Titel |
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01. Young Dreamer |
02. Be Myself |
03. Chains Of Love |
04. A Mother's Love |
05. Blues At Midnight |
06. Sneakin' Around |
07. On My Word Of Honor |
08. Tomorrow Night |
09. My Baby's Comin' Home |
10. Guess Who? |
11. You Ask Me |
12. I'm gonna Sit In 'Til You Give In |
Bonus Tracks: |
13. Tell Me Baby |
14. Lonely |
16. Beautican Blues |
17. I Can Hear My Name (aka My Black Name) |
18. The Worst Thing In My Life |
19. You're Breaking My Heart |
20. Mashed Potato Twist |
21. Understand |
22. Your Letter |
23. Going Down Slow |
24. Long Nights (The Feeling They Call The Blues) |
Musiker | Instrument |
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B.B. King | Vocals, Guitar |
Maxwell Davis | Tenor Saxophone |
Jewell Grant, William Green | Alto Saxophone |
Floyd Turnham | Baritone Saxophone |
Lloyd Glenn | Piano |
Ralph Hamilton | Bass |
Jesse Sailes | Drums |
Wenn das Album, mit klassischem Orchester und süßlichem Damenchor-Gesang beginnt, könnte man auch meinen, es handele sich um eine Aufnahme eines anderen “Kings“. Die einsetzenden Stimme ist dann offensichtlich nicht die, von Elvis Presley, aber dieser wachsweiche R&B/Soul dürfte schon damals eher weiße Mittelklasse-Amerikaner begeistert haben, als Blues-Puristen, gleich welcher Hautfarbe oder rebellische Teenager. Und auch Gitarren-Feinschmecker müssen sich bis zum dritten Titel gedulden, bevor die einflussreichen Gitarrentöne von Riley B. King erstmals ertönen. Nicht dass B.B. nicht zeitlebens auch ein herausragender Sänger gewesen wäre, aber am berührendsten ist es doch, wenn seine “Lucille“ singt.
Mit Chains Of Love wird das Album dann auch erstmals seinem Titel gerecht. Ursprünglich erschien “Mr. Blues“ erstmals 1962 und wird in dieser, sehr schön aufgemachten und mit ausführlichen Informationen versehenen, Wiederveröffentlichung um 12 Bonus Tracks aufgestockt. Herr King (er hieß wirklich von Geburt an so) hatte da schon über ein Jahrzehnt Erfahrung mit Schallplattenaufnahmen vorzuweisen und auch wenn er überwiegend als Gitarrist gepriesen wird, wahr er auch ein hervorragender Sänger und seine Vielseitigkeit stellt er auf diesem Album unter Beweis. Ob eher traditoneller Blues, wie in Sneakin' Around, rockiger in My Baby's Comin' Home oder Soul und Gospel, wie in On My Word Of Honor, oder auch mal als Crooner, wie in Guess Who?, B.B. brilliert in jedem Genre. Sofern man mit dieser doch etwas weichgespülten Art zurecht kommt.
Aus dem gleichen Zeitraum wie die Aufnahmen zum regulären Album stammen die Bonus-Tracks. Da hier aber praktisch kein Orchester zu hören ist, sind mir diese Songs um einiges lieber. Klar, da gibt’s auch Bläsersätze – Trompeten und Saxofone - , aber die Songs sind durchgehend “feuriger“. Wo man sich beim ersten Dutzend wohl eher mit dem Weinglas in der Hand genüsslich zurücklehnt, kann man im zweiten Teil dieser Scheibe sehr wohl einen unterhaltsamen Abend in der Kneipe, dem Pub oder einem Club vorstellen. Kings Gitarre und das Piano (meist von Lloyd Glenn) sind hier die federführenden Instrumente und lassen den Zuhörer wahlweise locker mit den Hüften pendeln oder wissend mit dem Kopf nicken. Oder beides gleichzeitig.
Hier finden sich lockere Boogies ebenso wie melancholische Blues-Balladen und flotte Instrumentals, wie den Mashed Potato Twist, wo B.B. auch mal Gas gibt. Bei Your Letter fühlt man sich wahrlich, wie in einem Blues-Club in Chicago und King zeigt, dass er durchaus an die Rauheit eines Muddy Waters heranreichen konnte. Hinzu kommt die sehr gute Qualität dieser Aufnahmen, sodass “Mr. Blues“ letztlich empfehlen kann. Mit welcher Hälfte man dann glücklicher ist, darf jeder für sich selbst entscheiden.