Dirty Deal, Alligator Records, 2007 | ||||
Coco Montoya | Lead Guitar & Vocals | |||
Paul Barrere | Rhythm Guitar, Slide Guitar, Background Vocals | |||
Tony Stead | Keyboards | |||
Steve Evans, Kenny Gradney | Bass | |||
Randy Hayes, Richie Hayward | Drums | |||
Bill Payne | Keyboards (Three Sides To Every Story) | |||
Fred Tacket | Rhythm Guitar (How Do You Sleep At Night?) | |||
Ed Kanon | Percussion (Coin Operated Love) | |||
Roger Cole | Percussion (Three Sides To Every Story), Background Vocals (Ain't No Brakeman) | |||
| ||||
1. Last Dirty Deal | 7. Coin Operated Love | |||
2. Three Sides To Every Story | 8. Clean Slate | |||
3. Love Gotcha | 9. Put The Shoe On The Other Foot | |||
4. How Do You Sleep At Night? | 10. It's All Your Fault | |||
5. It Takes Time | 11. Ain't No Brakeman | |||
6. It's My Own Tears | ||||
Es sind tatsächlich bereits fünf Jahre vergangen, seit "Can't Look Back", dem letzten Album von Coco Montoya. Soweit können wir gerade noch zurückblicken.
Natürlich war so ein (Gitarren-) Schwergewicht nicht untätig und er hat reichlich gespielt über die Jahre und zumindest nichts verlernt. Gefragt ist er bei Kollegen nach wie vor und was einem John Mayall vor Jahren recht war, ist einem Tommy Castro oder einer Debbie Davis nur billig. Auf den neuen bzw. kommenden Alben ist er Gast und im letzten Jahr bat man ihn um einen Beitrag für das "Viva Carlos" Tribute Album.
Auf der anderen Seite zeigt sich die Wertschätzung seiner Kollegen durch die Beteiligung von LITTLE FEAT an seinem neuen Album, und Paul Barrere hat, neben Rhythmus- und Slide-Gitarre, sich auch um die Produktion von "Dirty Deal" gekümmert.
Locker, bluesig-groovend, geht's mit Last Dirty Deal los, das stellenweise auch ganz schön munter stampft und immer richtig 'dirty' wird, wenn Coco solistisch in die Saiten greift. Der immer schon leicht souligen Stimme des Gitarristen haben die vergangenen Jahre, scheint es mir, etwas, sehr angenehme, Rauheit hinzugefügt.
Erwähnte LITTLE FEAT Mannen sind bei Three Sides To Every Story verstärkt beteiligt und schon pulsiert ein größerer Southern-Swamp-Anteil in diesem Song. Feines Piano von Bill Payne und ebenso fein die Slidegitarre von Paul Barrere, der Montoya natürlich bald Kontra gibt.
Funky bringt Love Gotcha die Hüften zum mitswingen. Nix außergewöhnliches, aber gut hörbar, tanzbar und mit Cocos hohen, kreischenden - fast schon ein Trademark - Gitarrentönen vor der Seichtheit bewahrt.
Kein Bluesalbum ohne langsame Bluessongs. Der erste ist hier How Do You Sleep At Night. Auch der bleibt nicht in der ruhigen Stimmung in der er beginnt, sondern bekommt von allen Beteiligten richtig Feuer gemacht, welches gut auf seinem leicht jazzigen Background lodert.
Otis Rushs It Takes Time bringt uns wieder zu einem eher swingend gespielten Blues-Shuffle. Das ist ein Gitarristenalbum, insofern soll sich keiner beschweren, dass die Gitarre zu sehr im Vordergrund steht und klingt. Durch die Vielseitigkeit der vereinigten Stile und Ideen, bleibt "Dirty Deal" spannend.
Eine weitere Bluesgröße schrieb den Slow-Blues It's My Own Tears: Johnny Copeland. Der gefühlvollen Stimme von Coco Montoya kommt so eine Nummer natürlich entgegen, da kann er so richtig drin schwelgen. Und auch seine Künste an der Gitarre - mit typischem Stratocaster-Sound - blitzen hier hell auf. Da sollten Herren wie Gary Moore oder auch Walter Trout (live) mal hinhören, wie man so einen Song auch ohne High-Speed-Fingering gestalten kann.
Coin Operated Love ist, neben dem Titelsong, der einzige weitere von Coco Montoya selbst verfasste Song und der macht mit seinem groovig-funkigen R&B wieder richtig Sommer-Dance-Laune.
Die kann auch Clean State transportieren; mit größerem Soul-Feeling und wäre nicht das Gitarrensolo, hätte der Song vielleicht sogar Chancen auf Airplay.
"Meine erste Hitplatte war Three O'Clock Blues von Lowell Fulson...", soll B.B. King (laut Bill Wymans "Blues" Buch) mal gesagt haben. Eric Clapton hat für sein "From The Cradle" Blues-Album Reconsider Baby aufbereitet und Coco gönnt It's All Your Fault fast sieben Minuten Platz auf dieser Scheibe. Ja, das geht denn auch gut ab und Leader und Band steigern sich gehörig in diesen Song rein. Gehört zu den Höhepunkten und Anspieltipps hier.
Ain't No Brakeman, zum Schluss, sorgt für nochmals für rhythmisches Mitgrooven und die vibrierenden Hammond-Salven liefern den hervorragenden Gegenpart zu Cocos Gitarrenattacken. Gerade als man auf das Schlussfeuerwerk zusteuert, hören Song und Album etwas unvermittelt auf. Nun ja, auch ein Stilmittel...
Wem das letzte, oder irgend eines der bisherigen Alben von Coco Montoya gefallen hat, der kann hier bedenkenlos zuschlagen. Da schreit man nicht sofort oder überall Hurra, aber ein 'dirty deal' ist es bestimmt nicht und die Scheibe findet auch im Blues-Randgebiet sicher Freunde.