Carthagods Carthagods, Hands Of Blue, 2015 |
Mehdi Khemakhem | Gesang | |||
Tarak Ben Sassi | Gitarre | |||
Yassine Belgith | Bass | |||
Mohammed Ben Hadida | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Marcel Coenen | Gitarre | |||
Tim "Ripper" Owens | Gesang | |||
Ron "Bumblefoot" Thal | Gitarre | |||
Mark Jansen | Gesang | |||
Zuberoa Aznarez | Gesang | |||
Hans In't Zandt | Percussion | |||
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01. My Favorite Disguise | 05. My Revenge | |||
02. Shadows | 06. Eater Of Sin | |||
03. A Last Sigh | 07. I Am A Viking | |||
04. Memories Of Never Ending Pains | 08. Memories Of Never Ending Pains (Acoustic Version) | |||
Heavy Metal aus muslimischen oder arabischen Ländern ist selbst in unserer globalisierten Gegenwart eher eine Ausnahme. Sicher, es gibt Bands wie MYRATH, MELECHESH, ORPHANED LAND etc., aber trotzdem gibt es mehr als genügend Menschen in diesen Ländern, die den Metal aus Teufelswerk ansehen. Aber es gibt eben auch diejenigen, die in der Musik aufgehen und sich gegen alle Widerstände durchsetzen, „nur“ um ihre eigene Musik zu veröffentlichen. In letztere Kategorie gehören unter anderem auch die Tunesier CARTHAGODS.
Die Geschichte der Gruppe geht zurück bis ins Jahr 1996, zuerst als Cover-Band, die bei lokalen Shows Songs von IRON MAIDEN, METALLICA, MEGADETH, PANTERA und anderen nachspielte. Diese frühen Einflüsse sind auch heute noch zu hören, wenn die CARTHAGODS klassischen Heavy Metal à la MAIDEN und den kraftvollen Sound von PANTERA zusammenbringen. Der Sound der Aufnahmen erinnert an die klassische Ära Anfang der 1980er Jahre und die New Wave of British Heavy Metal, das Material ähnelt aber in manchen Momenten auch dem klassischen US-Power-Metal à la ICED EARTH oder VICIOUS RUMORS.
Dabei kann die Band auch mit mehreren prominenten Gast-Stars aufwarten: Tim 'Ripper' Owens (Ex-JUDAS PRIEST, -ICED EARTH, -Yngwie Malmsteen) veredelt gleich einmal den Opener My Favorite Disguise mit seinem urtypischen Timbre. Ron – genannt Bumblefoot – Thal (GUNS’N’ROSES) hat eben ebenfalls bei dem Song seine Gitarrenkünste beigesteuert und Mark Jensen (EPICA) unterstützt Sänger Mehdi Khemakhem in seiner typischen Manier bei A Last Sigh. Die Produktion und einige Gitarrenspuren hat Marcel Coenen (SUN CAGED) übernommen. Dabei hat er es geschafft, einen sehr rauen, aggressiven und irgendwie typisch 80er-Jahre-Metal-Sound für die Nordafrikaner zu zaubern.
Den Tunesiern ist nach langem Anlauf ein gutklassiges Debüt mit einer ganzen Menge Old School Metal Vibes gelungen. Dabei hätte man sich aber zumindest was den Sound anbelangt doch etwas mehr Moderne – sprich klangliche Qualität – gewünscht. Die Aufnahmen wirken manchmal etwas verwischt. Und auch die Songs könnten etwas mehr Eigenfärbung vertragen, da haben die bereits oben angeführten Bands schon ein wenig mehr Eigenständigkeit zu bieten. Aber wer typischen 80er Jahre Heavy Metal mag, der darf hier mal gepflegt reinhören.