Copernicus Immediate Eternity II, Moonjune Records, 2014 |
Copernicus | Vocals, Synthesizers | |||
César Aragundi | Guitar | |||
Newton Velasquez | Keyboards | |||
Freddy Auz | Bass | |||
Juan Carlos Zúñiga López | Drums | |||
Guest: | ||||
Matty Fillou | Tenor Saxophone on Track 06 | |||
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01. Beautiful Humanity | 06. Feel The Nonexistence | |||
02. Balloon Dreams | 07. The Carrot | |||
03. Absolute Truth Is Possible | 08. The Stick | |||
04. Free Of Me! | 09. There Is No Difference | |||
05. Dust | 10. Viva The New! | |||
Ganz schön von sich und seinem Tun überzeugt, aber ebenso kritisch in der Bewertung seines Schaffens scheint der seit Mitte der 1980er Jahre agierende US-amerikanische Avantgardist Copernicus oder Joseph Smalkowski, wie der Mann im wirklichen Leben heißt, zu sein. 2001 brachte er in Konsens mit dem von ihm verfassten, gleichnamigen Buch, das Album “Immediate Eternity“ (in spanisch) heraus. Im Laufe der Zeit veränderte sich jedoch seine ursprüngliche Sichtweise auf das Werk. Irgendetwas musste passieren. Also schnappte er sich seine noch bestens miteinander harmonierende ecuadorianische Südamerika-Tournee-Begleitband, mietete ein adäquates Studio und spielte den Longplayer kurzerhand komplett neu ein. Was sich daraus ergeben hat, ist auf “Immediate Eternity II“ nachzuhören.
Das musikalische Angebot umfasst eine breite Palette, deren Komponenten von Avantgarde, Art Rock, Jazz, Fusion, Prog Rock, Hard Rock, Chanson und Blues bis hin zu synthetischen Sphärenklängen reichen. Die an den Aufnahmen beteiligten Musiker (darunter auch der, traurigerweise, 2013 verstorbene Bassist Freddy Auz, dem die Platte gewidmet ist) bewältigen dieses anspruchsvoll und eindrücklich arrangierte Pensum absolut bravourös.
Bezüglich der zumeist eher im Sprechgesang vorgetragenen, denn tatsächlich gesungenen Texte lässt sich feststellen, dass der New Yorker sich wohl als eine Art Genie sieht. Um diesem Status gerecht zu werden, ist er natürlich sehr darauf bedacht, sein umfassendes Wissen um die alleinige, universelle Wahrheit mit den Hörern zu teilen. Dazu bedient er sich sowohl der Philosophie, als auch vieler Zusammenhänge aus der Physik und anderer naturwissenschaftlicher Disziplinen. Sein Hauptinteresse gilt Ursprung und Natur der Menschheit. Die Umwelt und die grundsätzliche Beschaffenheit der Materie liegen ihm außerdem am Herzen. Eigentlich beschäftigt Smalkowski mit nichts geringerem als der allumfassenden Sinnfrage. Dementsprechend zieht er bei seinen vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden Vorträgen (diesmal in englisch) alle nur erdenklichen emotionalen und dramaturgischen Register.
“Immediate Eternity II“ mag vieles sein. Ein ohne Hingabe und Anstrengungsbereitschaft zu hörendes Album ist es jedenfalls nicht. Genau diese Tugenden braucht es nämlich, um sich den schon recht eigenwilligen Theorien von Copernicus und auch der effektvoll inszenierten und ebenfalls wohl kaum jedermann zugänglichen Klangkunst sinnvoll zu nähern.