Zam Helga Monster, GIM Records, 2015 |
Zam Helga | Vocals & Instruments | |||
Ella Estrella Tischa | Vocals | |||
Flo König | Drums | |||
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01. Krieg und Frieden | 07. Bin ein König | |||
02. Die Hand | 08. Der Damm muss brechen | |||
03. Natalie | 09. Monster | |||
04. Sonnenwind | 10. Stumme Kreatur | |||
05. Herbst ist da | 11. Nimm es nicht fort | |||
06. An deiner dunklen Wand | ||||
Der Mann hat durchaus schon ein – musikalisch - bewegtes Leben hinter sich. Einstmals als Wunderkind gehandelt (spielte schon mit 11 Gitarre und mit 15 auf der Bühne), mit den HELGA PICTURES knapp vor dem Durchbruch und damit immerhin im süddeutschen Raum wohlbekannt, später mit RAUHFASER partiell erfolgreich, inzwischen zwischendurch gab es noch die FRIENDS OF ZULU. Nebenher hat er sein eigenes Studio, schreibt auch mal einen Song für ERIC FISH und ist als Fotograf tätig.
Nach langer Vorbereitungs- und Reifezeit ist er nun mit einem neuen Soloalbum am Start, das den bezeichnenden Titel “Monster“ trägt. Denn zum einen ist das Teil fast 70 Minuten lang und zum anderen ist die Musik nicht nur akustisch, sondern auch sehr textlastig. Und diese Texte kann man nicht so nebenher hören, in die muss man richtiggehend eintauchen, sie aufsaugen und reflektieren, um sie angemessen zu würdigen. Denn die Zeilen über die kranke Gesellschaft, Liebe, Freundschaft und Gerechtigkeit sind wirklich von beeindruckender Nachdenklichkeit und Tiefe. Weiß Gott keine leichte Kost, durchaus düster und melancholisch, aber eindringlich und unverfälscht, wie auch die musikalische Umsetzung, die HELGA praktisch im Alleingang geschultert hat.
Der vorher erwähnte Name ERIC FISH führt übrigens auch stilistisch in etwa auf die Spur, denn “Monster“ geht nicht nur –wie ausgeführt – in die etwas dunkleren Ecken, sondern klingt des Öfteren auch ein wenig nach Mittelalter. Als ein Barde zu dieser Zeit könnte man sich HELGA durchaus vorstellen, aber eher keiner, der zu feucht-fröhlichen Festgelagen aufspielt, sondern eher für die besinnlichen Momente. Dabei kann er sich nicht nur auf seine für deutschsprachige Musik ziemlich hervorstechenden Lyrics verlassen, sondern auch auf seine unverwechselbare, sich tief in den Gehörgängen festsetzende Stimme.
Dieses Album ist sicherlich nicht für jeden geeignet und auch nicht für jeden Anlass passend. Man muss sich schon darauf einlassen können, auf mehr als eine Stunde eindringlicher akustischer Klänge. Aber in jedem Fall hat sich ZAM HELGA mit “Monster“ eindrucksvoll zurückgemeldet und ein Album abgeliefert, an dem die Liebhaber anspruchsvoller deutschsprachiger Musik nicht so ohne weitere vorbeikommen.