Bhi Bhiman Rhythm & Reason, BooCoo Music, 2015 |
Bhi Bhiman | vocals, guitar, bass | |||
Sam Kassirer | keyboards, organ, marimba, vibraphone | |||
Andrew Laubacher | drums | |||
George Lacson | bass | |||
David Meyer | cello | |||
Matt Douglas | horns | |||
Mike Calabrese | percussion | |||
Karen Galvin | violin | |||
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01. Moving To Brussels | 06. Death Song | |||
02. There Goes The Neighborhood | 07. The Color Pink | |||
03. Bread And Butter | 08. Waterboarded (In Love) | |||
04. Bennie Please | 09. The Fool | |||
05. Up In Arms | 10. Closer To Thee | |||
Bhi Bhiman ist Amerikaner durch und durch, aufgewachsen in St. Louis mit Baseball und Michael Jackson. Aber er ist genauso geprägt von der Herkunft seiner Eltern, die aus Sri Lanka nach Amerika auswanderten. Und von anderen Verwandten, die in Neuseeland, Australien oder Afrika landeten. Immigrantenleben, Immigrantengeschichten...
"I'm moving to Brussels. I'm moving to Spain. I'm moving to Harlem. It's all the same." Gleich in der ersten Zeile des Openers Moving To Brussels blickt Bhiman weit über den Horizont seiner Heimatstadt hinaus. Auf einer Tour mit Roseanne Cash durch Belgien wunderte er sich über die vielen afrikanischen Einwanderer, die keine rechte Bestimmung dort hatten - die ewige Suche nach der Heimat, sie treibt auch Bhiman um.
Und deshalb darf man dieses Album auch getrost als "international political soul" bezeichnen. Curtis Mayfield wäre stolz auf diesen engagierten Bruder im Geiste, der sich auf Up In Arms mit der Geschichte des Black Panther-Gründers Huey P. Newton auseinandersetzt, der im Schlusstrack Closer To Thee modernen Motown-Soul spielt und die Frechheit besitzt, einen Song Waterboarded (In Love) zu nennen.
Aber Bhiman, der mit bemerkenswert heller und zugleich kräftiger Stimme singt, kann auch anders, er beherrscht Reggae (There Goes The Neighborhood), Westcoast-Folk (Bennie Please) und der Opener könnte mit seinem stampfenden Rhythmus auch von Soundgarden gespielt werden, mit deren Sänger Chris Cornell Bhi Bhiman schon auf Tour war. Am schönsten aber würde ein Duett mit Rhiannon Giddens klingen, der CAROLINA CHOCOLATE DROPS-Sängerin, die auf ihrem Solo-Album jüngst ähnlich faszinierte und mit Bhiman ebenfalls schon getourt hat.
Und wie so viele schwarze Sänger, die sich mit dem Schicksal ihrer Generation auseinandersetzen, hat auch Bhiman ein Album aufgenommen - sein zweites -, das es dem Hörer nicht immer leicht macht, mit seinen musikalischen Ecken und Kanten und der subversiven Anklage, die dahinter lauert. Up in arms ist kein Aufruf zum Straßenkampf, aber in Zeiten, in denen die Diskussion um alltäglichen Rassismus in Amerika ständig wieder hochkocht, bekommen sie doch einen bedrohlichen Unterton. "When I win the world, when I win the party" eröffnet Bhiman den Rhythm & Blues-Track Bread And Butter. Es könnte auch der Wahlkampfsong des nächsten schwarzen Underdogs im Präsidentenrennen sein.