Willie And The Poor Boys

Poor Boy Boogie

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 09.11.2006
Jahr: 2006

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Willie And The Poor Boys Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Willie And The Poor Boys
Poor Boy Boogie - The Willie And The Poor Boys Anthology, Sanctuary Records/Castle Music, 2006
Bill Wyman Bass, Lead Vocals (All Night Long & You Never Can Tell)
Charlie Watts Drums
Kenny Jones Drums
Andy Fairweather-Low Guitar, Bass, Vocals (Can You Hear Me, Let's Talk It Over & Sugar Bee)
Chris Rea Guitar, Vocals (Baby Please Don't Go)
Mickey Gee Lead & Rhythm Guitars, Lead Vocal (Revenue Man)
Geraint Watkins Keyboards, Accordion, Lead Vocals (Chicken Shack Boogie & Saturday Night)
Steve Gregory, Willie Garnett Horns
Andy Fairweather-Low Guitar, Bass, Vocals (Can You Hear Me, Let's Talk It Over & Sugar Bee)
Henry Spinetti Drums
Paul Rodgers Lead Vocals (These Arms Of Mine & Slippin' And Slidin')
Jimmy Page Lead & Rhythm Guitars (These Arms Of Mine & Slippin' And Slidin')
Live:
Bill Wyman Bass, Vocals
Terry Taylor Guitar, Backing Vocals
Jimmy Henderson Vocals, Harmonica
Andy Fairweather-Low Guitar, Vocals
Gary Brooker Keyboards, Vocals
Graham Broad Drums
Ollie Niklasson Saxophon
Maria and Annica Backing Vocals
Produziert von: Bill Wyman Länge: 91 Min 21 Sek Medium: Do-CD
CD 1:
1. Baby Please Don't Go7. Saturday Night
2. Can You Hear Me?8. Let's Talk It Over
3. These Arms Of Mine9. All Night Long
4. Revenue Man (White Lightning)10. Chicken Shack Boogie
5. You Never Can Tell11. Sugar Bee
6. Slippin' And Slidin'12. Poor Boy Boogie
CD 2 (live):
1. High School Confidential7. Stagger Lee
2. Tear It Up8. What'd I Say
3. Baby Please Don't Go9. Red Hot
4. Medley: Ooh Poo Pah Doo / Rockin' Pneumonia & The Boogie-Woogie Flu'10. Lovin' Up A Storm
5. Mystery Train11. Poor Boy Boogie Medley: Hound Dog / Shake Rattle & Roll / Looking For Someone To Love
6. Chicken Shack Boogie12. Land Of A Thousand Dances

Charlie Watts hat mal gesagt, anlässlich des - ich glaube - 25jährigen Jubiläums der ROLLING STONES: "5 Jahre Musik gespielt und 20 Jahre herumgesessen".
Ähnlich erging es auch seinem Rhythmuskollegen Bill Wyman, denn sowohl was die Öffentlichkeitsarbeit als auch das Songschreiben anging, manövrierten sich die Herren Jagger und Richards immer in den Vordergrund. Das hatte und hat, gerade was Tantiemen angeht, gewisse Nachteile, aber andererseits hatten Bill und Charlie dadurch auch mehr Zeit für andere Tätigkeiten. Seien es jetzt das Sammeln von Waffen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg oder Pferde (Charlie) oder das Austesten von Heerscharen williger Groupies (Bill). Daneben blieb auch noch Gelegenheit anderweitig Musik zu machen bzw. sich dafür zu interessieren.
So nahm sich Bill schon sehr früh anderer Bands an und produzierte/managte sie und einer schon früh gehegten Leidenschaft für den Blues frönte er u.a. in Sessions mit anderen Musikern, wie bei den Aufnahmen von "Jaming With Edward" (1971) mit Ry Cooder oder "The London Howlin' Wolf Sessions" (1971).
Bill veröffentlichte auch als erster Stone ein echtes Solo-Album, dem weitere folgen sollten, aber so richtig bluesig ging's darauf ja eigentlich nicht zu. Erst Mitte der 80er, als sich eine Sessionband für ein paar Konzerte zugunsten von ARMS zusammenfand (Action for Research into Multiple Sclerosis - dessen Einnahmen zum Teil dem an MS erkrankten Ronnie Lane zugute kommen sollten), kehrte Bill zu seinen musikalischen Wurzeln zurück.
Durch all den wiedergewonnen Spaß am Musizieren - man darf nicht vergessen, dass mit den STONES 1984 nicht allzu viel los war - wurde bald ein Soloprojekt für Bill aus dieser Geschichte, das der als William Perks geborene Bassist WILLIE AND THE POOR BOYS taufte. Natürlich war der Name von CCRs Album "Willy & The Poor Boys" inspiriert.
Ja, da kann ich mich dran erinnern, wie ich freudig zu den Singles Baby Please Don't Go und Revenue Man griff, zumal die hochkarätige Besetzung der Band Großes verhieß.

Diese Anthology bringt die bald darauf erschienene Debüt-LP der Band komplett, und mit jenem Baby Please Don't Go geht es auch hier los. Zweifellos sehr guter, charismatischer Gesang von Chris Rea, nur dem synthetischen Bass-Sound - 80er Jahre halt - kann ich nicht so viel abgewinnen. Sehr 50's mäßig groovt Can You Hear Me hinterher und die Bläser sorgen für richtig angenehmes Urlaubs-Karibik-Feeling.
These Arms Of Mine präsentiert neben dem schmachtenden Gastvokalist Paul Rodgers auch Jimmy Page an der Gitarre. Erinnert vom Stil her ganz schön an Robert Plants 'Honeydrippers', nicht?
Mit am besten gefällt mir der Rockabilly Revenue Man, sehr Dave Edmunds ähnlich. Und noch was: Im Booklet ist der Autor des Songs angeblich 'unknown'. Hört Euch mal das Live-Album "Loud And Plowed And ... Live!!" von den BEAT FARMERS an. Dort heißt der Titel zwar Revenooer Man, aber geschrieben hat in ein gewisser D. Young. Nur so nebenbei...
Außerdem finde ich auch den wundervoll swingenden Boogie You Never Can Tell (Chuck Berry), mit Bill als Lead-Sänger und einem herrlich klimpernden Bar-Piano, absolut erfrischend.
Im Stile von Jerry Lee Lewis kommt der Up-Beat Rock'n'Roll Song Slippin' And Slidin', wiederum mit Paul Rodgers als Sänger und Jimmy Page als Gitarristen. Beide gut, ohne einen allzu prägenden Eindruck zu hinterlassen.
Andy Fairweather-Low ist ja eher als Begleitgitarrist für u.a. Eric Clapton bekannt, aber dass er auch eine sehr passable Röhre hat, stellt er bei dem R'n'R-Klassiker Let's Talk It Over problemlos unter Beweis. Zusammen mit Bill Wyman hat er auch den einzigen selbstverfassten Song auf diesem Album geschrieben: Poor Boy Boogie. Der rollt denn auch äußerst munter, eisenbahngleich, zum Abschluss des Albums.
Spaß machen tut das Zuhören hier schon, aber es ist wie meistens, wenn so eine Startruppe zusammen kommt: Locker-flockig, perfekt gespielt, aber keiner dreht mal so richtig auf. Das hielt mich wohl auch damals vom Kauf der LP ab. So nebenbei hör ich mir das aber heute gerne an. Man wird halt älter...

Wie sich das für eine Band gehört, wurden noch einige Live-Auftritte absolviert. Bei fünf Konzerten in einem schwedischen Hotel wurde die Live-CD mitgeschnitten und in Abwesenheit der ganz großen Stars geht die Truppe doch gleich engagierter zu Werke.
Schon Jerry Lee Lewis' High School Confidential hat einiges mehr an Power als die Studioaufnahmen. Gary Brooker von PROCOL HARUM, an Piano und Leadgesang, macht da eine gute Figur. Tear It Up geht ebenfalls gut ab und ohne den 80er Studiosound klingt auch Baby Please Don't Go einiges besser, wenngleich ich mittlerweile die Version von AEROSMITH im Ohr habe und dagegen klingt das hier doch sehr zahm.
Straight zum New Orleans R&B Stil führt das Medley aus Ooh Poo Pah Doo und Rockin' Pneumonia And The Boogie Woogie Flu. Richtig flott kommt der Mystery Train daher. Nicht sonderlich rau aber mit schönem Drive.
Ray Charles' What'D I Say ist der Vorlage durchaus würdig und manchen könnte man mit diesem Mitschnitt bestimmt täuschen.
Als typischer Rockabilly kennt man Red Hot natürlich auch von den STRAY CATS, hier machen das Sax- und Piano-Solo das gewisse Etwas aus.
Gary Brooker ist wieder für die 'Killer'-hafte Nummer Lovin' Up a Storm zuständig und ist wie schon beim Opener äußerst kompetent. Das folgende Rock'n'Roll Medley sorgt naturgemäß für weitere gute Unterhaltung, zu der man gerne mitschnippt und mitswingt. Vergleichsweise fetzig schließt Land Of A Thousand Dances den Live-Set ab.

Man sollte nicht zuviel erwarten, eine hart fetzende Schweinerock-Scheibe ist das hier weder live noch im Studio, aber für gute Laune sorgt sie allemal.
1992 kam man noch mal für zwei Wohltätigkeitskonzerte zusammen, aber ansonsten war es das dann auch schon mit WILLIE AND THE POOR BOYS. Allerdings wurde hier schon die Saat gelegt, die Bill nach seinem Ausstieg bei den ROLLING STONES zur Gründung seiner Band BILL WYMAN'S RHYTHM KINGS bringen sollte.

Epi Schmidt, 09.11.2006

 

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