Aschaffenburg, Colos Saal, 23.01.2009 | |
Yes, I can feel him move Sometimes he's lightly sleeping In the quiet of his room But then his eyes will rise And stare through mine He'll speak my words And slice my mind inside Yes, the killer lives Ich gebe unumwunden zu, dass mich, obwohl im klassischen Prog Rock Zeitalter aufgewachsen, VAN DER GRAAF GENERATOR insgesamt nicht wirklich tiefgreifend berührten. Offen gestanden fanden im damaligen Plattenschrank lediglich VdGGs "Pawn Hearts" und PETER HAMMILLs bemerkenswertes Solo-Album "Nadirs Big Chance" einen, immerhin ab und an aufgesuchten Platz. Nun war es natürlich nie des Rezensenten Absicht, VdGG und HAMMILL auf zwei Alben zu reduzieren. Andererseits tat sich in dieser Zeit auf Grund des vielfältigen Angebots an ernst zunehmenden Prog Bands nie wirklich ein Bedarf an weiteren VdGG und HAMMILL Scheiben auf. Klar, GENESIS (die frühen, mit Gabriel, damit wir uns recht verstehen), YES, TULL, PINK FLOYD, ja sogar SUPERTRAMP und der WACHMANN fanden teils vollständig oder in immerhin größerer Anzahl Einzug in den heimischen Musikschrank. VdGG waren einfach zu anstrengend...! Was...?!, war der erste Gedanke, ...wie komm ich denn zu der Ehre.... Im gleichen Moment entwickelte sich aus diesem Gedanken heraus aber ein wirkliches Interesse. "Super! -Und wo...?!" "Aschaffenburg, Colos Saal", hieß die erschreckende Antwort. "Bitte woooo...?" "Aschaffenburg, Colos Saal, einziges Konzert in Deutschland!" schallte es ausführlicher. Des Schreibers Nackenhaar begann sich zu kräuseln, isses nicht krank, von München, der Weltstadt an der kaum ein Gig vorüber geht, nach Aschaffenburg auf ein Konzert zu fahren...? Trotzdem: Schon an diesem Tag packte den Schreiber die Neugier; krank hin, krank her! Schnell war der Konzert-Termin dem "HoM-Newsticker" übermittelt und beinah genauso schnell kam von Steve die Frage zurück: "Soll ich versuchen, uns auf die Gästeliste zu setzen?" -Und von nun an wurde es wirklich interessant! Innerhalb von 24 Stunden kam die Bestätigung und genauso schnell war ausgemacht, wir machen alle eine kleine Reise nach Aschaffenburg. Natürlich spielte am Anreisetag das Wetter eine tragende, sagen wir ruhig mal, progressive Rolle, was die Spannung aber eigentlich nur noch erhöhte. Rechtzeitig genug, um noch ausgiebig Aschaffenburgs Gastronomie zu würdigen, erreichten alle wohlbehalten das Ziel. Später, am bereits gut gefüllten Colos angekommen, blieb tatsächlich noch Zeit, die (durch die GäLi) überzählige Karte an den Mann zu bringen und sich halbwegs ordentliche, wenn auch eher hintere Plätze zu sichern. In spannender Erwartung verfolgte man auf einer Großbildleinwand nur halbherzig die Konzertmitschnitte von bisher im Colos aufgetretenen Musikern. Die Zeit bis 21:00 Uhr verlief eher bleiern. Abwechslung bot eigentlich nur die überaus süße, rothaarige Maus hinter dem Merch-Stand. I can feel them smile Their presence strokes And soothes the tempest in my mind And their love can heal the wounds That I have wrought They watch me as I go to fall Well, I know I shall be caught While the angels live Immerhin zähl(t)en von jeher, neben Perfektion und literarischen Texten, auch Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu PETER HAMMILLs Tugenden. Wenn also ein Konzert-Beginn um 21:00 Uhr festgelegt ist, dann beginnt dieses Konzert auch um 21:00 Uhr. Nicht 20:59 h und auch nicht um eins nach neun! Man-erg zog den Rezensenten so dermaßen in seinen Bann, dass die nachfolgende Zugabe beinahe ungehört verhallte. Himmel, wer kann auf dieser Welt noch solche Texte schreiben? Wer bringt sie musikalisch so auf einen Punkt? Wer unterlegt seine Zwiespältigkeit in solch gewaltig bösen, alles zermalmenden Riffs? Leute, Man-erg war hammerhart! Wer immer auch glaubte, VdGG ohne Jackson's Saxophon oder Flöte wären nur unvollständige VdGG, der sah sich getäuscht. Hier traten drei Musiker auf, deren Chemie zueinander mehr als nur stimmen muss. Der kraftvolle, aggressive und gewaltige Sound, den die drei Gentlemen vom Stapel ließen, war nicht nur überwältigend; dass war stellenweise nicht von dieser Welt! Oder, wie Steve nach dem Gig mit bleichem Gesicht bemerkte "Ein regelrechter Hirnfick!" An keiner Stelle (haben wir alle drei ziemlich einhellig festgestellt) fehlten Jackson's Instrumente. Immer dort, wo sie hätten fehlen können, griff PETER HAMMILL zur Gitarre und trieb damit den mächtigen Sound weiter und weiter nach vorne. Ein ganz großer Anteil dieses rundum gelungenen Konzerts war Hugh Banton zuzuschreiben, der an Orgel und Keyboards eine wirkliche Meisterleistung vollbrachte und dabei zusätzlich noch die Bass-Pedale bediente. Meinen größten Respekt zolle ich aber, neben HAMMILLs Vokalleistung, dem kahlköpfigen Bären hinter den Drums: Guy Evans war an diesem Abend in absoluter Topform und hätte selbst den besten Metal Drummern zeigen können, in welche Richtung der Luzifer läuft! Egal ob mit bebenden Bassdrums, scheppernden Becken, ob nur leicht gerührt oder leise gekehrt, er war perfekt!!! Noch lange, nachdem fleißige Hände begonnen hatten, Instrumente und Technik abzubauen, schallten "Zugabe-Zugabe" Rufe durch den Saal. Am Ende waren sich, dass denke ich ohne Übertreibung sagen zu können, 100 Prozent aller Konzertbesucher sicher, einen mehr als außergewöhnlichen Gig besucht zu haben. Die beiden Schwerenöter der "Southern-Fraktion" und der eigentliche Initiator des Konzertbesuchs waren jedenfalls sehr zufrieden. So'ne Horizonterweiterung kann einfach nur gut tun! In dem Sinne: Danke Rudi! And very often don't know who I am I know I'm not a hero; well I hope that I'm not damned I'm just a man, and killers Angels, all are these Dictators, saviours Refugees in war and peace As long as man lives... (Man-erg) |