WellBad

The Rotten

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.09.2017
Jahr: 2017
Stil: Blues, Jazz

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Redakteur(e):

Nachgehakt

Frank Ipach

Ralf Stierlen


WellBad
The Rotten, Blue Central Records, 2017
Daniel WelbatVocals, Guitar, Keyboards, Percussion, Harp, Harpsichord, Banjo & Brass Arrangement
Sebastian MeyerDrums, Percussions & Shoutings
Stefan ReichBass & Shoutings
Stephan GadeWurlitzer, Organ, Piano, Bass, Guitar, Percussion & Miscellaneous Sounds
Joachim RefardtKeyboards, Trumpet & Shoutings
Leonard EggersGuitar & Shoutings
Tim LorenzDrums & Percussion
Simon AndresenOrgan
Philipp Kacza, Mat Clasen & Johnny JohnHorn Section
Afro GospelChoir
Produziert von: Stephan Gade Länge: 44 Min 44 Sek Medium: CD
01. Wake Up Call08. Free From The World
02. Save Your Tears For The Well09. Weak God
03. The Rotten10. I Testify
04. Different State Of Mind11. Sally Kruger
05. Patience Of The Numb12. Mountain
06. Brand New Yesterday13. Sold-Out Show
07. The Oldest Feeling

Na klar beeindruckt da erst mal diese Stimme. Aber im Gegensatz zu vielen üblichen Verdächtigen hat der 27jährige Daniel Welbat mehr zu bieten als ein markantes Organ. Der Hamburger präsentiert mit seinen Mitstreitern als WELLBAD auf „The Rotten“, dem bereits dritten Album des durchaus spürbaren Fan von TOM WAITS, saftigen Blues, knochentrockenen Rock, Soul und eine Prise Gospel und Jazz.

Alles natürlich handgemacht und selbst komponiert vom Sohn des Filmproduzenten Douglas Welbat und der Schauspielerin Katja Brügger, der 2016 bei der European Blues Challenge in Torrita di Siena auf dem Podest landete und die deutschen Farben beim größten internationalen Blues Wettbewerb in Memphis vertrat. Was bestimmt nicht jedem gefallen habe dürfte, denn das hier ist kein aufpolierter, geschmeidig dahinsurrender Hochglanz-Blues, nein, das hier strotz nur so vor Dreck, Staub und Düsternis und läuft mit Verve gegen den Strich.

Und das ist gerade das Besondere und Faszinierende an „The Rotten“, bei dem der Hauptdarsteller (um in der Welt des Films und Schauspiels zu bleiben) an sich, der Welt und auch Gott verzweifelt: Ein musikalisches Ringen, das so richtig ächzt, keucht, atmet und lebt. Um sich mit Namen an das hier musikalisch Gebotene noch etwas anzunähern, würde ich neben dem schon erwähnten TOM WAITS auch noch 16 HORSEPOWER, WILLIE DIXON, EELS und , ja doch EVERLAST (man höre sich nur Save Your Tears For The Well an) ins Feld führen.

Oder um wieder die Filmmetapher zu bemühen: Das Ganze könnte auch ein Spundtrack eines Films von Jim Jarmusch, Quentin Tarantino oder Aki Kaurismäki sein. Und um ein wirklich letztes Mal das Thema Schauspiel anzubringen: Diesbezüglich hat Daniel Welbat auch mehr als nur ein Faible, weshalb WELLBAD live noch eine ganze Spur verschärfter rüberkommen sollen. So lange es noch solche Musik aus deutschen Landen gibt, muss einem nicht bange um die Zukunft sein.

Ralf Stierlen, 01.09.2017


Das wird doch wohl nicht das letzte Kapitel der Bandgeschichte sein? "Welcome to the final chapter. Sit down and we can rot together." Ach was, Unkraut vergeht nicht, fällt mir da zu Daniel Welbats aktuellen Songzeilen ein. WellBad aus Hamburg präsentieren dieser Tage ihr brandneues Album "The Rotten" und verfolgen auf ihrem dritten Longplayer abermals ihre leicht morbide und kuriose Marschrichtung. Die Band zeigt Attitüde und hat einfach Spaß daran, sich derart düster und den gegen den Strich gebürstet zu präsentieren.

Wie schon auf ihrem Vorgängeralbum "Judgement Days" drechseln die Nordlichter sich ihre leicht verdrehte Mischung aus Blues, Jazz und Funk zurecht und verknüpfen ihre vielfältigen Einflusse aus Tradition und Moderne zu einem gelungenen und ziemlich spannenden Stilmix.

Dabei zeigen sich Mastermind Daniel Welbat und seine pfiffigen Kumpanen bei aller Eigenständigkeit nach wie vor als findige Nachlassverwalter solcher aufregenden Koryphäen wie Tom Waits und Captain Beefheart's Magic Band. Die Arrangements wollen einfach nicht stromlinienförmig sein. Instrumentierung und Sounddesign verfolgen unbedingt den Weg des Außergewöhnlichen. Mainstream-Mucke findet anderswo statt.

Erfolgsproduzent Stephan Gade (Udo Lindenberg, Niels Frevert) bastelte in seinem Hafenklang Studio gemeinsam mit den Jungs ein feines und wirklich unterhaltsames Album mit Liebe zum Detail zusammen. Einen ruhig fließenden Qualitätssong, wie den mit cooler Bass-Linie, schwebendem Rhodes-Piano und tänzelnder Nylon-String Gitarre geschmückten Patience Of The Numb, hätte man auch dem verehrten Joe Cocker schenken können. An schräges Zeug wie The Oldest Feeling muss man sich allerdings auch ein wenig gewöhnen. Die irre Mordgeschichte von Sally Kruger versetzt einen gar in Angst und Schrecken. Hier haut Daniel Welbat gesanglich richtig auf den Putz und Lennard Eggers' zergelnde E-Gitarre scheint den aufgekratzten Welbat noch anzustacheln.

WellBad gehen auf "The Rotten" so ideenreich zu Werke, dass die Platte als quirlig schäumendes Gesamtkunstwerk einen absolut überzeugenden Eindruck hinterlässt. Und die Sache mit dem letzten Kapitel wollen wir dann mal als kauzigen Scherz der Hanseaten verbuchen.

Frank Ipach, 03.09.2017

 

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