Billy Talent III, Warner Music, 2009 |
Ben Kowalewicz | Gesang | |||
Ian D'Sa | Gitarre & Gesang | |||
Jon Gallant | Bass & Gesang | |||
Aaron Solowoniuk | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Brendan O'Brien | Mellotron, Piano, Percussion und zusätzliche Instrumente | |||
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01. Devil On My Shoulder | 07. The Dead Can't Testify | |||
02. Rusted From The Rain | 08. Diamond On A Landmine | |||
03. Saint Veronika | 09. Turn Your Back | |||
04. Tears Into Wine | 10. Sudden Movements | |||
05. White Sparrows | 11. Definition Of Destiny | |||
06. Pocketful Of Dreams | ||||
Mittlerweile sind BILLY TALENT eine etablierte Größe im Bereich Alternative & Punk. Die Kanadier sind die Band für all jene, denen GREEN DAY mittlerweile zu wenig Punk, BLINK 182 zu wenig Anspruch und Bands wie REFUSED oder THE EXPLOITED zu wenig abwechslungsreich sind.
Die Grundpfeiler des Quartetts sind dabei Gitarrist Ian D'Sa und Sänger Benjamin Kowalewicz. D'Sa hat einen recht eigenwilligen aber dadurch sofort identifizierbaren Gitarren-Stil, der das Riffing mit kurzen meist nur leicht verzerrten Licks kombiniert. Insofern verwundert es nicht, dass seine ehemalige Band SUM 41 seit seinem Ausstieg kein Bein mehr auf den Boden bekommt. Kowalewicz verleiht mit seinem Gesang all denen eine Stimme, die wütend, besorgt und frustriert sind. Im neu-englischen würde man wohl sagen, der Generation "Teenage Angst". Sein Stil zwischen aggressivem Kreischen und melodischem Singen passt wie die Faust aufs Auge zur Musik.
Die hat sich im Vergleich zum Vorgänger "II" nicht großartig verändert, ist aber vielleicht ein wenig eingängiger. Hier und da hört man die Einflüsse anderer Bands (wie etwa MUSE, die sicherlich auch Saint Veronika auf ihrem nächsten Album hätten veröffentlichen können). Die Band etabliert hier vielmehr weiter ihren eigenen Sound und wird dabei immer mehr zur Marke. Dabei werden aber immer noch leichte Modifikationen vorgenommen (siehe hier das bereits erwähnte Saint Veronika oder aber Pocketful Of Dreams mit THE POLICE-Anleihen). Auch die Mandolinen-artigen Sounds in The Dead Can’t Testify hätte es auf den vergangenen Alben wohl kaum gegeben. Daran könnte Star-Produzent Brendan O'Brien (unter anderem PEARL JAM und AC/DC) „Schuld“ sein. Wobei es mich schon interessieren würde, welche kryptisch bezeichneten „weiteren Instrumente“ der Meister-Produzent eingespielt hat.
Es wird sicherlich einige Hörer geben, die das aktuelle Album als Stillstand und damit verbunden als Rückschritt empfinden. Aber es gibt eben auch viele Anhänger, die es der Band übel nehmen würden, sollte sie sich zu sehr von dem entfernen, was sie bislang so erfolgreich gemacht hat. Zudem sind die Songs wieder durchgehend stark und gehen bereits nach kurzer Zeit ins Ohr. Allen voran der Opener Devil On My Shoulder, die erste Single-Auskopplung Rusted From The Rain oder aber etwa Tears Into Wine. Aer mein Geheimtipp bleibt Sudden Movements.
"III" wird all jenen gefallen, die bereits auf "II" standen. Einige Anhänger gerade der etwas härteren Gangart von "I" werden hingegen enttäuscht sein. BILLY TALENT gehen auf “III“ keine Risiken ein, sondern fahren konsequent ihre Linie weiter. Aber wenn die meisten Kritiker sich darüber aufregen, dass die Band ihre Album einfach nur durchnummeriert, statt sich Titel auszudenken, dann ist schnell klar, dass da nicht viel zu kritisieren ist. Denn wer über den Titel debattiert verpasst darüber das Wichtigste und das ist der Inhalt. Und der stimmt erneut.