ZZ Top

The Complete Studio Albums 1970 - 1990

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.06.2013
Jahr: 2013
Stil: Texas Blues Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt

Frank Ipach


ZZ Top
The Complete Studio Albums 1970 - 1990, Warner Music, 2013
Billy GibbonsLead Guitar, Vocals, Harmonica, Fiddle
Dusty HillBass Guitar, Vocals
Frank BeardDrums
Produziert von: Bill Ham Länge: 381 Min 45 Sek Medium: CD
"ZZ Top's First Album":(1970)
01. (Somebody Else Been) Shakin' Your Tree06. Neighbor, Neighbor
02. Brown Sugar07. Certified Blues
03. Squank08. Bedroom Thang
04. Goin' Down To Mexico09. Just Got Back From Baby's
05. Old Man10. Backdoor Love Affair
"Rio Grand Mud":(1972)
01. Francine06. Apologies To Pearly
02. Just Got Paid07. Bar-B-Q
03. Mushmouth Shoutin'08. Sure Got Cold After The Rain Fell
04. Ko Ko Blue09. Whiskey'n Mama
05. Chevrolet10. Down Brownie
"Tres Hombres":(1973)
01. Waitin' for The Bus06. Move me On Down The Line
02. Jesus Just Left Chicago07. Precious And Grace
03. Beer Drinkers & Hell Raisers08. La Grange
04. Master Of Sparks09. Shiek
05. Hot, Blue And Righteous10. Have You Heard?
"Fandango":(1975)
01. Thunderbird06. Balinese
02. Jailhouse Rock07. Mexican Blackbird
03. Backdoor Medley: Backdoor Love Affair / Mellow Down Easy / Backdoor Love Affair No. 2 / Long Distace Boogie08. Heard It On The X
04. Nasty Dogs And Funky Kings09. Tush
05. Blue Jean Blues
"Tejas":(1976)
01. It's Only Love06. Ten Dollar Man
02. Arrested For Driving While Blind07. Pan Am Highway Blues
03. El Diablo08. Avalon Hideaway
04. Snappy Kakkie09. She's A Heartbreaker
05. Enjoy And Get It On10. Asleep In The Desert
"Degüello":(1979)
01. I Thank You06. Dust My Broom
02. She Love's My Automobile07. Lowdown On The Street
03. I'm Bad, I'm Nationwide08. Hi Fi Mama
04. A Fool For Your Stockings09. Cheap Sunglasses
05. Manic Mechanic10. Esther Be The One
"El Loco":(1981)
01. Tube Snake Boogie06. It's So Hard
02. I Wanna Drive You Home07. Pearl Necklace
03. Ten Foot Pole08. Groovy Little Hippie Pad
04. Leila09. Heaven, Hell Or Houston
05. Don't Tease Me10. Party On The Patio
"Eliminator":(1983)
01. Gimme All Your Lovin'07. Thug
02. Got Me Under Pressure08. TV Dinners
03. Sharp Dressed Man09. Dirty Dog
04. I Need You Tonight10. If I Could Only Flag Her Down
05. I Got The Six11. Bad Girl
06. Legs
"Afterburner":(1985)
01. Sleeping Bag06. Planet Of Women
02. Stages07. I Got The Message
03. Woke Up With Wood08. Velcro Fly
04. Rough Boy09. Dipping Low (In The Lap Of Luxury)
05. Can't Stop Rockin'10. Delirious
"Recycler":(1990)
01. Concrete And Steel06. Decision Or Collision
02. Lovething07. Give It Up
03. Penthouse Eyes08. 2000 Blues
04. Tell It09. Burger Man
05. My Head's In Mississippi10. Doubleback

Ich will's ja nicht bestreiten: Aus Texas kommt schon hin und wieder was Gutes! Zumindest musikalisch. Nicht umsonst wird der Begriff Texas Blues bzw. Texas Blues Rock gerne zitiert. Neben Johnny Winter sind die drei Bärte - zwei richtige und einer dem Namen nach - von ZZ TOP mit die größten Aushängeschilder des Lone Star State und gehören seit Beginn der 1970er Jahre praktisch schon zum Kulturgut jener Gegend.
Mit dieser 10-CD-Box würdigt Warner Music - wie schon bei den Alben von den EAGLES und VAN HALEN - ihre Studioarbeit mit einer schönen stabilen Box, in der die Mini-Repliken der einstigen LP's komfortabel unterkommen. Booklet oder sonstiges Beiwerk gibt’s nicht, aber hier kann ja ruhig die Musik für sich sprechen.

Zu meinen absoluten Lieblings-Scheiben der Band gehört deren erstes Album, schlicht "ZZ Tops First Album" genannt. Hier war man noch ganz nah am Blues - Songs wie Squank oder Certified Blues könnten auch von oben genanntem Albino stammen, während Stücke wie Old Man einem gewissen Ronnie Van Zant gut im Ohr geschmeichelt haben dürften. Meine "Höhepunkte" sind aber (Somebody Else Been) Shakin' Your Tree und auch das folgende Brown Sugar (hat nix mit den STONES zu tun). Ja, das Riff aus letzterem Lied hat man später bei A Fool For Your Stockings nochmal verbraten, aber wie die beiden Songs dem Album einen fantastischen Schub geben, ist schon phänomenal. Auch die Version des später - und davor - oft gecoverten Neighbor, Neighbor ist von besonderer Güte. Und der Sound auch! Kommt fast an meine LP heran.
"Rio Grande Mud" hieß der Nachfolger und wenn es auch noch nicht zum großen Durchbruch reichte, so finden sich doch bereits einig baldige ZZ TOP-Klassiker auf diesem Album. Der Eröffnungs-Rocker Francine etwa und das treibende Just Got Paid ist heute ein Showcase für Power-Blues-Trios.
Mit Titeln wie Mushmouth Shoutin' und dem Boogie Apologies To Pearly blieb man dem Blues verhaftet, während z.b. Bar-B-Q den typischen Stil der Band festigte. Die stimmungsvolle Ballade Sure Got Cold After The Rain Fell ist ein weiterer Evergreen der Band.

Mit "Tres Hombres" schuf man dann 1973 eines der klassischen und unverzichtbaren Alben der Band. Daran kommt kein Fan der Band und kein Blues Rock-Fan vorbei. Gleich mit dem Mini-Medley Waitin' For The Bus/Jesus Just Left Chicago gelingt ein beeindruckender Einstieg in dieses Album und bis zum heutigen Tag wird dieser Song bei Konzerten gefeiert. Die Band harmoniert einfach unbeschreiblich gut und ergänzt sich perfekt. Wie gut man sich gesanglich abwechseln und vereinen konnte, präsentiert die Biker-Hymne Beer Drinkers & Hell Raisers eindrücklich.
Außerdem findet sich hier natürlich noch der Überhit La Grange, was einen aber nicht von den anderen guten Songs auf diesem Album ablenken sollte. Wie etwa das STONES-mäßige Move Me On Down The Line.
Was den CDs hier gut tut, ist die Tatsache, dass man wieder auf die alten Aufnahmen und Mixe zurückgriff, also die "Original-Audio-Tape-Versionen", und so dem Sound aus den 70ern wieder viel näher ist als die etwas fragwürdigen Abmischungen, die man für frühere CD-Fassungen verwendete.
Bei "Fandango" gab's dann erstmals Live-Aufnahmen und mit Thunderbird legten die Drei mit einem furiosen 12-Takt-Boogie los - rau, schnell, geil. Längst war klar, welch hervorragender Gitarrist Gibbons war und mit seinen häufig eingesetzten "Pinch-Harmonics" kreierte er fast einen neuen und oft kopierten Gitarren-Stil. Die Live-Aufnahmen sind durchwegs roh wie ein texanisches Steak im Urzustand. Die zweite Hälfte des Albums bestand aber aus Studioaufnahmen und strotzt vor weiteren Klassikern. Besonders der stimmungsvolle Blue Jean Blues, das groovende Balinese, das schnelle, pulsierende Heard It On The X, dessen dahinter stehender Geschichte später LOS SUPER 7 sogar ein ganzes Album widmeten, und natürlich mit Tush einen Genre übergreifenden Rock-Klassiker für alle Zeiten.

Wer jetzt glaubte, den Kerlen seien die Patronen ausgegangen, der irrte und ihm wurde mit "Tejas" ein weiteres tolles Album hingeworfen. Hier fehlen zwar - mit Ausnahme von Arrested For Driving While Blind - die großen Hits, aber mit Songs wie dem Southern-Boogie It's Only Love (das war lange vor Bryan Adams!) und dem galoppierenden Ten Dollar Man sowie das ins Ohr gehende Country Rock-Stück She's A Heartbreaker entschädigt. Vieles klingt hier nicht so rau wie noch wenige Jahre zuvor, dafür ist das Zusammenspiel immer ausgereifter und die Unisono-Läufe von Gitarre, Bass und Schlagzeug erfreuen ein ums andere Mal.
Dann das 79er Album "Degüello". Was soll man sagen? Ein weiteres Highlight - durchgängig! Was kann nach dem Opener I Thank You noch schief gehen? Ein weiteres Paradebeispiel, wie man aus wenigen, gut gesetzten, Elementen einen verdammt guten Sound und einen tollen Song fabriziert. Auch wenn es sich hier um eine der ganz seltenen Cover-Versionen im Repertoire der Band handelt.
Ein weiterer Gnadenlos-Boogie, in Form von She Loves My Automobile, dazu I'm Bad, I'm Nationwide - erneut Klasse-Gitarrenarbeit von Billy Gibbons -, das vorhin schon angesprochene A Fool For Your Stockings (ebenfalls ein Song für die Ewigkeit), der Manic Mechanic, an dem auch Hendrix seine Freude gehabt hätte, und mit Cheap Sunglasses noch ein Fan-Favorit. Ein tolles Album, das man sowieso haben muss.

Das Jahrzehnt hatte sich geneigt und 1981 erschien "El Loco". Über die letzen Alben kamen immer mal "sounderweiternde" Effekte hinzu und die waren natürlich in den 80ern noch präsenter. Auch bei den Texanern. Die klangen zwar live wie fast wie gewohnt, aber auf diesem Album "verwäscht" der Gitarrensound schon hin und wieder mal. Ich mag das Album trotzdem, denn mit Tube Snake Boogie, Ten Foot Pole, Don't Tease Me und Pearl Necklace gibt’s schöne Erinnerungen an frühere Zeiten. Ja, der Sound ist zum Teil gewöhnungsbedürftig und Leila hätt's vielleicht wirklich nicht gebraucht, aber ein "Verrückter" muss man für "El Loco" nicht sein.
1983: "Eliminator". Müssen wir dazu was sagen? Eigentlich nicht, außer dass mit Songs wie Gimme All Your Lovin', Sharp Dressed Man und Legs auch noch gleich Standarts bei den Music-Videoclips gesetzt wurden. Zwar versammeln sich die Hits fast alle zu Beginn des Albums, aber das sollte einem nicht vom Genuss des Restes abhalten. Weit mehr als TV Dinners.
Dann hatte man es allerdings doch etwas zu sehr ausgereizt. Für meinen Geschmack, und das lag in erster Linie daran, dass Sequenzer- und Computergestützte Rhythmen immer maßgeblicher im Sound von ZZ TOP wurde. Das hört man auf "Afterburner" an allen Ecken. Sleeping Bag wird von Gibbons richtig geil gesungen und auch seine Gitarre kommt richtig heiß, aber leider wird das von diesem nervigen Rhythmus verdorben. Damals, in den 80ern war man diese Sounds gewohnt und kam halbwegs mit aus, aber aus heutiger Sicht ... brrrr.
Stages kommt dann einfach zu glatt daher, wenn es auch Drive hat. Eigentlich schade, hatte das Album doch auch keine schlechteren Gitarrensounds, als sein Vorgänger, aber wie potenzielle Rocker, wie Can't Stop Rockin' kaputt-technisiert werden, schmerzt schon richtig. Witzig auch, wie sich Planet Of Women bei Under Pressure, vom Vorgängeralbum anlehnt.
Ok, an Rough Boy kommt man wohl nicht vorbei, aber insgesamt kann mich das Album nicht befriedigen.

Was war da zu recyceln? Natürlich der Sound vergangener Tage und so ging man auf "Recycler" wieder mehr in Richtung des Blues Rocks, den die Band in den 1970er Jahren spielte. Allein, ganz lösen konnte man sich nicht, von den angeeigneten Klängen, aber My Head's In Mississippi staubte doch fast wie in alten Zeiten. Gute Ansätze auch bei Give It Up, dem druckvollen Burger Man und bei Doubleback, aber trotzdem war man noch zu sehr im Sound der 80er verhaftet. Die nach wie vor guten Live-Shows und die Videos retteten ZZ TOP über diese Zeit und bessere Tage sollten alsbald folgen.
Die besten Tage der Band sind jedoch allesamt in dieser schönen Box versammelt und angesichts des wiedergewonnenen Klangerlebnisses bei manchen Alben, gibt es kaum noch Argumente, die gegen diese Anschaffung sprechen. Zum finalen Urteil bediene ich mich eines Songtitels aus "Tres Hombres": Hot, Blue & Righteous!

Epi Schmidt, 17.06.2013



Musikgeschichte kompakt und dies zu einem erschwinglichen Preis: ZZ TOP's "The Complete Studio Albums 1970-1990". Eine lobenswerte Idee für Freaks und Sammler. Die Entwicklungsphasen einer der wichtigsten, einflussreichsten und beliebtesten Südstaaten-Bands auf einen Blick, zusammengefasst in einer schmucken Clamshell-Box mit allen zehn Alben, die die drei Bluesrock-Veteranen zwischen 1970 und 1990 fertigten. Die einzelnen Alben stecken jeweils in festen, den Originalen nachempfundenen Papphüllen und die seinerzeit in den 70's mit Gatefold-Covers ausgestatteten Lp's "Tres Hombres" und "Tejas" werden hier ebenfalls fein säuberlich repliziert.
Was zum allerhöchsten Glück für Musikfanatiker noch fehlt, ist ein fein aufbereitetes Booklet mit seltenen Schnappschüssen und erhellenden, historischen Hintergrunddaten, Selbstreflexionen der Band und Randnotizen bzw. Anekdoten anderer am Entstehungsprozess Beteiligter, z. B. Langzeit-Produzent Bill Ham. Für diese Vollbedienung hätte man gerne wohl noch einen Fünfer draufgelegt.

Abgesehen von diesem verschmerzbaren Manko bleibt bei diesem ambitionierten Projekt die Musik glücklicherweise das Allerwichtigste und die ist, zur Freude aller, wundervoll aufbereitet. Die Macher dieser Box machten sich sinnigerweise die Originalversionen der alten Tage zu Nutze und übertrugen sie Eins zu Eins auf CD.
Das noch etwas unentschlossen klingende "ZZ Top's First Album" von 1970, das kernige und eher noch britischen Blues-Boom Vorbildern geschuldete '72er "Rio Grande Mud" und das '76er mit milden Country-Injektionen versetzte "Tejas" tauchen sogar erstmalig in der vollen Pracht ihrer ursprünglichen Blüte auf, was den Fan der Langbärte uneingeschränkt entzücken sollte. Unverblümt, direkt und kompromisslos, toller Sound.

Auf ZZ TOP's dritter Langrille, dem legendären "Tres Hombres", entfalten sich die Texaner erstmalig so wie man sie in aller Welt kennt und liebt. Klassiker wie Waitin' For The Bus; Jesus Just Left Chicago; Beer Drinkers 'n Hell Raisers sowie La Grange wühlen sich mit unwiderstehlichen Groove empor aus dem Schlamm des Rio Grande und manifestieren den unvergleichlichen und bis heute typischen ZZ TOP Sound.

Ihr kommerziell und songtechnisch einträglichster Wurf gelang den Boogie-Männern dann mit dem '83er Millionenseller "Eliminator". Die von MTV hochgeschraubten Hits wie Gimme All Your Lovin'; Sharp Dressed Man und Legs katapultierten die Texaner in die Riege der Superstars und etablierten einen zeitgemäßen ZZ TOP Trademark-Sound, der mit moderatem Synthie- und Sequencer-Geratter dem technisierten Soundgefüge der Achtziger Jahre Rechnung trug, ohne sich allzu sehr dem aus heutiger Sicht etwas seltsamen Zeitgeist anzubiedern. Auch nach dreißig Jahren immer noch ein Klasse-Album und einer von vielen Höhepunkten dieser gelungenen, zwanzig Jahre umspannenden Zusammenstellung.

Frank Ipach, 17.06.2013

 

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