Wings

At The Speed Of Sound - Paul McCartney Archive Collection

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.12.2014
Jahr: 2014
Stil: 70′s Rock/Pop

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Wings
At The Speed Of Sound - Paul McCartney Archive Collection, Universal Music, 2014 (1976)
Paul McCartneyVocal, Guitar, Bass, Piano, Percussion
Linda McCartneyVocals, Keyboards
Denny LaineGuitar, Vocals
Jimmy McCullochGuitar
Joe EnglishDrums
Tony Dorsey, Thaddeus Richard, Steve Howard, Howie CaseyHorns
Produziert von: Paul McCartney Länge: 78 Min 43 Sek Medium: CD
CD 1 - Remastered Album:
01. Let 'Em In07. Cook Of The House
02. The Note You Never Wrote08. Time To Hide
03. She's My Baby09. Must To Something About It
04. Beware My LOve10. San Ferry Anne
05. Wino Junko11. Warm And Beautiful
06. Silly Love Songs
CD 2 - Bonus Audio:
01. Silly Love Songs (Demo)05. Must Do Something About It (Paul's Version)
02. She's My Baby (Demo)06. Let 'Em In (Demo)
03. Message To Joe07. Warm And Beautiful (Instrumental Demo)
04. Beware My Love (John Bonham Version)

Wie bereits mehrfach angemerkt – und zuletzt beim Review zum Album ”Venus And Mars” wiederholt - , gab es, um die Mitte der 70er, doch fast so eine Chance auf eine würdige BEATLES-Nachfolgeband. Vor allem bei “Wings Over America“ wogten die Emotionen auf. Grundlage dieses (damals Tripple-) Live-Albums waren natürlich die vorangegangen, erfolgreichen und überwiegend hochklassigen Studioscheiben.
In der “Paul McCartney Archive Collection“ wird uns nun auch das Album “At The Speed Of Sound” (erschien damals gerade mal ein halbes Jahr vor dem Live-Album) in remasterter und mit einer “Bonus Audio”-CD versehenen Ausgabe präsentiert.
Qualitativ hat auch dieses Album seine Höhepunkte und mit Let ‘Em In und Silly Love Songs zwei absolute Klassiker im McCartney’schen Repertoire. Grandios inszeniert und mit Pauls Ausnahmestimme gekrönt, zeigen die beiden Nummern aber auch ein Problem des Bandleaders sowie des Albums auf: Es gerät etwas zu gefällig. Die rockigeren, kantigeren Elemente, welche ”Venus And Mars” auszeichneten, sind hier nur bedingt vorhanden.

Es ehrt den Liverpooler durchaus, dass er seinen Bandkollegen mehr Platz einräumte und sie sowohl songschreibetechnisch, wie auch als Lead-Sänger in den Kommandostand holte, jedoch zahlt sich das nur phasenweise aus. Denny Laines The Note You Never Wrote leiert zu sehr an den Stil seines Chefs anbiedernd dahin und nur die grelle Lead-Gitarre reißt das Dingens zeitweilig aus der Beliebigkeit. Ich hätte mir da einen größeren “Gegenpol“ gewünscht.
Dadurch gerät dann auch She’s My Baby zu einer Art “Füllnummer“, die zwar gut klingt – vor allem Pauls Bass kommt richtig gut - , aber halt auch so dahinplätschert und erst auf der Zielgeraden noch ein paar Akzente setzt.
Beware My Love hat zwar seine dramatischen Momente, und gerät mit Pauls aufgekratztem Gesang auf einigermaßen dynamisch aber ist doch mehr ein Schaulaufen. Im 70er Kontext trotzdem nicht übel und vor allem von McCullochs Lead-Gitarre hätte ich gern noch mehr gehört. Der dafür sein selbst verfasstes Wino Junko auch singen und damals die erste LP-Seite damit beschließen. Ähnlich wie Laine traut er sich nicht aus dem Fahrwasser seines Bosses und wieder ist es nur das Gitarrensolo, welches aufhorchen lässt. Aber immerhin.

LPs waren natürlich dramaturgisch sinnvoll aufgebaut und so begann die zweite Hälfte mit dem unschlagbaren Ohrwurm Silly Love Songs, über dessen Intro noch Jahrzehnte später die Fans rätseln sollten (Dampfhammer? Referenz zu PINK FLOYDs Money? Welcome To The Machine? etc.) Der Sound und die Linie der Bassgitarre gehören untrennbar zu den “Wahrzeichen“ der 70er Jahre Popmusik.
Der Tiefpunkt des Albums folgt mit Cook Of The House. Im Prinzip ein schöner Piano-Boogie, krankt das Lied an Lindas schwachem Gesang. Noch so weit nach hinten gemischt, hört man ihre Un-Musikalität bei jedem Ton. So verliebt kann Paul doch gar nicht gewesen sein? Da halten ja sogar die Freiheiten mit, die John seiner Yoko eingeräumt hat…
Denny Laine weiß es mit seinem (moody-) bluesig angehauchten Time To Hide wenigstens wieder etwas spannender zu gestalten. Nicht nur wegen der guten Sounds einer der besseren Songs hier. Etwas dynamischer gestaltet sogar mit Hit-Potenzial.
Wie weiland bei den “Fab Four“ bekommt auch hier der Drummer einen Song zugeschustert. Joe English erinnert mit Must Do Something About It an seine West Coast-Herkunft. Die EAGLES hätten wahrscheinlich einen mittelprächtigen Hit daraus gemacht. Hier reicht’s zur netten Abwechslung.
McCartney erinnert an – oder vielmehr nimmt vorher – den Stil, wie langfristig in seinem Werk tonangebend sein sollte und besonders die LP “London Town“ dominieren sollte. Hier etwas jazziger angehaucht, durch die Bläserabteilung.
Zum Schluss ein “Silly Lullaby“ namens Warm And Beautiful, wie es Paul zu jeder Teestunde aus dem Ärmel schütteln konnte.
Die Bonus-CD bringt uns ein paar Demos – ganz interessant, aber hört man auch nur einmal – , die Vocoder-Sound-Spielerei Message To Joe, sowie eine Version von Beware My Love mit John Bonham am Schlagzeug. Die geht zwar mit mehr Drive vonstatten, als die Albumaufnahme mit Joe English, aber vom bekannten Power-Drumming des Zep-Drummers ist hier nix zu hören und letztlich läuft das hier – auch gitarrentechnisch – etwas aus dem Ruder.
Must Do Something About It, diesmal von Paule gesungen, wird auch nicht spannender. Wie gesagt, die EAGLES, mit ihrem Harmoniegesang, hätten da locker einen hochprozentigen Sonnenaufgang draus geformt.
So bleibt ein nicht so starkes Album, wie sein Vorgänger, welches aber doch ein paar Grundlagen für den umso stärkeren Live-Nachfolger birgt. Für McCartney-Fans wohl ein Muss – für Radiohörer reichen die Hits daraus auf einem Sampler.
Diese Neuauflage kommt in einem schönen, mehrfach aufklappbaren, Digipack, mit stabilem Booklet (zwar ohne große Nebeninfos, aber immerhin mit Bildern und Songtexten) und die CDs sind auch gut verstaut und lassen sich leicht entnehmen, ganz ohne diese blöden Plastik-Trays.

Epi Schmidt, 29.11.2014

 

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