The Band Of Heathens

Wesel, Karo, 13.02.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 15.02.2009
Stil: Roots-Rock

Links:

The Band Of Heathens Homepage

The Band Of Heathens @ facebook



Redakteur(e):

Frank Ipach


Wesel, Karo, 13.2.2009

Glückstag, Pechtag, was auch immer, der gestrige Freitag der 13. entpuppte sich weder als das Eine noch das Andere. Ein relativ normaler Tag mit Höhen und Tiefen. Der erhoffte Höhepunkt am Abend sollte der Auftritt der zuvor hochgelobten und mit teilweise euphorischen Konzert-Rezensionen bedachten THE BAND OF HEATHENS werden, die die Erwartungshaltung, die sich ob dieser immens hoch angelegten Qualitätslatte ergab, zumindest bei mir nicht komplett einlösen konnten. Diese Spannung, diese Vorfreude auf eine Band, die dem tief verwurzelten Geist der alten Tage huldigt und in jener glorreichen Zeit zu schwelgen pflegt, in der der sogenannte Country-Rock noch in den Kinderschuhen steckte und Pioniere wie THE BAND und wenig später Gram Parsons (mit seinen BYRDS und erst recht solo), sowie LITTLE FEAT und die Frühsiebziger STONES Maßstäbe setzten, mündete nicht in diesem erinnerungswürdigen, prickelnden Gefühl, heute einem Wahnsinnskonzert beigewohnt zu haben.

Nachdem die HEATHENS schon 14 Tage Deutschlandtour auf dem Buckel hatten, strahlte ihre Bühnenpräsenz schließlich mehr Ausgelaugtheit und Überspieltheit als Vitalität und Euphorie aus. Musikalisch und handwerklich gab's aber erwartungsgemäß Nullkommanix auszusetzen. Die Jungs sind einfach grandios. Ob Colin Brooks, Gordy Quist oder Ed Jurdi, alle verfügen über exquisite Solostimmen und ihren so gut wie perfekten Satzgesang macht ihnen so schnell niemand nach. Alle drei spielen hervorragend Gitarre, besitzen die Gabe sich songdienlich unterzuordnen und bei Gelegenheit mit glanzvollen Soli zu beeindrucken. Bassmann Seth Whitney und Drummer John Chipmann komplettieren diese supertight zusammenspielende Combo und man steht staunend vor dieser makellos geschmierten Maschine, kann nichts anderes tun als sich dem Groove hinzugeben. Aber der absolut zündende Funke, dieses Gefühl, man habe es hier mit dem Konzert des Jahres zu tun, stellte sich nicht ein. Dafür wirkten die Männer einfach zu spröde, zu dienstbeflissen, zu ernst, zu introvertiert.

Der Kollege Peter Pricken, dessen tolle Fotos (vom Venloer Gig) der Leser hier bestaunen darf, berichtete gar, in Venlo im 'Perron 55' habe die Band noch weniger Publikumsnähe an den Tag gelegt. Okay Leute, wir wollen natürlich keine Quasselstrippen auf der Bühne, schließlich geht es um Rockmusik, aber ein paar nette Worte, ein Lächeln, die eine oder andere liebenswerte Geste darf's dann doch schon mal sein. Auf diese Weise pegelt sich die Sympathieskala nur auf unspektakulärem Mittelmaß ein.

Die Musik als solche besaß dann aber zwischenzeitlich schon spektakuläre Momente: Der erste Knaller war z.B. eine kochend heiße Version des Lucinda Williams Titels Joy, der sich nahezu auf 10 Minuten streckte und mit kurvigen Spannungsbögen nicht geizte. Hier hörte man zum ersten Mal auch den ausgeprägten Hang der HEATHENS zum ausufernden Gitarrensolo. Wer diese Sorte Gitarrenoverkill mag, der wurde während des Konzertverlaufs mehr als tüchtig bedient, wobei sich Ed Jurdi mit seiner Gibson Les Paul als durchaus rockinspirierter Solist mit dem besten Sound hervortat und Colin Brooks seine gehobenen Fähigkeiten als Slidegitarrist (sei es nun akustisch oder elektrisch) unter Beweis stellte und Mr.Quist mit seiner optisch sehr geilen Gibson Firebird eher nur normales Mittelmaß erreichte. Auf der anderen Seite bedienten die HEATHENS auch die ruhige, balladeske Schiene, mit gefühlvoll interpretierten Songs, die quasi durch den Raum schwebten und die annähernd 120 Zuhörer gebannt innehalten ließen.

Die Jungs boten eine fein gewichtete Melange aus ihren beiden Live- bzw. Studioalben, sowie dem einen oder anderen Track aus den jeweiligen Soloscheiben der Herren Quist (Rehab facility) und Brooks (Blood in the water). Erfreuliche Spannungsmomente setzten die Texaner mit liebgewonnenen Coverversionen solcher Kracher wie Bob Dylans und THE BAND's Ain't no more cain oder auch Gillian Welchs Look at Miss Ohio.
Dem drohenden Übergewicht der elektrischen Gitarren, die mitunter recht rockig und vehement daherkamen, setzten die HEATHENS gelegentliche Ausflüge zur Akustikgitarre bzw. Dobro entgegen und einen Ed Jurdi, der unerwartet souveräne Töne aus seinem elektrifizierten Keyboard holte und eine wohltuende Southern-Soul-Note verströmte, die sich im Laufe des Gigs mit breitbeinigem Southern-Rock der Marke "Drei Mann und ihre sägenden Gitarren" die Waage hielt.

Alles in allem ein schönes, unterhaltsames und lohnendes Konzert, mit eindrucksvoll versierten Musikern, aber nicht unbedingt das Feuerwerk das über Monate oder gar Jahre als gleißender Stern in Erinnerung bleiben wird.

Frank Ipach, 13.2.2009

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music