Widowmaker

Straight Faced Fighters

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.11.2002
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Widowmaker
Straight Faced Fighters, Sanctuary Records, 2002 (aufgenommen 1976 und '77)
Steve Ellis Lead Vocals (auf "Widowmaker")
John Butler Lead Vocals (auf "Too Late To Cry")
Ariel Bender (aka Luther Grosvenor) Guitar
Huw Lloyd-Langton Guitar
Bob Daisley Bass
Paul Nicholls Drums
Gäste:
Zoot Money Keyboards (auf "Widowmaker")
Bob Tench Guitar, Vocals (auf "Widowmaker")
Produziert von: Widowmaker Medium: DoCD
CD 1: "Widowmaker" (1976)
1. Such A Shame6. When I Met You
2. Pin A Rose On Me7. Leave The Kids Alone
3. On The Road8. Shine A Light On Me
4. Straight Faced Fighter9. Running Free
5. Ain't Telling You Nothing10. Got A Dream
CD 2: "Live At Paris Theatre, London 1976"aus dem Album "Too Late To Cry" (1977)
1. Come On Up7. Too Late To Cry
2. Such A Shame8. The Hustler
3. Too Late9. Here Comes The Queen
4. El Doomo10. Something I Can Do Without
5. Ain't Telling You Nothing11. Sign The Papers
6. When I Met You12. Pushing And Pulling

Zunächst der Hinweis, das es sich bei WIDOWMAKER natürlich nicht um die Band gleichen Namens handelt die Dee Snider Ende der 80er/Anfang der 90er als Nachfolgeprodukt von TWISTED SISTER gegründet hat.
Hier handelt es sich vielmehr um eine britische Band aus den 70ern.
Und mit "Metal" hatten die noch nix im Sinn!

Sänger Steve Ellis hatte schon in den 60ern einen Hit mit seiner Band LOVE AFFAIR (Everlasting Love). Gitarrist Ariel Bender (aka Luther Grosvenor) war zuvor bei MOTT THE HOOPLE und bei SPOOKY TOOTH. Huw Lloyd-Langton, ebenfalls Gitarre, spielte bei HAWKWIND. Bassist Bob Daisley kam von CHICKEN SHACK und Drummer Paul Nicholls bearbeitete u.a. bei LINDISFARNE die Felle.

Man sieht, es sind alle Indizien für eine "Supergroup" vorhanden.
Aber, wie so oft, wurde nichts daraus. Gerade mal das Debut-Album wurde in der o.g. Besetzung eingespielt. Schon beim zweiten, "Too Late To Cry", war Steve Ellis nicht mehr mit von der Partie und John Butler übernahm die Lead Vocals. Nach dem zweiten Album war dann allerdings Feierband. Die aufkommende Punk-Welle lies keinen Platz mehr für Supergroups. Immerhin hat's die Band bis ins Vorprogramm von THE WHO geschafft.
Schade drum, aber wiederum erfreulich, dass Sanctuary Records mit dieser Doppel-CD an diese Band erinnert.

CD 1 bringt das komplette Debut-Album, und die Bands in denen die einzelnen Musiker vorher spielten schimmern natürlich an diversen Stellen durch. Dazu kommen noch jede Menge Einflüsse anderer 70er Jahre Bands: Bad Company, Nazareth, Uriah Heep, Wishbone Ash und etliche andere sind zu entdecken.

Fast progressiv geht's schon bei Such A Shame zu. Pin A Rose On Me war nicht umsonst eine Single-Auskopplung. Mit Akustik- sowie Slidegitarre und der charismatischen Stimme von Steve Ellis hätte diese Ballade das Zeug zu einem absoluten Hit gehabt. Nazareth hätte sich über diesen Song bestimmt gefreut. Ein richtiger Ohrwurm!
Bad Company und Free könnten bei On The Road und bei Running Free Pate gestanden haben.
Für heutige Hörgewohnheiten klingt natürlich alles etwas "altbacken", aber es hat durchaus seinen Charme und die Songs sind allesamt gut gemacht.
Straight Faced Fighter nimmt gar eine spätere Station von Bassist Bob Daisley vorweg: Auf der ersten Scheibe von Ritchie Blackmore's Rainbow wäre der Song kein Fremdkörper gewesen.
Schwerer Blues-Rock kommt bei Ain't Telling You Nothing zum Tragen, das zwischendurch immer wieder in einen schnelleren Hard Rock-Stil übergeht. Nazareth kommt mir wieder bei einer weiteren Single, When I Met You in den Sinn. Selbst auf deren neueren CDs sind ähnliche Songs, mit effektvollen Stops zwischen den rockigen Strophen.
Mit der Akustik-Ballade Leave The Kids Alone wäre ein weiterer Hit fällig gewesen. Sogar eine Mandoline kommt hier zum Einsatz. Wäre ein astreiner "Feuerzeug-Mitklatsch"-Favorit für Live-Konzerte.

Bei Shine A Light, eigentlich auch bluesrockig, ist (bei dem Songtitel) der unvermeidliche Gospelchor für den Background-Gesang verantwortlich und der allgegenwärtige Zoot Money spielt die Keyboards.
Eine "Live-im-Studio"-Atmosphäre (inkl. Einzählen) wird bei Got A Dream gezaubert. Ein Akustik-Folk-Blues wie ihn Led Zeppelin hin und wieder zelebrierten.

CD 2 bringt zunächst mal sechs unveröffentlichte Aufnahmen. Aufgenommen Live 1976 im Londoner Paris Theatre.

Der Bad Company-Stampfer Come On Up war noch nicht auf der Debut-Scheibe zu finden. Auch live macht Sänger Steve Ellis einen guten Job und die beiden Gitarristen ergänzen sich sehr gut. Auch etwas vertracktere Rhythmen bringt die Band on Stage auf den Punkt. Etwas fehlt mir der Druck der Studioaufnahmen.
Auch Too Late ist, ebenso wie El Doomo, nur live vertreten. Ersteres hat relative "harte" Riffs und geht dann in einen Boogie mit schönem, sixtiesmäßigen Gesang über. Das zweite klingt sehr nach Wishbone Ash in deren Balladen. Wieder toller Gesang von Ellis und entsprechend schöne Sologitarren.
Die beiden nächsten sind ja schon auf der ersten CD. Wobei When I Met You sich mehr von der Studiofassung unterscheidet. Ist auch fast doppelt so lang und es wird entsprechend ausufernd soliert.

Das zweite Studioalbum "Too Late To Cry" ist mit sechs Songs vertreten. Der Titelsong ist eigentlich die Neuauflage von Too Late von der vorherigen Live-Aufnahme. Interessanterweise haben sich plötzlich die Autoren geändert. "Live" ist noch Ellis/Grosvenor angegeben und im Studio dann plötzlich Daisley. Tja, wer weiß warum...
Jedenfalls ist jetzt John Butler für den Gesang zuständig. Das macht er nicht schlecht, kommt aber an den Ausnahmesänger Ellis nicht heran. Die Spannungen innerhalb der Band und vor allem zwischen Ellis und Grosvenor wurden zu groß. Zu viele Häuptlinge - zu wenig Indianer.

The Hustler ist eine Mischung aus Reggae und Rock wie er hin und wieder bei Led Zeppelin zu hören war. Außerdem ist das Riff in der Mitte wohl dem Basslauf aus Hey Joe entnommen.
Here Comes The Queen klingt sehr nach einer Midtempo-Folk-Nummer. Akustikgitarre, Orgel, Wechselbass, Honky-Tonk-Piano... Frankie Miller da könntest Du dabei gewesen sein!

Ja hoppla... was geht jetzt? Waren da die Boogie-Boys von Status Quo zu Besuch? Bei Something I Can Do Without boggie'd es jedenfalls sehr verdächtig.
Der "schwächste" Song ist, für mich (Achtung: subjektiv!) Sign The Papers der irgendwo zwischen Frankie Miller und Smokie herumgeistert.
Gut, viel besser ist der Piano-Blues von Pushing And Pulling auch nicht, aber immerhin macht er mehr Spaß.

Trotz der schwächeren zweiten Scheibe wäre in der Band noch genug Potenzial gewesen. Die späteren musikalischen Stationen, ob Solo, Hawkwind, Rainbow, Uriah Heep etc. haben das bewiesen.
Immerhin ist mit dieser Doppel-CD ein Dokument erhältlich, das ich Fans der, als Orientierung, genannten Gruppen oder einfach von gutem siebziger Blues Rock empfehlen möchte.

Epi Schmidt , 13.11.2002

 

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