Cephas And Wiggins

Shoulder To Shoulder

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.02.2007
Jahr: 2006

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Cephas And Wiggins Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Shoulder To Shoulder, Alligator Records, 2006
John Cephas Guitar & Vocals
Phil Wiggins Harmonica
with:
Ann Rabson Piano
Daryl Davis Piano
Andrew Volpe Bass
Produziert von: Joe Wilson Länge: 51 Min 18 Sek Medium: CD
1. Ain't Seen My Baby7. Broke And Hungry
2. I Did Do Right8. Three Ball Blues
3. Catfish Blues9. Brother, Can You Spare Me A Dime?
4. Susie Q10. I Won't Be Down
5. All I've Got Is Them Blues11. Seattle Rainy Day Blues
6. Dirt Road12. The Blues Three Ways

"Shoulder To Shoulder" stehen oder sitzen John Cephas und Phil Wiggins nun schon seit gut 30 Jahren und wurden in dieser Zeit auch schon mit einigen Preisen geehrt. Und das wohl zu Recht, denn authentischer bekommt man den (Akustik-) Blues heutzutage kaum geboten, nachdem die meisten ihrer Weggefährten schon über den Jordan sind. John Cephas wird dieses Jahr immerhin auch schon 77.
Johns Gesang gründet in seiner religiösen Familie und hat somit starke Gospel-Wurzeln. Sein Gitarrenspiel, einst von seinen Vorfahren aus einem folkloristischen Background entwickelt, basiert mittlerweile auf einer ausgezeichneten Picking-Technik im Piedmont Blues Stil. Wer sich mit Colin Lindens letztem Album angefreundet hat, den erwarten hier weitere Freudenmomente. Phil Wiggins' Harmonikaspiel - natürlich auf der klassischen 'Hohner Marine Band' - orientiert sich an Koryphäen wie Junior Wells, Little Walter und Big Walter Horton.

Zusammen legen die beiden nun also ihr zehntes Album vor und bestehen, wie üblich, darauf, dass es sich beim Blues nicht zwangsläufig um etwas Depressives handeln muss.
So wird zwar über Ain't Seen My Baby gejammert, aber das Heulen kriegt man dabei nicht. Zumal die Technik der beiden Blues-Men richtig Spaß macht. Cephas pickt den Delta-Blues auf teuflische Art und Wiggins pusht die ganze Sache, schnaufend wie eine Dampflok. Bereits beim zweiten Titel werden die beiden von einem dezenten Piano unterstützt. I Did Do Right bekommt dadurch einen mehr Saloon-mäßigen Charakter, erinnert insgesamt etwas an The Spider And The Fly.
In dem melancholischeren Catfish Blues sind die beiden wieder unter sich und trotz der leicht gedrückten Stimmung ist es total klasse, zuzuhören wie sie sich per Stimme, Gitarre und Mundharmonika unterhalten, Fragen und Antworten liefern. Da spricht nicht die Wildheit eines desorientierten Jungen heraus, sondern die ausgereifte Abgeklärtheit zweier Typen, die wohl auch genug erlebt haben.
Wer sich ob des Titels schon auf eine Akustik-Blues Version des von CCR bekannten Suzie Q gefreut hat, den muss ich "enttäuschen", denn hier bekommt man eine Boogie-Woogie Attacke geliefert - natürlich mit Piano - die nur den Titel gemein hat. Am Ruder sitzt hier aber Phil Wiggins, der mit seiner Harmonika diesen Song antreibt.

Die Einfachheit dieses Albums ist es, die mir so gefällt. Ohne großes Brimborium und trotzdem fesselnd. Besonders bei - leicht folkigen - Songs wie Dirt Road erinnert mich das an Taj Mahal, der oft ähnlich locker effektiv agiert.
Wenn LYNYRD SKYNYRD den Blues, Marke In The Shade, kriegten, dann klangen sie ähnlich wie hier Broke And Hungry. Ohne diesen virtuosen Mundharmonikaspieler allerdings.
Die Akustik-Country-Blues Version von 'Alter, haste mal 'ne Mark' ertönt hier in Form von Brother, Can You Spare Me A Dime und man ist durchaus geneigt sich hierzu hinreißen zu lassen.
Pianobeklimpert sprudelt I Won't Be Down munter vor sich hin. Die Mundharmonika erscheint mir hier erstmals etwas übertrieben, aber wer auf Blues-Harp steht, wird sich freuen.
Zu Bar-Room-Flair verhilft wieder ein Piano dem Seattle Rainy Day Blues, dankenswerterweise nicht ohne das tolle Guitar-Picking von John Cephas. Wenn die Finger in dem Alter noch so funktionierten, kann man zufrieden sein.
The Blues Three Ways wurde live vor Publikum aufgenommen und das hört und spürt man einfach, auch wenn vom Publikum kaum was zu hören ist. Daryl Davis spielt hier ein geniales Blues-Piano im Stile der alten Meister wie Otis Spann oder Pinetop Perkins und wird dabei von Phil Wiggins' Harp gepusht. Überhaupt agieren die Drei sehr interaktiv und gehen mit ihrem Spiel immer auf die Kollegen ein. Sehr schön anzuhören und, ebenso wie die ganze CD, ein unaufgeregter aber anregender Genuss.

Ich kann nicht behaupten, dass ich jeden Tag den Blues habe, aber wenn oder wenn mir danach zu Mute ist, werde ich jetzt sicher öfter auf CEPHAS & WIGGINS zurückkommen.

Epi Schmidt, 10.02.2007

 

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