Widespread Panic

Free Somehow

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.04.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Free Somehow, Widespread Records, 2008
John BellVocals, Guitar
John HermannKeyboards
Jimmy HerringGuitars
Todd NanceDrums
Domingo S. OrtizPercussion
Dave SchoolsBasses
Produziert von: Terry Manning & Widespread Panic Länge: 60 Min 17 Sek Medium: CD
01. Boom Boom Boom07. Flicker
02. Walk On The Flood08. Dark Day Program
03. Angels On High09. Her Dance Needs No Body
04. Three Candles10. Already Fried
05. Tickle The Truth11. Up All Night
06. Free Somehow

Alben der ALLMAN BROTHERS BAND regen mich heutzutage nicht mehr sonderlich auf. Obwohl ich doch einmal ein glühender Verehrer dieser Band war. Woran liegt's? Ende der 80er, Anfang der 90er, habe sie einige superbe Alben abgeliefert und konnten damit an ihre Glanzzeiten anknüpfen.
Inzwischen sind sie mir einfach - zumindest was die Studioaufnahmen angeht - zu beliebig geworden. Kennt man schon, bereits zahllose Male gehört, kein Esprit. Ein Teil der Mitglieder kann vielleicht nicht mehr so, wie er will (Allman), der andere will vielleicht nicht so, wie er kann (Haynes, Derek Trucks). Mit GRATEFUL DEAD ist seit dem Tod von Jerry Garcia ja nix mehr los und GOV'T MULE bringt durch all die Verzettelungen von Warren Haynes auch keine rechte Linie in ihre Aktivitäten. Und trotzdem braucht der Jam Rock - Szene nicht bange zu werden, denn da gibt es ja schließlich noch WIDESPREAD PANIC. 20 Jahre sind es inzwischen seit ihrem Debüt "Space Wrangler" und noch immer wird die Band nicht müde ihre musikalischen Grenzen auszutesten.
"Free Somehow" heißt ihr neuestes Studioalbum und es kommt über weite Strecken ziemlich straight daher, aber auch alte Jam-Qualitäten haben ihren Platz. Mit Jimmy Herring haben WSP seit Kurzem einen der fähigsten Gitarristen der Jam Szene in ihren Reihen, der von der ABB über GRATEFUL DEAD bis zu AQUARIUM RESCUE UNIT in praktisch allen namhaften Bands aus dieser musikalischen Ecke gespielt hat
Auf "Free Somehow" ist Herring erstmals im Studio dabei und das geht mit Boom Boom Boom unvermutet rockig los. Treibender Beat und ein hämmerndes Rock'n'Roll-Piano sorgen für sofortiges Mitgrooven und die Gitarren kratzen schon einiges an Dreck zusammen. Hätte ich so - na ja, fast partymäßig - nicht erwartet.

Auch Walk On The Flood, mit seinem 'Mr. Soul / Satisfaction'-Riff bringt den Hörer umgehend in Fahrt. Die Gitarren rocken ziemlich heavy und geradeaus, während die Orgel perkussiv dazu hämmert. Sänger John Bell klingt, mit seinem leicht klagenden Tonfall - nicht nur hier - einem Ian Astbury (THE CULT) sehr ähnlich.
Keine Panik, Panic Fans, es geht auch anders zu. Bei den Angels On High groovt sich die Band in einen funky R&B, mit reichlich Soul, ein und verlockt so zum unbeschwerten Mittanzen. Erfahrung mit Gebläse hat die Band nicht erst seit ihrem Live-Album zusammen mit der DIRY DOZEN BRASS BAND und auch hier sorgen einige Hörner für zusätzliche Schweißtropfen auf der Stirn. Dazu liefern die Gitarristen einige mitreißende - stellenweise feurig-jazzige Soli. Groovt gandenlos!
Mehr folkig-atmosphärisch erklingt zunächst Three Candles und die Stimme erinnert mich erst an TULLs Ian Anderson. Dann komme aber auch ein paar deftigere Gitarren dazu und stimmlich hat's dann wieder mehr die Astbury / CULT - Züge. Aber dann: Jetzt bleibt man mehr in dem folkloristisch-rockigen Bereich und Tickle The Truth hat doch sehr deutliche Jethro Tull - Elemente in sich. Allerdings gibt's statt Flöten- ein Mundharmonikasolo, welches an die Herren Young und Petty denken lässt.
In die gleiche Kerbe schlägt der Titelsong Free Somehow, ja wird noch ruhiger, akustischer, und die gesenkte Stimme Bells hat stark Cat Stevens ähnlichen Klang. Aber kommt gut.

Bevor dann der Verdacht aufkommt, hier ginge es zu beschaulich zu, schlägt das Pendel aber wieder in die andere Richtung und deutlich gröber wird es bei Flicker, geradezu aggressiv - hatte ich THE CULT..., ah, ja, hatte ich . - und lediglich im Refrain wird's psychedelisch-süßlich. Ansonsten rockt's hier ziemlich heftig. Ja, das Lick am Ende, könnte auch von Herrn Warren Haynes stammen.
Progressiv-psychedelisch schleicht sich Dark Day Program in den Kreis. Erinnert mich stellenweise an MANFRED MANN'S EARTH BAND zu Zeiten von "Solar Fire", wechselt aber auch immer mal in eine hypnotisch-schwebende Phase, wie die BLACK CROWES ab ihrem dritten Album, und ist trotzdem vielleicht der Song, der sich als Erstes im Gehörkanal festsetzt.
Mit großer Streicher-Unterstützung folgt Her Dance Needs No Body und umschmeichelt einen erst zart und jazzig-verspielt, bevor es dramatisch an Schwere zunimmt und sich bedrohlich aufrichtet und eine richtige kleine Mini-Oper wird. Ich weiß das klingt sperrig und schwer konsumierbar, aber dem ist nicht so. WIDESPREAD PANIC müssen in erster Linie 'gefühlt' werden, dann kommt diese Musik richtig gut.
Am Schluss kommt mit Up All Night der Ohrwurm des Albums. Erneut mit dickem Gebläse, groovig, voller R&B und New Orleans-Feeling und einem herrlich gespielten Piano von John Hermann.
Bassvirtuose Dave Schools fällt mir diesmal gar nicht so auf, aber das ist - für einen Bassisten - eigentlich ein eher gutes Zeichen. Die Gitarristen glänzen an den entscheidenden Stellen, ohne je zu übertreiben. Ebenfalls sehr löblich.
"Free Somehow" ist ein sehr gutes, abwechslungsreiches Album, welches für nahezu jede Stimmung den richtigen Song parat hat. Oder man lässt sich einfach mit treiben. Irgendwie frei ...

Epi Schmidt, 06.04.2008

 

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