Bob Marley

Burnin'

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.12.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bob Marley
Burnin' (Deluxe Edition), Universal-Island Records, 2004 (1973)
Bob Marley Lead & Harmony Vocals, Guitar
Peter Tosh Piano, Organ, Guitar, Vocals
Bunny Wailer Congas, Bongo, Vocals
Aston 'Family Man' Barrett Bass
Carlton Barrett Drums
Earl 'Way' Lindo Keyboards
Alvin 'Seeco' Patterson Percussion
Länge: 135 Min 37 Sek Medium: Do-CD
CD 1: Burnin' - Remastered
1. Get Up, Stand Up9. One Foundation
2. Hallelujah Time10. Rasta Man Chant
3. I Shot The SheriffBonus Tracks:
4. Burnin' And Lootin'11. Reincarnated Souls
5. Put It On12. No Sympathy
6. Small Axe13. The Oppressed Song
7. Pass It On14. Get Up, Stand Up (Unreleased Alternate Take)
8. Duppy Conqueror15. Get Up, Stand Up (Unreleased Single Version)
CD 2: Live At Leeds, November 23, 1973 (Previously unreleased live recordings)
1. Duppy Conqueror7. No More Trouble
2. Slave Driver8. Kinky Reggae
3. Burnin' And Lootin'9. Get Up, Stand Up
4. Can't Blame The Youth10. Stir It Up
5. Stop That Train11. Put It On
6. Midnight Ravers12. Lively Up Yourself

Ähnlich wie mit dem Blues, ergeht es einem mit dem Reggae: Man muss ein Gefühl, oder Gespür, dafür entwickeln - sonst packt man's nicht. Wer sich aber darauf einlässt, kann bei beiden Stilen süchtig werden.
Es gibt denn auch essentielle Platten und bei Reggae gehört auf die vordersten Plätze THE WAILERS - "Burnin'". Allein die Besetzung dieser Truppe ist schon ein Wahnsinn: Bob Marley, der bald der König des Reggae werden sollte, Peter Tosh, mit ähnlichem Status, Bunny Wailer, ebenfalls ein kommender Reggae-Superstar, und dann natürlich die Rhythmusabteilung schlechthin: Aston "Family Man" Barrett am Bass und sein Bruder Carlton Barrett am Schlagzeug! Quasi die "First Family" des Reggae.
Vom kaum weniger legendären 1973er Album "Burnin'" gibt es nun von Universal eine "Deluxe Edition". Natürlich remastered, im Doppel-Digi-Pack, mit schönem Booklet und Plastikschuber.
Remastered gab es dieses Album ja schon mal 2001, aber diese Version kommt mit einer zusätzlichen Disc, auf der die WAILERS live in Leeds, am 23. November 1973 zu hören sind.

Das Album startet mit einem der Songs überhaupt, wenn es darum geht sich gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit aufzulehnen: Get Up, Stand Up. Wie viele Demonstranten mag dieser Song schon zur Gemeinschaft zusammengeschweißt haben. Anders als die vergleichsweise laschen Formulierungen "We shall overcome", oder "The times are a-changing", wird hier knallhart formuliert: "Stand up for your rights" und "Don't give up the fight". Verpackt in diesen unvergleichlichen, bassbetonten, Groove, der alles in Bewegung versetzt. Hier sind natürlich keine Greenhorns am Werk. Neville Livingston (Bunny Wailer), Peter McIntosh (Peter Tosh) und Bob Marley sangen schon über ein Jahrzehnt zusammen und hatten bereits 1963 ihre erste Single Simmer Down veröffentlicht.
"Burnin'" steckt praktisch voller Spitzensongs: Bunny Wailers Hallelujah Time, eher eine Slow-Reggae-Ballade, nichtsdestotrotz ein Dancefloor-Magnet und mit wunderschönen Gesangsharmonien. Die Originalversion von I Shot The Sheriff, welches Eric Clapton ein Jahr später für "461 Ocean Boulevard" Album covern sollte, wird manchen mit den Fistelstimmen-Refrains erschrecken. Entziehen kann man sich dem Song allerdings nicht, dazu ist Marleys Gesang zu intensiv und die Band viel zu faszinierend.

Aber es gibt mehr! Burnin' And Lootin' etwa, mit seinem melancholisch-finsteren Intro und dem Umschalten auf einen spannungsgeladenen Rhythmus. Als wenn Schatten durch die Nacht huschen und sich nach Verfolgern wie nach Opfern umschauen würden.
Permanent ist das Thema Leid, Versklavung und Unterdrückung präsent, und wenn es noch so schön in einen beschwingten Groove wie bei Put It On verpackt ist. Irgendwo ist immer der Wunsch nach "no more crying".
Deswegen muss auch mal mit der Small Axe gedroht. Wer sich einfach nur der Musik hingeben will, kann dies ohne Schwierigkeiten tun, und lässt sich einfach fort und fort tragen von diesen karibischen Wellen. Natürlich ist das was wir hier hören schon eine "europäisierte" Form, aber trotzdem ist es immer noch weit näher an den "Roots" als das, was in den kommenden Jahrzehnten z.T. als Reggae verkauft wurde.
Wer sich mehr auf die Texte konzentriert, findet jede Menge Material für "Revoluzzer". Von Liebesgesäusel war hier noch nicht viel zu finden. Immer wird dem Zuhörer zugerufen, aufzustehen, zusammen zu halten und nicht selbstsüchtig zu sein. Und alles in diesen jamaikanisch-lockeren Rhythmen, die, nahezu nebenbei, auch noch großartige Melodien produzieren - genial gemacht!
Wer sich von Peter Toshs One Foundation nicht anmachen lässt, sich nicht augenblicklich in eine bessere Laune versetzen lässt, der muss völlig abgestumpft sein.
Klar gab es später auch noch tolle Songs und ebenso tolle Musiker in dieser Band. Gerade die Gitarristen Al Anderson und später Junior Marvin haben zu ihren Zeiten manch eindrucksvolles Solo geliefert. Trotzdem bleibt "Burnin'" für mich unübertroffen.

Die Bonustracks waren zum Teil bereits auf der ersten "Burnin'"-Remastered vorhanden und können ohne weiteres neben den Albumtracks bestehen. Unveröffentlicht waren die beiden Versionen von Get Up, Stand Up. Die unterscheiden sich vom Original überwiegend im Gesang, bei dem teilweise noch etwas experimentiert wurde, bzw. durch die kürzere Single-Version.
Die zweite CD birgt bisher komplett Unerhältliches. Bei dem Konzert in Leeds, während ihrer 73er England-Tour, war Bunny Wailer schon nicht mehr Mitglied der Band und auch Peter Tosh stand kurz vor dem Absprung. Die Songs stammen überwiegend vom Vorgänger-Album "Catch A Fire" und dehnen sich naturgemäß meistens etwas länger als in ihren Albumversionen. I Shot The Sheriff sucht man noch vergebens. Zum einen war das ja noch kein Hit und zum anderen fehlte mit Bunny Wailer vielleicht auch die dritte Gesangsstimme? Wer weiß. Dem Konzert tat das keinen Abbruch und mit Kinky Reggae, Stir It Up, Lively Up Yourself und den Songs von "Burnin'" sind auch hier reichlich Hits vertreten. Auch das ein oder andere Gitarrensolo schält sich mal heraus. Allerdings hier und da mit fragwürdig überverzerrtem Sound. Na ja, man musste halt auch noch probieren. Wir haben 1973 und der Rest der Welt fängt gerade erst an sich jamaikanische Musik anzuhören.
In den folgenden Jahren kamen ja immer auch Backgroundsängerinnen zum Einsatz. Da das hier noch nicht der Fall ist, kann man allein schon von einem historischen Dokument sprechen.
Also ein klarer Fall von: Pflichtware! Eignet sich auch als Einstiegsdroge.

Rasta Schmidt, 23.12.2004

 

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