Wille & The Bandits Steal, Jigsaw Music, 2017 |
Wille Edwards | Lead Vocals, Electric & Acoustic Guitars, Lap Steel, Dobro | |||
Matt Brooks | Electric Bass, Double Bass, Backing Vocals | |||
Andrew Naumann | Drums, Djembe, Congas | |||
Guest: | ||||
Don Airey | Hammond Organ, Keyboards | |||
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01. Miles Away | 06. 1970 | |||
02. Hot Rocks | 07. Our World | |||
03. Scared Of The Sun | 08. Living Free | |||
04. Atomed | 09. Bad News | |||
05. Crossfire Memories | ||||
Am besten sind sie wenn sie Gas geben und rocken. Balladen stehen ihnen nur halb so gut. Die Rede ist von WILLE & THE BANDITS aus Devon, United Kingdom. Ihr Ruf als brandheiße und mitreißende Live-Band eilt ihnen schon seit geraumer Zeit voraus. Doch bevor sie in den nächsten Wochen erneut unsere Bühnen unsicher machen, checken wir zunächst mal ihr allerneuestes Studio-Werk "Steal" und prüfen, ob die kochende Live-Energie von Produzent Dave Williams adäquat eingefangen werden konnte.
Auf ihrem inzwischen vierten Longplayer seit 2010 wird schnell recht deutlich, dass sich die heißblütigen Briten um Sänger, Gitarrist und Songwriter Wille Edwards am eindrucksvollsten präsentieren, wenn sie die Fesseln lösen, durchstarten und den allgegenwärtigen Blues-Mustern kräftig in den Allerwertesten treten, so dass es rockt und raucht. Edwards kreischende Slide-Gitarre und seine raue und ruppige, manches Mal an einen etwas tiefergelegten Robert Plant erinnernde Gesangsstilistik, bilden den Fixpunkt des neuen Albums.
Mit dem ungestümen und rifflastigen Miles Away geht es gleich gut los. Das macht hier auf Platte und wahrscheinlich dann auch auf der Bühne einen großartigen Eindruck, wandelt mit den Händen in die Hüften gestemmt mutig nach vorne, bläst uns einen simplen aber effektiven Chorus um die Ohren und spielt neugierig mit leicht psychedelischen Momenten. Im Hintergrund wuselt niemand Geringeres als Don Airey (DEEP PURPLE) auf den Hammond B-3 Tasten.
Etwas sämiger und stampfender kommt Hot Rocks daher. Edwards singt erneut grandios und entfacht mit seiner verzerrten Axt ein Gewittergrollen vom Feinsten. Die anschließende Ballade Scared Of The Sun klingt mit ihren seifigen Airey-Keyboards etwas schal und bereitet wenig Freude. Immerhin ist die Bass-Figur von Matt Brooks geil. Apropos Bassgitarre, Matt Brooks haut beim wuchtigen Atoned erneut ein feines Lick raus, während die Nummer ein wenig an die amerikanischen Durchstarter von DELTA SAINTS erinnert. Mit Crossfire Memories folgt eine wertige Ballade mit Dobro-Slide Thema, jedoch leicht überambitioniertem Streicherarrangment, das im Live-Trio-Kontext wahrscheinlich aber unter den Tisch fallen wird.
Glücklich und partygeil wird man dann mit dem offensiven und aufmüpfigen 1970, das einen verschrobenen, angezerrten E-Gitarrensound vorhält, der irgendwie an Norman Greenbaums Spirit in The Sky erinnert. Play it loud, you motherf***ers!
Der akustisch-elektrische Spagat von Our World nimmt dann verständlicherweise Fahrt raus und erinnert an einen irrwitzigen Zwitter aus HUMBLE PIE, LED ZEPPELIN und WHO. Living Free tönt im Vergleich zu den vorherigen Hammer-Nummern ein wenig blass, während das finale Bad News mit kleinen verzwickten Wendungen aufwartet, Edwards wie ein wutschnaubender Robert Plant rumnölt und die Band fette Stopps und Breaks einstreut. Ein absolut gelungener Song zum Abschluss eines guten Albums, dass auf weite Strecken mächtig Spaß macht und die lodernde Live-Atmoshäre passend einfängt, insbesondere wenn es kick-ass rockt und qualmt.