Black Stone Cherry Family Tree, Mascot Label Group, 2018 |
Chris Robertson | Gesang & Gitarre | |||
Ben Wells | Gitarre & Gesang | |||
Jon Lawhon | Bass & Gesang | |||
John Fred Young | Schlagzeug | |||
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01. Bad Habit | 08. Ain't Nobody | |||
02. Burnin' | 09. James Brown | |||
03. New Kinda Feelin' | 10. You Got The Blues | |||
04. Cary Me On Down The Toad | 11. I Need A Woman | |||
05. My Last Breath | 12. Get Me Over You | |||
06. Southern Fried Friday Night | 13. Family Tree | |||
07. Dancin' In The Rain (feat. Warren Haynes) | ||||
Das Quartett BLACK STONE CHERRY ist bereits seit etlichen Jahren das Gesicht des modernen Southern Rock und füllt mittlerweile auch in Europa Hallen, die selbst für die Legenden des Genre wie etwa LYNYRD SKYNYRD zu groß ausgefallen sind. Das hat die Band neben ihren unbestrittenen Live-Qualitäten, von denen man sich auch auf der DVD “Thank You Livin Live Birmingham UK“ ein Bild machen kann, auch daran liegt, dass die Band bisher noch kein schwaches Studio-Album veröffentlicht hat. Dabei bieten zwar alle bisherigen Werke, von “Black Stone Cherry“, “Folklore And Superstition“, “Between The Devil & The Deep Blue Sea“, “Magic Mountain“ bis “Kentucky“ kleinere Unterschiede in ihrem Southern-Sound, der manches Mal hard-rockiger und andere Male etwas glattpolierter daherkommt, aber immer sehr eindeutig als BLACK STONE CHERRY erkennbar war.
Und diese Qualität zeigt auch das neueste Album der Gruppe, das auf den Namen “Family Tree“ hört. Wie bei einem Baum sind es auch hier insbesondere die Wurzeln der Band, die im Vordergrund stehen. Denn so explizit nach klassischem Southern Rock klang das Quartett in der bisherigen Historie noch nie. Das zeigt sich besonders exemplarisch bei der Nummer Dancin‘ In The Rain, für die BLACK STONE CHERRY mit Warren Haynes denn auch eine wahre Ikone als Gastmusiker gewinnen konnten, der mit seiner Slide-Gitarre und Gesang dem ohnehin sehr gelungenen Song den letzten Kick gibt. Aber auch in den anderen Lieder kommt noch mehr Southern-Spirit durch, sei das mal durch ein Honky-Tonk-Piano oder durch einen Gospelchor als Background. Aber zumeist sind es die Texte von Frontmann Chris Robertson, die dieses Feeling transportieren und das ländliche Leben in den Südstaaten auf äußerst positive Weise beschreiben.
Aber “Family Tree“ gewinnt auch durch die vielen kleinen musikalischen Experimente, die die Band hier wagt. Damit meine ich die kleinen Breaks, die sich immer mal wieder in den Liedern finden (etwa in Get Me Over You) und ungewöhnliche Einleitungen wie bei You Got The Blues, das ansonsten wie eine Heavy Version von ZZ TOP daherkommt oder die durch den Mix noch besser unterscheidbaren Gitarrenspuren, durch die man auch die kleinen Figuren besser heraushören kann. Das macht ganz besonderen Spaß, wenn man die Musik über einen Kopfhörer genießt und lädt dazu ein, dies immer wieder zu tun.
Zudem zeigt sich Band kompositorisch von ihrer stärksten und abwechslungsreichsten Seite. BLACK STONE CHERRY beweisen, dass auch heute noch neue Seiten am Southern Rock gefunden und hinzugefügt werden können. Aber am stärksten sind sie bei emotional getragenen Nummern wie dem Titeltrack, aber insbesondere My Last Breath oder dem schon erwähnten Dancin‘ In The Rain sowie den straighten Rockern Bad Habit, Burnin’, New Kinda Deelin’, Southern Fried Friday Night, James Brown oder I Need A Woman.
Mit dieser Aufzählung ist auch irgendwie klar, dass es sich bei “Family Tree“ aus meiner Sicht um das bislang stärkste Album in der bisherigen Historie von BLACK STONE CHERRY handelt. So ausgefeilt, lässig aber auch leidenschaftlich rockt sich das Quartett problemlos an die Spitze der Southern Rock-Szene und lässt auch die Ankündigung von LYNYRD SKYNYRD verschmerzen, dass diese nach ihrer angekündigten “Last Of The Street Survivors“-Tournee von der Bühne abtreten und ihre Karriere beenden wollen. Denn so überzeugend hat man selbst das einstige Flaggschiff des Southern Rock schon sehr lange nicht mehr gehört.