Warner E. Hodges

'Ritchie Blackmore ist Gott!'

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 22.11.2010

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Warner E. Hodges
"Ritchie Blackmore ist Gott!", Interview

Im Vorfeld des Konzertes von Dan Baird & Homemade Sin hatte ich die Gelegenheit mit Dan und seinem aktuellen Lead-Gitarristen Warner E. Hodges, der uns aus den Reihen von JASON AND THE SCORCHERS bereits als absolutes Bühnentier und Hochspannungs-Gitarrist ein Begriff ist.
Das ursprünglich mit Beiden gleichzeitig gedachte Interview, musste durch die spätere Ankunft von Dan Baird "gesplittet" werden, aber was soll's. Für mich war es toll, mit einem meiner absoluten Lieblingsgitarristen, im Backstagebereich vom Frankfurter Sinkkasten, ein kurzes Gespräch führen zu können.

Warner_Hodges_Interview

Hooked On Music: Hallo Warner! Dan Baird von den GEORGIA SATELLITES und Warner E. Hodges von JASON AND THE SCORCHERS zusammen in einer Band. Das klingt für mich nach einer "Country-Rock Traumhochzeit"! Wie kommt es denn dazu?

Warner Hodges: Ha ha ha, na ja. Nun, ich kenne Dan seit Jahren und eigentlich waren ja er und Keith und Mauro und unser Freund Ken McMahan in einer Band. Aber Kens Frau bekam ein Baby, ich glaube vor ungefähr drei Jahren, und da wollte Ken erst mal nicht mehr auf Tour gehen und sich um seine Frau und sein Kind kümmern.
Dan hat ja mein Soloalbum produziert und auch darauf gespielt und wir arbeiteten zusammen mit Stacie Collins und eines Tages, während ich im Studio an meinem Soloalbum arbeitete, erschien er mit einem Stapel CDs unter dem Arm und sagte: "Hier lern das, ich brauch einen Gitarristen, der mit mir in Europa auf Tour geht" (Lacht). Eins kam zum anderen und hier bin ich.

HoM: Wie du gesagt hast, kanntet ihr euch ja bereits alle...

W.H.: Oh, ja, ich kenn Keith seit 30 Jahren und die anderen auch. Seit den frühen Tagen der GEORGIA SATELLITES. Bei ihrer ersten Amerikatour spielten sie im Vorprogramm der SCORCHERS. Bei unserer "Still Standing"-Tour. Aber dann wurden sie erfolgreich und verließen uns und spielten vor Bob Seger und dann Tom Petty und so weiter.

HoM: Nun, für euch, die SCORCHERS, lief es ja auch nicht so schlecht…

W.H.: Na, ja, hm, wie spielen ja immer noch. Es ist irgendwie schon eine coole Sache.

HoM: So, Dan produzierte ja dein Soloalbum…

W.H.: ... ja, wir machten es eigentlich zusammen.

HoM: Okay, aber was wurde eigentlich aus den DISCIPLES OF LOUD?

W.H.: Oh, die DISCIPLES-Sache, das war so groß und laut und ...

HoM: … ja, und klang fantastisch! Ein tolles Album!

W.H.: ... ja, tatsächlich haben wir zwei Alben aufgenommen. Ich habe nur eines veröffentlicht. Die Band ..., es war schwierig die Band zusammenzuhalten. Das sind alles Kumpels von mir. Eigentlich war es gar keine Band in dem Sinne. Und ... es war gut, wenn wir im Freien spielten, aber in einem Club ... es war laut wie die Hölle. Es war MOTÖRHEAD-laut, weißt du. Wir benutzten eine Menge Equipment, Verstärker ... die DISCIPLES waren einfach unbeschreiblich laut.

HoM: Gut, aber das ist die Art von Musik die du spielst.

W.H.: Nun, ich kann schon verschiedene Sachen machen. Aber das war tatsächlich meine Chance etwas in der Art von AC/DC zu machen. AC/DC ist eine meiner absoluten Lieblingsbands auf der ganzen Welt. Der andere Gitarrist bei den DISCIPLES, Todd Austin, ist ein Wahnsinns-Gitarrist! Wir sind Kumpels seit vielen Jahren. Aber es war schwierig mit der Band in Nashville. Und wir konnten nicht touren, denn die anderen in der Band hatte alle noch weitere Jobs und so kamen wir nicht weiter. Für mich war es aber die Möglichkeit meinen Fuß in der Tür zu behalten, solange SCORCHERS nichts gemacht haben, bzw. bis sie wieder touren oder aufnehmen wollten. Da ich natürlich weiter arbeiten wollte, machte die DISCIPLES und später dann eben mein Soloalbum. So kommt eins zum anderen

HoM: Was passierte mit dem zweiten DISCIPLES-Album?

W.H.: Das zweite Album habe ich nie rausgebracht. Es ist tatsächlich sogar besser als das Erste, aber ich hab es nicht veröffentlich.

HoM: Nun, ich glaube ich muss da mal ein Wort mit Mick reden ... (Anm.: Mick Brown, Chef von Jerkin' Crocus, der Plattenfirma, bei der Warners und Dan Bairds letzte Alben erschienen)

W.H.: Nun, mittlerweile denke ich auch darüber nach. Jetzt wo ich unterwegs bin und wieder spiele. Vielleicht bringe ich das Album raus und verkaufe es über meine Website oder zusammen mit Mick oder etwas in der Richtung.
Als ich das Album aufnahm, hab ich sonst nicht viel gemacht und keinen hat es großartig interessiert. Jetzt wäre es vielleicht möglich. Aber, weißt du, auf der anderen Seite: Ich hab eigentlich keine Band, womit dich das Album promoten könnte. Jetzt hab ich ein Album, aber keine Band (lacht).

HoM: Nun ja, ich glaube, du könntest schon ein paar Typen auftreiben, um mit dir zu spielen.

W.H.: Ja, ich würde schon ein paar Leute kennen. Wäre nicht all zu schwierig eine Band zusammenzustellen.

HoM: So, lass mal sehen wo wir sind … Du und Dan, ihr habt auf dem neuen Album von Stacie Collins gespielt - in Dans Fall auch produziert.

W.H.: Dan hat es produziert, ich habe ungefähr auf der Hälfte der Tracks gespielt.

HoM: Es klingt ungeheuer frisch und lebendig und voller Elan. Als hättet ihr eine Menge Spaß bei den Aufnahmen gehabt.

W.H.: Ja, das ist richtig. Ich war tatsächlich nur ungefähr drei Stunden im Studio. Es war wie: "Los geht’s!". Die fünf Songs, auf denen ich spiele ... ich spielte ja mit Stacie schon live sehr viel und ... ich kannte die Songs einfach. Was immer sie spielten, ich kannte es. Die anderen Typen mussten ihre Parts lernen, der Schlagzeuger musste Parts lernen ... ich kam einfach rein und spielte. Es ist auch eine keine so riesige Produktion und sie ließen mich einfach machen. So war es recht einfach für mich.

HoM: Stacie spielte ja auch auf deinem Soloalbum.

W.H.: Stacie spielte ein Mundharmonika-Solo auf meinem Album, ihr Mann Al spielte Bass und Dan eine Menge an Gitarren.

HoM: Ist das die Art, wie Dan produziert? Sehr schnell?

W.H.: Nein, eigentlich nicht. Aber in Stacies Fall, hatte sie einfach nicht viel Geld und so musste das möglichst schnell über die Bühne gehen. Ich hab gesagt: Macht euer Ding, was immer ihr tun müsst, ich komme dann hinzu. Ich werde euch nicht viel Studiozeit kosten".

HoM: Nun, es ist jedenfalls ein tolles Album dabei herausgekommen. Sie wird damit im Frühjahr in Europa touren. Wirst du mit ihr spielen?

W.H.: Nein, ich werde nicht Bestandteil der Live-Band sein.

HoM: Lass uns mal etwas auf dich als Gitarrist blicken. Du bist ja eigentlich mehr der Telecaster-Spieler. Zurzeit sieht man dich aber auch mit einer Les Paul ...

W.H.: Ja, nun, in dieser Band ist Dan der Tele-Typ und ich machen den Les Paul-Spieler. Ich bin kein großer Les Paul-Spieler aber ich versuch's.

HoM: Wie kommt's, dass du die Telecaster als dein Lieblingsinstrument wähltest?

W.H.: Ach, ich hab immer Fender-Gitarren gemocht. Meine erste Gitarre war eine Fender und alle meine Lieblings-Country-Rock-Gitarristen haben Telecaster gespielt. Und einer meiner Lieblings-Gitarristen auf der ganzen Welt, der Typ den man Dan Baird nennt, spielt Telecaster. So bin ich ein Tele-Typ.

HoM: Hast du irgendwelche Modifikationen daran getätigt?

W.H.: Nun, ich habe Lindy Fralin Tonabnehmer eingebaut. Sie klingen wirklich klasse. Wie die alten Fender Tonabnehmer aber ohne deren Nebengeräusche. Das ist das Tolle an Lindys Pickups, dass sie klasse klingen und keinen zusätzlichen Lärm machen. Sie sind sehr teuer, aber wirklich fantastisch. Er hat auch Pickups für Danny Gatton bebaut, ein weiterer meiner Helden. Falls du Danny Gatton kennst?

HoM: Ja, natürlich! (Anm.: So eine Art "Godfather" der Country-Gitarristen)

W.H.: Ich hab sogar mal eine Zeit in einer Band mit Tim Biery und Dave Roe gespielt. Dave Roe spielte Bass für Johnny Cash, dessen letzte 15 Jahre und Tim Biery war Dannys Drummer in den letzten sechs Jahren seines Lebens. Und so stieg ich in diese Band ein, nur um mit diesen beiden Typen zu spielen, weil sie so gut sind.

HoM: Wie sieht's mit deinen Saiten aus, welche Stärke verwendest du?

W.H.: Nun, für gewöhnlich verwende ich 10er Saiten. 10 bis 52, von der hohen zur tiefen Saite. Dan verwendet 13 zu 56. Das machte ich früher auch, aber ich hatte Probleme mit meinen Daumen und heutzutage spiele ich so ein bisschen dünnere Saiten. Die dicken Saiten ruinieren meine Hände zu sehr. 10 zu 52 ist immer noch ganz schön stark, aber es immerhin nicht 13 zu 56!
Vor etlichen Jahren, tourten wir mit den SCORCHERS zusammen mit Stevie Ray Vaughan und ER benutzte 15er hin zu 60er Saiten!

HoM: Ja, aber hat ja auch runtergestimmt. (Anm. für Nicht-Gitarristen: Die Saiten tiefer gestimmt, wodurch auch die Spannung etwas geringer ist)

W.H.: Ja, aber nur einen Halbton! Und bei 15er Saiten! Das ist immer noch wie wenn man auf Stacheldraht spielt!

HoM: Er muss sehr starke Finger gehabt haben.

W.H.: Oh Mann, ungeheuer starke Finger und Hände. Wenn er deine Hand schüttelte, verzogst du das Gesicht und batest: "Stevie, bitte, lass meine Hand los!"

HoM: Bleiben wir etwas "technisch". Unterwegs, auf Tour, wirst du nicht immer den Verstärker spielen oder bekommen, den du gerne hättest ...

W.H.: Nun, doch, auf dieser Tour ist das so. Wir spielen über unsere eigenen Verstärker.

HoM: Welches ist dein bevorzugter Gitarrenverstärker?

W.H.: Also, die letzen Jahre bin ich irgendwie auf den Vox-Geschmack gekommen. Vox AC-15 und AC-30. Mit den SCORCHERS benutze ich die bei uns drüben. Ich bin aber natürlich ein Fender-Amp Spieler.

HoM: Du hast da diese etwas "unübliche" Angewohnheit auf der Bühne deine Gitarre um deinen Körper herumzuwirbeln.

W.H.: Oh ja, ich werfe sie ein bisschen herum, ja, sicher.

HoM: Wie kamst du denn dazu?

W.H.: Oh, ich weiß gar nicht. Ich mach das schon so lange, seit den frühen 80er Jahren. Die einzige Person, die ich bisher gesehen habe, die das macht, außer mir, ist Yngwie Malmsteen. Ich weiß nicht, das war so eine Idee: Die Gitarre herumwerfen und weiterzuspielen. Recht verrückt.

HoM: Ging dabei schon einmal etwas zu Bruch oder gab es irgendwelche Unfälle?

W.H.: Oh, ja! (Lacht) Eine Menge! Aber ich sag dir was: Eine Les Paul ist weitaus schwerer herumzuwerfen als eine Telecaster!

HoM: Du machst das mit Les Pauls auch?

W.H.: Ja, aber ich bin damit etwas vorsichtiger (Lacht).

HoM: Du hast Danny Gatton als Einfluss erwähnt. Wer beeinflusste dich als Gitarrist sonst noch?

W.H.: Oh je, da gab es so viele. Hendrix, Page ... Ritchie Blackmore! Ganz früh, als ich noch ein Junge war, das erste große Rockkonzert, das ich sah, war DEEP PURPLE - in Nürnberg! Ich war 11 Jahre alt und mein älterer Bruder nahm mich mit.

HoM: Wie kamst du nach Nürnberg?!

W.H.: Nun, mein Dad war in der Army. Er war in Mannheim stationiert. Das Konzert muss so ca. 1971/72 gewesen sein. Ich stand da, ich war 11 oder 12 und ich dachte Ritchie Blackmore ist Gott! Die fantastischste Gitarre, die ich in meinem Leben gehört habe! Meine Eltern standen mehr auf Countrymusik.

HoM: Von der Seite muss es auch Einflüsse gegeben haben …

W.H.: Klar. Ich mag was die STONES damals mit Mick Taylor gemacht haben. Ich liebe allerdings AC/DC. Angus und Malcolm - großartig. Von der Country-Seite her, Albert Lee, James Burton, Danny Gatton ..., da gibt es einen neuen jungen Kerl in Nashville, Anfang 20, sein Name ist J. D. Simo, den musst du sehen. Schau mal bei You Tube, Wahnsinn. Der ist unglaublich. Der ist jetzt schon so gut wie Albert Lee! Ein Monster-Player!
Äähm, Audley Freed ist ein weiterer Gitarrist den ich mag. Viele von denen leben in Nashville, ich kenn sie alle. Dan Baird. Rick Richards, ich liebe Rickies Gitarrenspiel.

HoM: Fein. So, wir müssen langsam zum Ende kommen. Eine meiner Lieblingsfragen ist: Welchen Song oder welche Musik möchtest du, dass an deiner Beerdigung gespielt wird?

W.H.: Oh, wow, an meiner Beerdigung? Nichts als AC/DC!!! Dreh die Anlage auf und mach dir 'n Bier auf! Mein Begräbnis soll eine Party in einem Club sein. Meine Frau weiß, was zu tun ist: Leg Down Payment Blues und nehm dir 'n Bier (Lacht)
Ich will keine traurige Musik bei meiner Beerdigung. Ich mache ganz genau das, was ich liebe zu tun. Das Leben ist richtig gut zu mir gewesen. Ich könnte kaum glücklicher sein. Das Einzige, was mich momentan noch glücklicher machen könnte, wäre, wenn meine Frau hier wäre.

HoM: Gut, ich wünsche dir, dass es weiterhin so bleibt. Alles Gute und einen guten Auftritt heute Abend.

W.H.: Danke, vielen Dank.

 

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