Crobar Cane For What It's Worth, Eigenproduktion, 2009 |
Adam Rutledge | Vocals, Guitar | |||
Jason Weeks | Guitar | |||
Jay Gladden | Bass | |||
Brett Fulghum | Drums | |||
Roger Rutledge | Piano, Organ, Vocals | |||
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01. Angel In My Arms | 07. This Time | |||
02. She Don't Need Anything | 08. Shake It Loose | |||
03. Peace Of Mind | 09. That's Why I'm Here | |||
04. I Can't | 10. So High | |||
05. For What It's Worth | 11. The Plateau Of Rip Hawk | |||
06. Walk Your Line | ||||
Na das ist ja wieder mal ein Scheibchen, wie für Grisu gemacht. Allein das Cover mit dem alten Teer/Öl-Laster (guckt euch nur mal diese eisernen Räder an...) ist schon mal ein Wohlfühler par Exellance. Dazu die herrlich schräge Geschichte von Grandaddy Rutledge, der wohl gerne mal eine Brechstange (Crowbar – kurz "Crobar") als Gehstock (Cane) benutzte; was letztlich den Enkelsohn dazu inspirierte seine Band mit einem außergewöhnlichen Namen zu schmücken. Herrlich so ein kauziger Opa, der noch soviel Kraft in den Knochen hatte, um mit einer Brechstange zu spazieren. Herrlich der mehr als rustikale Laster, dessen simple, wohl für Jahrhunderte ausgelegte Technik ebenfalls für stark zupackende Hände und Füße ausgelegt war. Eine wahre Wonne zuletzt auch diese subtil durch die Ohren schleichende, elegante, ja eloquente Musik CROBAR CANEs!
Die Band um Mastermind Adam Rutledge, zu Hause in Roanoke/Virginia, legt mit "For What It's Worth" ihr bereits zweites Album vor (das selbst betitelte Debüt ist nach wie vor über die Band Website erhältlich) und man spürt bei den Kompositionen regelrecht, dass die Rutledge Family seit Generationen überaus musische Traditionen pflegt. Hier sind (nicht nur mit Vater und Sohn Rutledge) wirkliche Könner am Werk! Das muss auch Hughie Thomasson gespürt/gewusst haben, als er CROBAR CANE als Support für die geplante Wiederauferstehung seiner OUTLAWS einplante. Der viel zu frühe Tod Thomasson's ließ dieses Ansinnen leider in Schall und Rauch aufgehen. Mit ihrem mehr als gelungenen Zweitling werden es CROBAR CANE aber definitiv auch ohne Schützenhilfe schaffen!
Wenn ich schon mal ohne großes herumreden auf den Punkt komme, dann seid gewiss, liebe Leser, dass wir es hier mit einer außergewöhnlichen Band zu tun haben. In diesem Fall einer Band, die mit der Jam-Gewalt GOV'T MULEs oder WIDESPREAD PANICs agiert und geradezu mit der Brechstange die feine Noblesse des Südens beipackt. Das Ganze ist wie eine überquellende Melange aus starkem Southern Coffee, versehen mit der feinen Süße echten Roots Rocks und dekoriert mit einer stattlichen Haube an herrlich cremigen Jam Momenten. CROBAR CANE vertreten eine Seite des Southern Rocks, die immer schon recht spärlich besetzt war. Eine, die ohne wilde Riff-Attacken und markige Texte auskommt, mehr mit dem Florett denn der Gatlin ficht. "For What It's Worth" ist eine Aneinanderreihung von elf, ganz herausragenden Songperlen. Die Scheibe sprüht vor Spielfreude, Kreativität, herrlichen Melodien, Riffs und Licks. Läuft an süß-prickelnden Hammondlinien und wunderschönem Harmoniegesang über wie der sprichwörtliche Brei aus Grimm's Töpfchen!
Die ganze Klasse CROBAR CANEs lässt sich allein an Songs wie dem kernigen Angel In My Arms, einem vielstimmigen Peace Of Mind oder dem herrlich ausufernden This Time erkennen. Wahre Ton-Monumente finden sich gar in The Plateau Of Rip Hawk und dem wunderschönen Titeltrack. Aber das ist alles nur wie die Spitze eines Eisbergs, denn an jedem einzelnen dieser elf Takes zeigt sich die Klasse der Band und die wirklich herausragenden Songwriter-Eigenschaften ihres Kopfes Adam Rutledge. Hier ist was Großes am Kommen. Vielleicht sogar etwas ganz Großes. Um das zu erkennen muss man kein Prophet sein. Gut zuhören ist alles. Dann schleicht dir das Genie dieser Scheibe schon beim ersten Hören behaglich um die Füße, wabert langsam nach oben, verharrt eine ganze Weile am Herzen, vernebelt dir auf angenehme Weise die Augen um gleich darauf, süß wie Southern Comfort, die Gehörgänge zu umfluten. Du schließt deine Augen und dann, dann beginnst du zu fliegen. Leicht wie eine Feder und weit wie ein Albatros...