | |||
Für einen Flug von Australien nach Zentral-Europa benötigt man knapp 21 Stunden reine Flugzeit. Für eine Band kann es allerdings durchaus einmal deutlich länger dauern, um mit ihrem aktuellen Album hierher zu gelangen. Im aktuellen Fall von DARKER HALF dauerte es ganze zwei Jahre – zumindest bis ihr aktuelles Album, “Never Surrender“, nun auch endlich hierzulande erhältlich ist. Die Band wurde im Jahr 2003 gegründet und hat es bisher - in ihrer Heimat zumindest - auf drei Alben gebracht.
Stilistisch sind die Australier dem melodiösen Power Metal zuzuordnen, der sich musikalisch an Bands wie ICED EARTH (insbesondere in deren Tim 'Ripper' Owens-Phase), METAL CHURCH oder auch KING DIAMOND orientiert. An Letzteren fühle ich mich insbesondere dann erinnert, wenn Sänger Vo Simpson im Opener kurz vor dem Ende seinen Gesang in für seine Verhältnisse schwindelerregende Höhen treibt und dazu noch die Stimme gedoppelt wird, um einen volleren Sound zu kreieren.
Was schon beim ersten Durchhören der CD auffällt ist das Top-Niveau der Kompositionen. Stücke wie der Opener Nemesis und der folgende Titeltrack krallen sich mit Höchstgeschwindigkeit im Gehörgang fest. Und auch die folgenden Nummern wissen durch starkes Riffing, tolle Leads und eingängige Gesangs-Melodien zu begeistern. Weitere Highlights sind dabei das etwas düsterer gehaltene Stranger, das etwas epischere As Darkness Fades, das pfeilschnelle Duality und das hymnische Anthem For The Doomed Youth. Das ist abwechslungsreicher Power Metal at it’s best!
Ebenso top ist das Niveau der Produktion. Gerade hier haben DARKER HALF einen deutlichen Qualitätssprung zum direkten Vorgänger “Desensitized“ gemacht, der noch deutlich dumpfer und weniger ausbalanciert klang. Das mag auch der Grund sein, warum DARKER HALF für “Never Surrender“ gleich drei Stücke von “Desensitized“ noch einmal neu aufgenommen haben, was natürlich etwas ärgerlich für diejenigen ist, die das Werk schon im Schrank stehen haben. Da das aber in Europa wohl nicht allzu viele sein dürften, hält sich der Schaden in Grenzen. Aber etwas verwunderlich ist die Entscheidung schon.
DARKER HALF ist mit “Never Surrender“ ein absolut überzeugendes Album gelungen, das der Band zahlreiche neue Fans und Freunde auf dem alten Kontinent einbringen wird. Kompositorisch, spieltechnisch und auch was die Produktion anbelangt hat die Band ein neues Niveau erreicht, das sich vor internationalen Vergleichen zu den Großen der Power Metal-Szene nicht zu scheuen braucht. Mit den vier Australiern wird in Zukunft zu rechnen sein – und für Tourneen sowie Auftritte bei den großen Festivals gilt ja glücklicherweise wirklich, dass die Flugzeit von Australien nach Europa nur knapp 21 Stunden beträgt.