Wolf Maahn

Vereinigte Staaten

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.04.2010
Jahr: 2010
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Wolf Maahn
Vereinigte Staaten, Libero Records, 2010
Wolf MaahnLead Vocals, Guitars
Volker VaessenBass, Backing Vocals
Christoph KählerDrums, Percussion
Oliver JägerPiano, Hammond, Clavinet, Keyboards
Markus WienstroerGuitars
Roger SchaffrathGuitars
Matthias KraussGuitar, Bass, Keyboard
Robert WinterBacking Vocals
Produziert von: Wolf Maahn Länge: 51 Min 26 Sek Medium: CD
01. Unter einem großen Himmel07. Am heutigen Morgen
02. Kannst Du sehen08. Im Lauf der Zeit
03. Vereinigte Staaten09. Was dümmer macht
04. Dein Gang10. Nonstop Superflat Popup Internetshow
05. Süsses Glück11. 210
06. Das Ding12. Flucht nach vorn

Entweder man mag ihn oder man findet ihn dämlich. Wolf Maahn, der Wahlkölner, der mittlerweile auch schon auf 55 Lebensjahre und gut 30 Jahre im Business zurückblickt, hat immer schon polarisiert. Meist aufgrund seines eigenwilligen, nuscheligen, zerdehnten, aber stets unverwechselbaren Gesangsstils oder aufgrund seiner mitunter etwas simpel gestrickten Texte, die vielen Kritikern oft zu bieder, zu banal, zu wenig bildhaft oder zu schmalzig daherkamen. Ansichtssache, gewiss.
Musikalisch hat sich Maahn schon seit seligen FOOD BAND Tagen (1980) stets an amerikanischen Vorbildern entlanggehangelt und bedient die Werte und Traditionen ausgesuchter US-Helden, sei es aus dem Rock, Soul, Reggae, Singer-Songwriter, Country oder Funk-Lager. Wolf Maahn hatte seine Fingerspitzen zwar immer irgendwo am Puls der Zeit, doch letztlich besaß sein Musikverständnis immer diese ureigene typisch Maahn'sche Handschrift. Das macht ihn wertvoll, bei aller berechtigten Kritik.

Auf seinem neuesten Opus "Vereinigte Staaten", seinem ersten Longplayer mit frischem Songmaterial seit sechs Jahren, und nach der Trennung vom Major Universal auf seinem eigenen Libero Records Label veröffentlicht, geht es nicht wesentlich anders zu als in den letzten Jahrzehnten. Die Band verlustiert sich im üppigen Königreich der Soul, Funk, Rock und Country-Regenten und sie beweisen sich demütig, doch immer auch mit angemessenem Stolz, als treue Vasallen des großen Ganzen.

Maahn bleibt Maahn, auch wenn er sich auf "Vereinigte Staaten" rockiger zeigt, die souveräne Wurzelnähe eines 55-jährigen und alterfahrenen Musikers herauskehrt und seine mitgealterten Fans mit einer ordentlichen Kelle Classic-Rock bedient. Da der gute alte klassische Rock-Stil bei den 40 - 60-jährigen Musikfans derweil wieder hoch im Kurs steht, weil er so schön die Adrenalinschübe vergangener Tage beschwört bzw. schwelgerische Momente belebt, zielt Maahn mit dem Opener seines Albums Unter einem freien Himmel direkt voll ins Schwarze. So fett und riffig hat er schon lange nicht mehr gerockt. Ein pointierter und zugleich wuchtiger Weg in Richtung Selbsterkenntnis, Gedanken eines Mannes, der seine Lebensmitte längst überschritten hat. Dieser Track hat das Zeug zu einem Maahn-Klassiker.

Insgesamt wohltuend dabei auch der Sound des kompletten Albums: gradlinig, trocken, direkt, fast live-haftig, quasi wie gemacht für diese Art von basisnaher Rock'n'Roll Werkschau. Die Band ganz dicht beieinander, sozusagen im Groove vereint und immer wieder mit bemerkenswerten Gitarrensoli der beiden Gitarristen Markus Wienstroer und Roger Schaffrath, sowie geschmackvollen Tasteneinlagen aus der Vintage-Kiste von Keyboarder Oliver Jäger.

Wolf Maahn gelingt es nach all den langen Jahren einmal mehr ein glanzvolles und reifes Album hinzulegen, wohl das beste seit "Libero" (1995) und beweist mit diesem prachtvollen Rundling, dass er noch genügend Potenzial und Energie aufbringen kann, um zeitlos schöne Songs und unverblümte Liebeslieder wie Vereinigte Staaten und Am heutigen Morgen (Co-Autor: Xavier Naidoo) zu komponieren, seine Fans mit dem Maahn'schen "Bisse und Küsse" Reggae-Appeal zum Tanzen zu bringen (Kannst du sehen) oder sie beim gleißenden Schlussfeuerwerk an die Hand zu nehmen, die gemeinsame Ratlosigkeit einzugestehen und schnurstracks die Flucht nach vorn anzutreten.

Frank Ipach, 25.04.2010

 

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