W.A.S.P

Rain

Saarbrücken, Garage, 16.11.2017

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 22.11.2017
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels

Marc Langels


W.A.S.P, Rain,
Saarbrücken, Garage, 16.11.2017

Wenn man über die besten Konzept-Alben der Metal-Geschichte spricht, dann fallen einige Namen natürlich immer: QUEENSRŸCHE und “Operation: Mindcrime“, DREAM THEATER mit “Scenes From A Memory“ und AYREON zumeist mit “The Human Equation“ oder AVANTASIA mit der “Metal Opera“. Sträflichst dabei übersehen wird häufig eine Band, von der man vielleicht auch vielleicht gar nicht unbedingt eine Konzept-Story erwartet hatte: W.A.S.P. brachten 1992 "The Crimson Idol" heraus und erzählten eine sehr berührende Geschichte eines Jungen, der von seinen Eltern nicht beachtet wird und der in der Musik Zuflucht und Trost sucht, ein Star wird, aber nicht das bekommt, was er eigentlich sucht: Anerkennung und Liebe. Das 25-jährige Jubiläum war für W.A.S.P. Grund genug, das Werk in seiner Gesamtheit wieder weltweit auf die Bühnen zu bringen, so auch in der Garage Saarbrücken.

Vorband sind an diesem Abend die Italiener RAIN, die kurz vor acht die Bühne stürmen. Das Quintett zockt einen feinen Metal, der sofort gut beim Publikum ankommt. Zudem hat die Band in Frontmann Maurizio Malaguti und Gitarrist Alessio Amorati zwei Mann dabei, die sofort die richtigen Posen und die passende Attitüde mitbringen. Das kommt gut an, auch wenn hier sicherlich die wenigsten Besucher mit dem Material vertraut sind. Da das aber auch nicht kompliziert sondern schön griffig und eingängig ist, steht einer gelungenen Party nichts im Wege. Den Italienern gelingt es auch recht schnell die noch im Vorraum oder bei einer Zigarette vor der Halle verbliebenen Konzertgänger in die Garage zu locken, die sich sehr schnell füllt. So dürfen sich RAIN nach einer runden halben Stunde nicht nur über mehr als höflichen Applaus freuen, sondern haben wohl auch den einen oder anderen künftigen Anhänger gefunden.

Hier gibt es weitere Impressionen von RAIN.

Es dauert dann knapp weniger als 40 Minuten bevor das Licht in der Halle wieder erlischt und auf den beiden Leinwänden, die die Band flankieren das Cover des Albums “The Crimson Idol“ erscheint, mit dem Schriftzug “ReIDOLized - The Soundtrack To The Crimson Idol“. Die Band betritt zu den Anfangstakten von The Titanic Overture die Bühne. Damit ist der Fahrplan für die ersten knapp 60 Minuten des Auftritts klar. Die Band performt die Geschichte von Jonathan, dem „unsichtbaren Jungen“, „den nur der Spiegel sieht“ und der dann zum Rockstar aufsteigt, um an der Spitze angekommen zu bemerken, dass dort nichts für ihn da ist. Und dessen Versuch, wieder Kontakt zu seinen Eltern aufzunehmen im Desaster endet. All das unterlegt mit den Bildern, die den Songs noch eine zusätzliche emotionale Ebene verpassen.

Die Band bietet das Material so sauber, dass es die Hörer in der fast ganz gefüllten Garage von der ersten Sekunde mitreißt. Das Publikum erweist sich dabei überwiegend als sehr textsicher und voller Leidenschaft. Und das liegt vor allen Dingen an der Musik, denn Frontmann Blackie Lawless hält sich in diesem ersten Part des Auftritts merklich zurück und beschränkt sich eigentlich „nur“ auf die Rolle des Erzählers der Geschichte, die ja hier im Mittelpunkt des Interesses steht. Wenn er nicht singt, dann wendet er sich teilweise vom Publikum ab und überlässt die Bühne dann Gitarrist Doug Blair und Bassist Mike Duda, die zusammen mit Drummer Aquiles Priester die nahezu perfekte Backing-Band für Lawless sind.

Nachdem mit The Great Misconceptions Of Me der erste Teil des Konzerts beendet ist, müssen die Zuschauer aber auch die Band erst mal kurz durchschnaufen. Aber die Zugaben sollen dann noch einige Highlights parat halten. Allerdings auch eine kleine Enttäuschung. Denn das auf der Setlist aufgeführte The Real Me wird leider ausgespart, so dass die Band sofort mit dem Ur-Klassiker L.O.V.E. Machine in die Vollen geht. Dabei braucht Lawless das Publikum erst gar nicht groß zum mitsingen zu animieren (auch wenn er behauptet, er könne die Zuschauer nicht hören – was vielleicht ja auch an seinem Gehört liegt). Dazu dann noch die alten Musikvideos, die parallel auf den Leinwänden mitlaufen und die Stimmung noch zusätzlich anheizen. Und wer zum Abschluss noch ein As wie I Wanna Be Somebody im Ärmel hat, der beendet damit einen rundum gelungenen Konzertabend.

Entsprechend groß ist die Begeisterung der Zuschauer, die hier Zeugen eines wirklich hervorragenden Konzertes geworden sind. Einzig ein paar mehr Zugaben hätte man sich gewünscht, lässt die Band doch gleich einige Klassiker „liegen“, wie Animal, On Your Knees, Blind In Texas, Mean Man…. Aber vielleicht haben sich Blackie Lawless & Co diese nur aufgehoben für eine künftige Tour, die sie hoffentlich dann auch wieder in die saarländische Landeshauptstadt führen wird.

Hier gibt es weitere Impressionen von W.A.S.P.

An dieser Stelle noch ein herzlicher Dank an Stephan Junkes und das Team der Garage für die freundliche Akkreditierung.

Marc Langels, 16.11.2017

 

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