Yngwie Malmsteen

Parabellum

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.07.2021
Jahr: 2021
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 56:47
Produzent: Yngwie Malmsteen

Links:

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Plattenfirma: Mascot Label Group

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Jeff Scott Soto

Joe Lynn Turner

Titel
01. Wolves At The Door
02. Presto Vivace in C# Minor
03. Relentless Fury
04. (Si Vis Pacem) Parabellum
05. Eternal Bliss
 
06. Toccata
07. God Particle
08. Magic Bullet
09. (Fight) The Good Fight
10. Sea Of Tranquility
Musiker Instrument
Yngwie Malmsteen Gesang & alle Instrumente

Kaum hat die Scheibe “Parabellum“ begonnen, dürfte auch dem letzten Gitarren-Fan klar sein, wer hier die Finger so furios und virtuos über das Griffbrett fliegen lässt: der schwedische Ausnahmekönner Yngwie (mittlerweile ja seit einigen Jahren ohne J.) Malmsteen. Es ist sein mittlerweile 22. Solo-Album und erneut eines, das er im Alleingang in seinem Studio in Florida aufgenommen und auch produziert hat, wo er seit längerem lebt. “Parabellum“ bedeutet so viel wie „bereite den Krieg vor“ und stammt aus dem lateinischen Zitat: „Si vis pacem para bellum“ – „Wenn du den Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor“.

Und Malmsteen beginnt bei Wolves At The Door wie bei einem blitzartigen Überfall mit diesen extrem schnellen Sweeps, die so typisch für den Spielstil des Schweden sind. Leider fällt auch gleich etwas anderes auf, nämlich, dass der Sound erneut nicht ganz optimal ist. Wie schon etwa bei “World On Fire“ vor etwa fünf Jahren klingt der Gesamt-Sound in meinen Ohren hier zu dumpf, insbesondere was den Gesang anbelangt, der ja ohnehin nicht die Stärke des Maestros ist. Da denkt man als jahrelanger Anhänger des Schweden schon ein wenig mit Wehmut an die Klassiker aus den 80er und 90er Jahren zurück: “Trilogy“ (mit Mark Boals), “Odyssey“ (Joe Lynn Turner) oder “Eclipse“ (Göran Edman) etwa.

Foto Credit: Mark Weiss

Musikalisch bekommt man aber genau das geboten, wofür Malmsteen bereits seit seinen Anfangstagen als Solo-Künstler steht: wieselflink wie eh und je flitzen seine Finger über das Griffbrett seiner Fender Stratoaster und entlocken ihr einige der schnellsten Tonfolgen, die das menschliche Ohr aufnehmen kann. Dabei strotzen natürlich auch die Songs, die es nicht ohnehin schon im Titel tragen, wie etwa Presto Vivace In C# Minor oder Toccata allesamt einen neoklassizistischen Ansatz im Gitarren-Spiel, das die Begeisterung unter anderem für den „Teufelsgeiger“ Niccolo Paganini (der selber ein ausgezeichneter Gitarrist gewesen sein soll) beständig offenbart.

Was man aber auf “Parabellum“ vermisst, das ist etwas Neues, etwas Ungewöhnliches oder Überraschendes, das man so noch nicht etliche Male vorher schon von Malmsteen zu hören bekommen hatte. Klar, Wolves At The Door ist ein veritabler Metal-Kracher, aber es kommt aus meiner Sicht nicht an seinen eigenen Klassiker Rising Force heran. Und auch wenn Malmsteen wie bei (Si Vis Pacem) Parabellum keine einzige Note länger als eine gefühlte halbe Sekunde hält, dann gehört das eben mehr in den Bereich sportliche Höchstleistung und nötigt dem Hörer eine gehörige Portion Respekt ab, aber die Melodie kann sich weder im Ohr festsetzen, noch wirklich Emotionen hervorrufen. Und so verläuft das komplette Album: bei jedem Song nötigen einem die technischen Fähigkeiten eine Menge Respekt ab, aber meist bleibt wenig hängen.

Das sieht der Meister natürlich anders: "Das Entscheidende für mich ist, dass die Leidenschaft, die ich für die Musik, die ich mache, empfinde, offensichtlich sein muss. Ich bin die Art von Mensch, die im Moment lebt. Ich wollte, dass dieses Album eine fröhliche, spontane Atmosphäre hat. Ich hoffe, dass die Leute diese Platte auflegen und bis zum Ende durchhören. Ich habe “Parabellum“ als ein einzigartiges Kunstwerk aufgenommen. Nicht als eine Sammlung von 10 Tracks, die man in beliebiger Reihenfolge hören kann... Ich sehe dieses Album als einen natürlichen Fluss von Anfang bis Ende. Es soll nicht in kleine Stücke zerlegt werden. Ich möchte, dass die Fans die Freude erleben, die ich bei der Entstehung des Albums hatte."

Herausgekommen sind aus meiner Sicht etwas zu ähnliche Kompositionen, die seinen eigenen Klassikern vielleicht was die Spielgeschwindigkeit und und die schiere Anzahl an Noten betrifft etwas voraus haben, es aber eben nicht mit den zahlreichen starken Kompositionen – insbesondere zu Beginn seiner Karriere – aufnehmen können, die auch heute noch vielen Metal-Fans beim Namen Malmsteen als Erstes einfallen. Und das liegt unter anderem (mal abgesehen von der viel besseren Produktion) auch daran, dass sich damals zahlreiche andere musikalische Könner wie Jens Johansson, Jeff Scott Soto, Mark Boals, Bob Daisley oder Joe Lynn Turner sowie Göran Edman einbringen durften. Eine solche Band-Atmosphäre und ein kreativer Austausch würde dem Schweden auch heute wohl gut tun. Dann hätte er vielleicht nicht immer das letzte (und einzige) Wort, aber die Songs würden davon profitieren. So bleibt es dabei: eine Malmsteen-Scheibe zu hören ist wie einen 100-Meter-Lauf zu beobachten. Die Leistung imponiert einem, aber es bleibt nicht lange etwas hängen.

 

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