Wumpscut

Evoke

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.06.2005
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


:Wumpscut:
Evoke, Beton Kopf Media, 2004
Rudy R. Vocals, Samples, Programming, All Instruments
Clara S. Vocals (Obsessió)
Jane M. Vocals (Maiden, Don't Go & Hold))
Produziert von: Rudy Ratzinger Länge: 51 Min 59 Sek Medium: CD
1. Maiden7. Krolok
2. Churist Churist8. Breathe
3. Don't Go9. Rush
4. Evoke10. Perdition
5. Tomb11. Obsessió
6. Hold

Bei dem Namen Ratzinger denkt man natürlich inzwischen an jemanden anders, aber tatsächlich war der Münchner DJ Rudy Ratzinger mit dem von ihm initiierten Projekt :Wumpscut: schon etwas früher und auch bei einer mutmaßlich etwas anderen Klientel in aller Munde. Schließlich hatte man 1993 mit Soylent Green einen regelrechten Hit in der Gothic-Disco-Szene. Seit 1995 ist Rudy R. , wie er sich mittlerweile nennt, in der Lage über das eigene Label Beton Kopf Media das schwarzbekittelte Volk mit Techno, Industrial, Electronic Body Music und anderen düsteren Klängen zu versorgen.
Aber regierte früher bei :Wumpscut: noch ein heftiger, industrialartiger Klang mit überbordenden Samples, ist Rudy R. nun konsequent in Richtung Eingängigkeit, Schlichtheit und Klarheit gegangen. Beim ersten Hören plätscherte die CD sogar ein wenig an mir vorbei und rief große Enttäuschung hervor, doch allmählich kann ich mich damit anfreunden.

Gleich der Opener Maiden ist eine kleine Überraschung und gibt den eingeschlagenen Weg vor. Nicht nur, dass mit Jane M. weibliche Vocals den dominanten Part übernehmen, die Mischung aus Neofolk und gemäßigter Elektronik verbindet sich zu einem regelrecht sanften Einstieg in "Evoke".
Churist Churist ist dann erheblich tanzbarer und im etwas angezogeneren Tempo geht es zunächst weiter. Bei Don't Go steht die Stimme von Jane M. im reizvollen Kontrast zu dem an der Schwelle zum Industrial stehenden Sound, ebenso wie zu Rudy R.s kratzigem Gesang (irgendwie muss man dabei an "Die Schöne und das Biest" denken).
Das Titelstück Evoke ist ein mit stumpfem Beat untersetzter Elektroniksong im Stile der späten TANGERINE DREAM, während Tomb sphärisch beginnt, um sich allmählich in tranceartige Klanggebilde zu steigern. Dann aber wird mit der Ballade Hold das Tempo wieder gedrosselt, die Popelemente halten wieder verstärkt Einzug.
Krolok klingt irgendwie nach Filmmusik, während Breathe mit seinen dunklen EBM-Sounds und skurrilen Vocal-Einschüben am ehesten den Gothic-Tanzliebhabern gefallen wird.
Rush wirkt etwas bemüht, das mit den Abzählreimen ist inzwischen auch etwas ausgelutscht, während Perdition es schafft, mit geringen Mitteln eine Atmosphäre der Berklemmung zu erzeugen.
Beim abschließenden Obsessio bilden Streicher und Piano einen reizvollen Gegenpol zu den kalten, klaren Vocals von Clara S.

Manchmal gehen Rudy R. ein wenig die Ideen aus, aber in ihren überzeugendsten Momenten ist "Evoke" eine gelungene Symbiose aus Gothic, Indie und elektrifiziertem Kammerpop zwischen Tanzbarkeit und Düsternis. Sicherlich nichts für harte EBMer und schon gar nichts für die Metalfraktion, ist die Scheibe für Grenzgänger zwischen düsterem Pop und Gothic sicherlich ein unbedingte Empfehlung.
Erhältlich über Beton Kopf Media, auch als opulent ausgestattete Doppel-CD mit zahlreichen Remixes.

Ralf Stierlen, 22.06.2005

 

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