Will Wilde

Raw Blues

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.11.2013
Jahr: 2013
Stil: Blues Rock

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Will Wilde Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Will Wilde
Raw Blues, Eigenvertrieb, 2013
Will WildeVocals, Harmonica, Guitar on Numb
Stuart DixonGuitar
Victoria SmithBass
Richie NewmanDrums
Produziert von: Stuart Dixon Länge: 50 Min 56 Sek Medium: CD
01. Paranoia07. Mean Mistreatin Mama
02. Thirty Eight08. What Makes People
03. Numb09. Citalopram Blues
04. Your Days Are Numbered10. You're My Only Girl
05. Get Me Some11. Numb (Guitar Edit)
06. Midnight Girl

Unverständlicherweise immer noch mehr ein Geheimtipp als ein allseits Bekannter und gerühmter Virtuose, bringt der Engländer Will Wilde mit "Raw Blues" sein drittes Album heraus. Diesmal im Eigenvertrieb mit der freundlichen Unterstützung von Outlaw PR. Namen, die so gut passen, dass es schon fast nicht mehr wahr sein kann: "Wild" ist das Spiel von Will Wilde, wiewohl auch kontrolliert, "Rau" ist der Blues und sind die Töne die der Harp-Spieler produziert und passt eine Agentur, die sich "Outlaw" nennt, perfekt dazu.
Kurz vor- (oder an- ?) gezählt und die Band steigt in einen wundervoll groovenden Half-time-Blues ein, der seine Dynamik aus der eher soften Stimme und dem powervollen Blues Harp-Spiel von Will zieht. Die Stimme kommt dabei trotzdem ausdruckstark und emotional. Da hat der kleine Bruder sich von der großen Schwester, Dani Wilde, evtl. manches abgeschaut, bzw. -gehört.
Diese ersten 5 ½ Minuten von Paranoia bringen uns schon eine kleine Harp-Orgie und demonstrieren, was der Mann drauf hat. Wie man die Zuhörer richt in Fahrt bringt und auf die Tanzflächen treibt, unterstreicht Will mit Thirty Eight. Neben dem plötzlich heißer-rauen Gesang, überzeugt hier vor allem seine Band, zu der neben dem wandlungsfähigen und vielseitigen Gitarristen Stuart Dixon auch Victoria Smith am Bass gehört. Letztere fegt sonst nicht nur als ein Teil der RAMONAS über die Bühne, sondern wir kennen sie auch als pulsgebenden Part beim BLUES CARAVAN, in der "Girls With Guitars"-Variante. Hier wie dort ein perfekter Job!

Die Songs basieren natürlich alle auf Blues-Schemen, was den äußeren Rahmen in gewisser Weise einengt, aber wie hier jedes Mal die Sonne aufgeht, wenn Will Wilde die Lippen an seine Mundharmonika legt, ist dafür umso beachtlicher.Ich meine: Man hört schon, ob einer da so ein bisschen zwischen die Blättchen der Mundharmonika haucht, oder ob da einer seine Seele durch die Harmonika pustet, als ginge es darum, den Erdball auf Sonnengröße aufzublasen. Und genau passiert dann eben immer. Die ein oder andere Gänsehaut sollte man wohl einplanen.
Dazu wechseln auf dieser Scheibe die Tempi geschickt, sodass zwischen erwartungsvoller Spannung und einfach lockerem Mitswingen, wie in Your Days Are Numbered, fließend gewechselt wird und keine Sekunde der Langeweile aufkommt.
"Rau" und erdig wird’s dann wieder bei Get Me Some, aus der Feder von Earl Thomas, das so heavy rüberkommt, dass man direkt an LED ZEPPELIN denken muss. Heavy, man.

Im Gegensatz zum Vorgängeralbum, "Unleashed", ist vom Schwesterchen dieses mal nichts zu hören, aber bei Midnight Girl hat sie immerhin mitgeschrieben und der sehr rhythmische, leicht funkige Titel kommt entsprechend cool rüber.
Mir ist der "echte" Chicago-Blues von Mean Mistreatin' Mama allerdings lieber. Da hört man, wo auch z. B. die STONES ihre Wurzeln haben und von wem ein Mick Jagger sein Spiel gelernt hat. Von den gleichen Typen, die hier Pate standen.
In What Makes People kommt ein größerer Schuss R&B mit rein, ansonsten bleibt's groovig, tanzbar und feurig, wie nicht nur Stuart Dixons Gitarrensolo unterstreicht.
Ein Slow-Blues, voller Emotionen, gehört auf so ein Album und die Story dazu bringt Citalopram Blues dann auch die längste Spieldauer hier, von weit über sechs Minuten. Toll, wie die Band da harmoniert und interagiert. Der Jump-Blues in You're My Only Girl sorgt dann wieder für nervöse Füße.
Etwas unspektakulär endet das Album mit einer weiteren Aufnahme von Numb, nur das diesmal die Gitarre das Sagen hat. Anscheinend hat Will auch ein gutes Händchen für die Gitarre, denn hier greift er selbst in die Saiten.
Vielleicht wäre ein abschließendes Harp-Feuerwerk hier sinnvoller gewesen, aber das hat man ja eine ¾ Stunde lang zuvor und sollte für Blues- und/oder Harp-Fans Anreiz genug sein, hier mal reinzuhören und sich den Typ am besten und besonders live einmal zu geben. Funkenflug wahrscheinlich.

Epi Schmidt, 01.11.2013

 

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