38 Special

Live At Rockpalast 1981

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 19.12.2023
Jahr: 2023
Stil: Southern Rock
Spiellänge: 60:00
Produzent: Peter Rüchel

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Plattenfirma: MIG Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
01. Turn It On
02. First Time Around
03. Stone Cold Believer
04. Robin Hood
05. Wild Eyed Southern Boys
06. Hold On Lovely
 
07. Back Alley Sally
08. Around And Around
09. Rockin' Into The NIght
10. I Been A Mover
11. Fortunate Son
Musiker Instrument
Donnie Van Zant Vocals, Guitar
Don Barnes Guitar, Vocals
Jeff Carlisi Guitar
Jack Grondin Drums
Larry Junstrom Bass
Carol Bristow, Lu Moss Background Vocals

Da könnt ihr euch abmühen und Festivals mit 100 Bands veranstalten und aufblasen bis zum geht nicht mehr, die Rockpalast-Nächte (und -Tage) werden auf ewig legendär bleiben. Für die, vor den Bühnen und Mattscheiben und für die auf den Bühnen und vor den Kameras mit Sicherheit auch. Gut, da schwingt meinerseits sicher auch ein gehöriger Schuss Nostalgie mit und sicher wird nicht jeder Künstler die Erinnerung ans WDR Studio 4 mit ins Grab nehmen, aber die, die bei den Festivals auf der Lorelei dabei waren, die werden das sicher nicht vergessen.

 

Bis heute so unbegreiflich, wie unerhört, dass das erste Rockpalast Open-Air auf dem historischen Rhein-Felsen damals nicht gesendet wurde. Da wird ja der echte Rockfan heute noch nervös, wenn er die Besetzung vom 29. August 1981 liest: NINE BELOW ZERO – 38 SPECIAL – THE OUTLAWS – THIN LIZZY! Und auch der zweite Tag, mit John McLaughlin, Al Die Meola & Paco De Lucia hatte – zumindest was die Kategorie Saitenvirtuosen angeht – was für sich. Auch das nicht gesendet! Weil? Ja, weil es eben das “Test Open Air“ war! Trotz aller Erfolge, war die Rockpalast-Crew noch skeptisch, ob sie die Konzerte auch unter freiem Himmel stemmen kann. In der Halle war sie längst eine feste Größe und hatten in diesem Jahr, 1981 sogar schon THE WHO und THE GRATEFUL DEAD aufbieten können.

 

Nun also die Lorelei, die sich neben der Essener Grugahalle zum Aushängeschild des Rockpalastes aufschwingen sollte. Mit besagtem Rock-Quartett war man bestens gerüstet und zum Glück sind mittlerweile alle Performances von diesem Tag in der ein oder anderen Form erhätltlich. So auch dieser von 38 SPECIAL die Ende der 70er zu den besten und wichtigsten Bands des Southern Rock gehörte. Großer Vorteil der Band – natürlich aus Jacksonville, Florida! - war, dass sie mit Sänger/Gitarrist Donnie Van Zant (Spross der Vant Zant-Dynastie) und Gitarrist/Sänger Don Barnes gleich zwei außergewöhnlich gute Lead-Sänger im Line-Up hatten. Dazu konnte Donnie, wenn von Nöten, eine äußerst passable Rhythmus-Gitarre beisteuern und Barnes war ohnehin ein ausgewiesener Axe-Man.

 

Der Rest der Band hätte jeder Southern-Truppe gut zu Gesicht gestanden. Jeff Carlisi an der zweiten Gitarre, ein weiterer Meister seines Fachs. Drummer Jack Grondin und Bassist Larry Junstrom wären in keiner LYNYRD SKYNYRD-Reinkarnation negativ aufgefallen und zwei zeitgemäß gekleidete Background-Sängerinnen. Das Auge hört schließlich mit. Ja, Damen und Herren, auf das damalige Bildformat von 4:3 müssen wir uns schon umstellen, aber dann geht das hier entsprechend gut ab. 6.000 Fans, darunter wohl etliche Amerikaner, bevölkerten den Felsen und waren trotz der verhältnismäßig frühen (Konzert-) Tageszeit schon gut drauf. Golden Zeiten: Keine Nachrichten auf dem Handy, keine unnötige Mitfilmerei – just Rock'n'Roll!

 

Die Band hatte im Gegensatz zu vielen Kollegen weniger Country-Anteil, sondern tendierte häufig Richtung Hard Rock und mit Donnie Vant Zant hatten sie zweifellos einen sehr sympathischen und agilen Frontmann. Mit der bekannten Fanfare aus “Rocky“ wird der Auftritt eingleitet – Understatement ist nicht das Ding der Rednecks – und tatsächlich wehen auch ein paar Rebel Flags im weiten Rund. Turn It On peitscht die Menge dann, Riff-getrieben, ordentlich an. Barnes und Carlisi harmonieren bestmöglich und ihre Lead-Gitarren-Arbeit steht keiner anderen Band nach. Das fetzt schon richtig gut!

 

Wenn da im Publikum mal ein SAXON-T-Shirt zu sehen ist, so ist der Besitzer davon nicht deplatziert, denn das hat in der Tat manchmal schon recht hard-rockigen Charakter. Kleidungstechnisch sind die Typen dagegen nirgends einzuordnen, außer dass Don Barnes mit seinem Oberteil perfekt zu ihrem Song Robin Hood passt. Einer Instrumental-Nummer, die stellenweise an THIN LIZZY erinnert, die ja an diesem Tag als Headliner fungierten. Sofern schon vor Ort, haben die sicher da genauer zugehört. Stellenweise haben die 80er Jahre da schon angeklopft und Wild Eyes Southern Boys hätte sicher auch zu Bands wie REO SPEEDWAGON gepasst. Auch der damalige Hit Hold On Loosely ist jetzt nicht unbedingt Southern Rock, sondern wäre bei etlichen Classic Rock-Bands aus dem Zeitraum auch nicht passend gewesen.

 

Es ist auf jeden Fall angebracht, sich dieses Konzert öfter anzusehen, denn vieles fällt einem beim ersten Ansehen gar nicht so auf. Ob manche Einstellung vom Publikum, oder manche Aktion auf der Bühne. Die standen offensichtlich unter Feuer und das eher stupide Gebaren mancher Bands – gerade aus dem Southern-Bereich – ist hier nicht zu finden. Die haben richtig Spaß und stecken damit an. Vielleicht hat es bei 38 SPECIAL an den großen Hits gemangelt, aber Klassiker, wie Around And Around oder Fortunate Son konnten sie abliefern, wie keine zweite Band. Diese DVD/CD legt davon Zeugnis ab. Schade, dass der Auftritt nur 60 Minuten dauerte, aber der ist immerhin komplett  - auf DVD wie auf CD - vorhanden und kein Südstaaten-Rocker wird sich ohne diesen in der Sammlung sehen lassen wollen. Hell Yeah!

 

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