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Willie Nelson | Vocals, Acoustic Guitar | |||
The "Roll Me Up" Band: | ||||
Kevin "Swine Grantt | Bass | |||
Bobby Terry | Electric Guitar, Acoustic Guitar | |||
Jim "Moose" Brown | Piano, Wurlitzer, B-3 Organ | |||
Mike Johnson | Steel Guitar | |||
Tony Creasman | Drums | |||
Mickey Raphael | Harmonica | |||
Lukas Nelson | Electric Guitar | |||
Willie Nelson | Trigger | |||
Additional Musicians: | ||||
Paul Shaffer | B-3 Organ | |||
Butch Carr | Synthesizer | |||
Steve Brewster | Drums | |||
Buddy Cannon | Bass, Acoustic Guitar, Background Vocals | |||
Melanie Cannon, Lance Miller, Kris Kristofferson | Background Vocals | |||
"The Scientist": | ||||
Willie Nelson | Acoustic Guitar, Vocals | |||
Doyle Bramhall II | Guitars, Bass | |||
Justin Stanley | Drums, Keyboards | |||
Greg Leisz | Pedal Steel | |||
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01. A Horse Called Music with Merle Haggard | 08. My Window Faces The South with Lukas Nelson | |||
02. Roll Me Up with Snoop Dogg, Jamey Johnson & Kris Kristofferson | 09. The Sound Of Your Memory with Lukas Nelson | |||
03. That's All There Is To This Song | 10. Cold War With You with Ray Price & Lukas Nelson | |||
04. No Place To Fly with Lukas Nelson | 11. Just Breathe with Lukas Nelson | |||
05. Every Time He Drinks He Thinks Of Her with Lukas Nelson | 12. Home In San Antone Lukas Nelson | |||
06. Come On Up To The House with Sheryl Crow & Lukas Nelson | 13. Come On Back Jesus with Lukas Nelson & Micah Nelson | |||
07. Hero with Jamey Johnson & Billy Joe Shaver | 14. The Scientist | |||
Zunächst muss ich (m)eine Kritik am Booklet loswerden: Denken da immer noch "Designer", sie würden auf LP-Format schreiben? Warum man eine dünn-brüchige und recht kleine Schrift in Weiß auf schwarzen Hintergrund drapiert, ist mir ein absolutes Rätsel. Weil es sowieso keiner liest? Dann kann man es auch weglassen. Aber ICH lese sowas immer noch und freu mich darüber - allerdings BITTE in lesbarer Form!
So, das wäre angemerkt und nun können wir uns Willie Nelsons neuem Album - dem Gefühl nach sein 1.542stes, tatsächlich sind es so irgendwas über 200 - widmen. 78 Jahre ist der Country-Superstar mittlerweile alt und klingt trotzdem vital wie eh und je. An Willie Nelson als jungen Mann kann ich mich eh nicht erinnern. Schon immer hat er mit dieser knarzigen Stimme gesungen und das Loch in seiner Gitarre, "Trigger", scheint auch schon immer drin gewesen zu sein.
Und schon immer hatte seine Musik eine sehr hohe Qualität. Ob ursprünglichster Country, Blues oder Jazz - immer spürte man die Perfektion und den hohen Anspruch, mit dem Willie und seine Mitmusiker ans Werk gingen. Das ist natürlich auch auf "Heroes" der Fall, auf dem Willie Nelson Songs aus den 30er und 40er Jahren ebenso mit neuen Titeln mischt, wie jahrzehntelange Mitmusiker mit - nicht gerade genretypischen - neueren Kollegen.
Für die Eröffnungsnummer, A Horse Called Music - welches mich irgendwie an eine langsame Country-Version von Streets Of London erinnert - hat er seinen alten Kumpel Merle Haggard eingeladen und zusammen liefern die beiden "Outlaws" eine herrliche Country-Ballade, voller Wehmut, Staub und Sonnenuntergansatmosphäre. Die Bilder, die hier vor dem inneren Auge ablaufen, haben Breitwandformat.
Danach sorgen Willie und Band aber gleich für Tempo und geben ihren Pferden die Sporen. Roll Me Up ist herrlichster Up-Tempo-Country-Twang. Allein den Virtuosen an den Instrumenten ist schon ein Genuss - man höre nur Mickey Raphaels charakteristische Mundharmonika - und dazu wirft sich Willie die "Gesangs-Bälle" mit seinen Gästen Snoop Dogg (kannte man auch schon mal als Rapper Snoop Doggy Dogg), Jamey Johnson und Kris Kristofferson zu. Spaß und gute Laune pur.
Willie war und ist natürlich auch immer besonders gut, wenn er solch hymnische Balladen wie That's All There Is To This Song präsentiert. Dazu sein unnachahmlicher Gitarrensolo-Stil - was will man mehr? "Home on the Range", sag ich da nur.
Mit am beeindruckendsten auf diesem Album finde ich, wie toll Sohn Lukas Nelson in die Fußstapfen des Vaters tritt. Lukas hat u.a. No Place To Fly geschrieben (neben zwei weiteren Titeln auf dieser Scheibe) und klingt tatsächlich stimmlich wie ein junger Willie (also doch!). Ein grandioses Duett, welches die beiden in dieser wehmütigen Ballade liefern. Mike Johnsons Steel Guitar ist schlichtweg ein Traum.
Das munter galoppierende Every Time He Drinks He Thinks Of Her (auch wieder aus der Feder von - und im Duett mit - Lukas Nelson) klingt jetzt schon wie ein Klassiker, was Tom Waits' bluesiges Come On Up To The House wohl bereits ist. Wieder ein tolles Duett der "Nelsons", welches durch Sheryl Crow ein paar zusätzliche Sonnenstrahlen verpasst bekommt.
Hero gehört zu den neuen Songs auf diesem Album und ist eine stimmungsvolle Ballade, bei der u. a. Willies "Texas Country Music Hall Of Fame"-Kumpel Billy Joe Shaver mit auf dem Kutschbock sitzt.
Ganz weit, in die Dreißiger Jahre, geht’s mit My Window Faces The South und hier kann Willie seinem Faible für Jazz und Swing frönen. Die Nummer geht richtig gut ab und wer mal ein paar richtig geile Hochgeschwindigkeits-Soli hören will, der sollte hier mal lange Ohren machen. Hab ich mir gleich zwei Mal hintereinander angehört!
Ebenso ergeht es mir mit dem kurz darauf folgenden Home In San Antone - schlichtweg genial!
Willie Nelson hat auf den letzten Alben von Ray Price (Price hatte 1960 Nelsons Hit Night Life geschrieben und Willie war auch einst Mitglied in Rays Band, den „Cherokee Cowboys“) mitgewirkt und der texanische Country-Star (Jahrgang 1926!) revanchiert sich hier bei Cold War With You. Qualität und Feeling kennt kein Alter, kann man da nur sagen.
Äußerst interessant auch, wie die Nelsons die Country-Wurzeln in PEARL JAMs Just Breathe noch deutlicher herausarbeiten.
"Come On Back Jesus and pick up John Wayne on the way", singt Willie mit seinen Söhnen Lukas und Micah im gleichnamigen Song. Kann man sich eine perfektere Country-Ballade vorstellen? Dazu von dieser hervorragenden Band gespielt - das muss ein Favorit für den Country-Song des Jahres werden.
Damit hätte man das Album bestens enden lassen können, aber Willie wäre nicht Willie, wenn er nicht noch mal eine weitere Grenze überschreiten und COLDPLAYs The Scientist in einer wunderschönen, hymnischenVersion darbieten würde und dieses Album damit sehr stimmungsvoll ausklingen lassen würde.
Ein Album, welches ich in dieser Vielfältigkeit und Qualität nicht erwartet hätte und ich bedenkenlos - außer an sehgeschädigte Booklet-Schnüffler - weiterempfehlen kann.