ZZ Top Mescalero, RCA/BMG, 2003 |
Billy F. Gibbons | Guitar, Vocals | |||
Dusty Hill | Bass, Vocals | |||
Frank Beard | Drums | |||
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1. Mescalero | 9. Stackin' Paper | |||
2. Two Ways To Play | 10. What Would You Do | |||
3. Alley-Gator | 11. What It Is Kid | |||
4. Buck Nekkid | 12. Que Lastima | |||
5. Goin' So Good | 13. Tramp | |||
6. Me So Stupid | 14. Crunchy | |||
7. Piece | 15. Dusted | |||
8. Punk Ass Boyfriend | 16. Liquor | |||
20 Jahre nach dem absoluten Meilenstein "Eliminator" stellt sich die Frage, an welchem Punkt die Band mittlerweile angelangt ist. Nachdem man sich 1994 mit "Antenna" aus einer musikalischen Sackgasse befreit hatte und auf neue Wege (... oder back to the roots, das ist gewiss Ansichtssache) begab, folgte zwei Jahre später mit "Rhythmeen" und eben jetzt in Form von "Mescalero" die konsequente Fortsetzung der eingeschlagenen Linie (das unsägliche "XXX"-Album mal außen vor gelassen).
Man kann ZZ TOP ja einiges vorwerfen, aber auf die Charts hat man mit diesem Werk garantiert nicht geschaut. Sperrig und verschroben daherkommend, verzerrte und verschwommene Gitarren und Vocals, wenig Ohrwurmcharakter, die 80er vollkommen vergessen lassend.
"Mescalero" weist atmosphärisch große Parallelen zu "Antenna" und "Rhythmeen" auf, ohne jedoch zu stagnieren. Die neue Scheibe der "little ol' Band from Texas" vermittelt eine Stimmung von flirrender Hitze, Dunst, Staub, Schnaps, Blues. Die exzellenten Vocals vertiefen diesen Eindruck noch. Einerseits wirkt manches schläfrig, in der Sonne dahindösend, andererseits kickt die heftige Produktion mächtig ass. Delta-Blues, dreckiger Hardrock (Piece), ein wenig Nu Metal (Punk Ass Boyfriend), leicht abgedreht wirkende Tracks wie Tramp (Vocals Richtung Zappa) oder Dusted (bäng-a-däng ... der "Gesang" bietet so einige Variationen), groovender Boogie mit Buck Nekkid, typischer ZZ Top Blues (Crunchy), mexikanische Elemente (Mescalero), das Album glänzt durch Vielfalt. Und diese geht nicht immer sofort in die Lauschlappen, es bedarf einer Gewöhnungsphase.
Waren auf "Rhythmeen" noch 5 der 12 Tracks Gibbons/Hill/Beard-Kompositionen, so ist das Verhältnis hier 1 zu 16. Ob Gelbsucht und Blinddarmoperation der Kreativität solche Grenzen gesetzt haben oder ob es sich schlichtweg um ein verdecktes Billy Gibbons Soloalbum handelt, darüber lässt sich diskutieren. Schunkelnummern wie What Would You Do, Goin' So Good oder Que Lastima könnten einen solche Vermutungen anstellen lassen, und auch der "hidden-track" wäre besser in seinem Versteck geblieben. Das führt zu Abzügen in der B-Note, reicht aber aufgrund der vielen positiven Aspekte zu einer schwachen 2.