Titel |
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01. I Know |
02. Hill Country Love |
03. Shake Em On Down |
04. Juke Joint |
05. Smile |
06. Closer |
07. Coming Real To Ya |
08. Thank You |
09. Love You Music |
10. Toll On They Life |
11. You Got To Move |
12. Strong |
13. Funkie |
14. Po Black Mattie |
Musiker | Instrument |
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Cedric Burnside | Vocals, Guitar, Baritone Guitar |
Luther Dickinson | Bass Guitar, Slide Guitar |
Artemis Leseur | Drums |
Patrick Williams | Harmonica |
Obwohl – oder gerade weil – Cedric Burnside als Enkel des großen R.L Burnside eine fundierte Basis sozusagen in die Wiege gelegt bekam, hatte er nie den Ansatz, nur das Erbe zu verwalten und es sich in der Standard-Blues-Ecke bequem zu machen. Gerade rhythmisch fügte er gerne modernere Elemente hinzu, wobei ihm seine Schlagzeuger-Erfahrung sicher dienlich ist. Erfolg hat er auf jeden Fall damit, wofür unter anderem mehrere Nominierungen und der Gewinn eines Grammy (Best Traditional Blues Album, 2022) sprechen. Tradition und Moderne zu verbinden, das schaffen im Blues aktuell wohl wenige so gut wie Cedric Burnside.
Für sein neues Album wählte er einen ganz besonderen Ansatz und nahm die Songs dafür in bur zwei Tagen in einer Örtlichkeit auf, die eigentlich gar kein Studio war und von Produzent Luthe Dickinson erst entsprechend ausstaffiert werden musste. Das alte Gebäude steht in Ripley, Mississippi, in einer Gegend, die für den Hill Country Blues bekannt ist. Daher auch der Name des Albums. Es geht also eher puristisch, ländlich, zu, hat aber den Drive, der Burnside zu eigen ist. Mit Luther Dickinson stand ihm an den Reglern, wie auch am Bass und der Slide-Gitarre, jemand zur Seite, der ebenfalls über fundierten Background, wie auch der Offenheit für neue Einflüsse verfügt. So kommen eben Aufnahmen zustande, wie der Titeltrack, oder auch Love You Music,die afrikanische Einflüsse ebenso integrieren, wie Hip Hop-Ansätze, ohne die Blues-Wurzeln zu verlassen.
Und dann eben so puristische Adaptionen, wie Fred McDowells Shake Em On Down und You Got To Move (ursprünglich ein afro-amerikanisches Spiritual). Ohne Rhythmusgruppe, nur Gitarre und Mundharmonika und Burnsides prägnantem Gesang. Dieser Gesang ist es auch, was das Album ausmacht. Wie der Sänger es ausdrückt: “This time I'm a little more upfront and direct.“ Das kommt in balladesken, sparsam instrumentierten kleinen Liedchen, wie Strong ebenso rüber, wie in pulsierenden Funk-Stücken, wie Funky, und erst recht in treibenden Country-Blues-Variationen, wie I Know.
Burnside lässt Drummer Artemas Lesuer gern etwas unkonventionellen Spielraum, sodass das Schlagzeug häufig eine präsentere Rolle einnimmt, als beim Blues gewohnt. Besonders gut gefällt mir das Slide-Spiel von Dickinson (z.B. in Coming Real To Ya), den man neben seinen NORTH MISSISSIPPI ALLSTARS natürlich auch von den BLACK CROWES her kennt. Interessant auch, wie Cedric Burnside seine Stimme teilweise fast wie ein Rhythmus-Instrument einsetzt, wie in Thank You, und dadurch wieder etwas Richtung Hip Hop, bzw. Rap, steuert. Trotz des spartanischen Ansatzes des Albums, gibt es hier jede Menge zu entdecken und der Hörer wird feststellen, dass er sehr lange Freude daran hat. Sollte mich nicht wundern, wenn hier wieder eine Grammy-Nominierung herausspringt.