Zeltinger Band

De Plaat im Roxy und Bunker Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.05.2009
Jahr: 2009
Stil: Rock, Punk

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Zeltinger Band
De Plaat im Roxy und Bunker Live, Rhingtön/EMI, 2009
Jürgen ZeltingerHauptgesang
RoxenGitarre, Gesang
Peter GramenGitarre, Gesang
SugarBass
Jaki LiebezeitSchlagzeug ('Roxy')
Cay WolfSchlagzeug ('Bunker')
Produziert von: Conny Plank Länge: 46 Min 06 Sek Medium: CD
01. Sozialamt08. Idi Amin
02. So wie ein Tiger09. Supermann
03. Tuntensong10. Trampsong
04. Dauerwellen11. Mein Vater war ein Wandersmann
05. Stüverhoff12. Müngersdorfer Stadion
06. Panzerfahrer13. Wildes Ding (Bonus Track)
07. Schizophren

Man trifft sich doch immer zwei Mal im Leben. Als De Plaat Ende der Siebziger Jahre mit seinem sogenannten Asi-Rock für Furore sorgte, konnte ich diese Sorte Musik gar nicht leiden. Der gesamten Punk-Ära konnte ich seinerzeit nicht viel Prickelndes abgewinnen. Ich hörte seinerzeit lieber Stadion-Rock à la TOTO, FOREIGNER und JOURNEY, oder auch Frickel-Fusion-Jazz-Rock der Marke Jean-Luc Ponty oder Al di Meola. Da trifft es sich doch ganz gut, dass nun zum 60. Geburtstag des Kölner Urgesteins Jürgen Zeltinger der EMI-Ableger Rhingtön die ersten drei Scheiben der ZELTINGER BAND, die bislang nie auf CD veröffentlicht wurden, neu auflegt und mit jeweils ein paar Bonus-Tracks ergänzt. Jubeltage für Fans der ersten Stunde und die, die es noch nicht wussten.

Fokussieren wir uns hier und jetzt auf die legendäre Live-Scheibe "De Plaat im Roxy & Bunker live". Gleich zu Beginn der Karriere eine Live-Album rauszuhau'n ist schon gewagt, in der Rückschau und im Falle der ZELTINGER BAND war dies aber absolut der richtige Schritt. Die Kraft, Energie und Leidenschaft, die hier auf diesem im Februar und August 1979 unter schweißtreibenden Bedingungen aufgezeichneten Dokument rüberkommt, reißt mit und besitzt auch nach 30 Jahren durchaus noch eine unbändige Aura. Was mich damals überhaupt nicht berührte, macht heute einen irren Spaß. Da wünscht man sich glatt, man sei dabei gewesen, in diesen kleinen engen, bierdunstigen und verräucherten Clubs.

Die Band, die stets von sich behauptete, sie sei musikalisch nicht sonderlich gut, geht hier bei allen kleinen, aber niemals störenden technischen Unzulänglichkeiten, voll zur Sache, tritt Arsch und haut in die Fresse. Raubautziger, ungehobelter Rock mit, zu der Zeit, sicherlich ungewöhnlichen Texten, die kein Blatt vor den Mund nehmen, insbesondere was Zeltingers Schwulsein betrifft, und sozialkritisches Gedankengut gerne in ein Mäntelchen aus augenzwinkerndem Sarkasmus oder Ga-Ga-Witz hüllt, ganz nach Lust und Laune. Alles ist herrlich unverstellt und transportiert den Spaß und die Lust am Musizieren vor einem offenbar begeisterungsfähigen Publikum.

Zudem wird das Ganze soundtechnisch gut und druckvoll in Szene gesetzt, denn niemand geringeres als Produzentenlegende Conny Plank (leider schon 1987 verstorben), der in den Jahren zuvor schon Stars wie CAN, KRAAN und die SCORPIONS betreut hatte, saß damals an den Reglern und zimmerte einen völlig unmissverständlichen Ton, der die ZELTINGER BAND ganz adäquat widergibt und uns heute wie damals ein Live-Album allererster Güte hinterlässt. Im wahrsten Sinne des Wortes legendär und uneingeschränkt empfehlenswert.

Die nachfolgenden Studioalben aus den frühen Achtzigern ("Schleimig" und "Der Chef") sind sicherlich auch nicht schlecht, präsentieren sich kurzweilig und größtenteils sehr unterhaltsam, klingen aber in einer gebändigten Studioatmosphäre nie so ungemein vital und berührend wie das tolle Live-Dokument aus dem Roxy bzw. Bunker.

Bleibt als letztes nur zu sagen: Alles Gute und Herzlichen Glückwunsch zum Sechzigsten, Jürgen, weiterhin viel Erfolg und rock on, buddy!

Frank Ipach, 17.05.2009

 

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