Wade Bowen

Somewhere Between The Secret And The Truth

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.08.2022
Jahr: 2022
Stil: Country-Rock
Spiellänge: 44:28
Produzent: Wade Bowen

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Plattenfirma: Thirty Tigers

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Tim McGraw

Titel
01. Everything Has Your Memory
02. Burnin‘ Both Ends Of The Bar
03. Honky Tonk Roll
04. The Secret To This Town
05. If You Don’t Miss Me
06. A Beautiful World
 
07. She’s Driving Me Crazy
08. Knowing Me Like I Do
09. It’s Gonna Hurt
10. Say Goodbye
11. A Guitar, A Singer And A Song
12. Somewhere Between The Secret And The Truth
Musiker Instrument
Wade Bowen Vocals, Guitars
Lori McKenna Harmony Vocals
Vince Gill Harmony Vocals, Guitar

In irgendeinem texanischen Kaff sitzt ein in Cowboy-Klamotten gekleideter Mittdreißiger an der Bar und starrt sehnsüchtig abwechselnd auf das Cowgirl am anderen Ende des Tresens oder in sein Bier (wahlweise Whiskyglas). Natürlich verzehrt er sich nach der langhaarigen Schönen, die jetzt auf seinem alten Platz sitzt und gar nicht mitbekommt, wie er leidet (Burnin‘ Both Ends Of The Bar)… Aber zum Glück schwenkt die Kamera jetzt durch den Raum und ein anderer Cowboy wirft sich die Gitarre über die Schulter, rückt den Stetson zurecht und dann setzt die Band mit dem erwarteten kräftigen Beat und einem Billy-Powell-Klimperpiano ein und ab geht’s auf die Honky Tonk Roll und alle im Raum schwingen das Tanzbein und selbst der traurige Barbesucher fängt an, mitzuwippen…

Wem das alles bekannt und einigermaßen klischeehaft vorkommt, kann Wade Bowens neues Album „Somewhere Between The Secret And The Truth“ spätestens nach dem dritten Track tatsächlich getrost beiseitelegen. Der Texaner hat die Branchengrößen wie Travis Tritt, Tim McGraw oder Randy Rogers genau studiert und mit letzterem bereits mehrfach zusammengearbeitet. Und deshalb klingen die 12 Songs auch genau so, wie man in Amerika halt klingen muss, um ins Country-AOR-Radio zu kommen. Immer eine Spur zu glatt, immer knapp an den bissigen, echten Outlaw-Tunes vorbeiproduziert und immer so melodiös, dass jeden Moment Martina McBride oder Trisha Yearwood einstimmen könnten…

Stattdessen – und hier wird es spannender – hat sich Wade Bowen zumindest für einen Song die berührende Lori McKenna an seine Seite geholt. Und wenn auch die Lyrics von A Beautiful World so ziemlich alle Wohlfühl-Phrasen auflisten, die einem auf dem Highway halt so einfallen, rauht ihre an Stevie Nicks erinnernde Stimme die glatte Songoberfläche doch so weit auf, dass man sich das Stück gerne zwei oder drei Mal anhört.

Das gelingt beim Rest des Albums allerdings nur, wenn man einfach das Hirn ausschaltet, ein Budweiser ins Weizenglas kippt und sich nicht weiter an Zeilen wie „I’m drinking and she’s driving me crazy“ stört. Oder daran, dass dieser Song (She’s Driving Me Crazy) von anderen Country-Rockern ungefähr schon 2 Millionen Mal so oder so ähnlich geschrieben und gesungen wurde. Hell, we’re all just having fun, right?

Und Spaß haben sollte Wade Bowen mit diesem Album, das er nach eigenem Bekunden aus einer Art Corona-Depression heraus schrieb, um endlich wieder in eine bessere Stimmung zu kommen. Denn der Weg in die Country-Charts ist hier sowas von vorgezeichnet.  „…the simplicity creates these big, massive sounding songs and that’s what I feel like we got from this record“, sagt Bowen. Das gilt dann auch für den ultimativen Cowboy-Lagerfeuer-und-die-Pedal-Steel-weint-Song, bei dem Vince Gill mitweinen darf. A Guitar, A Singer And A Song – es wäre herzerweichend, wenn es nur nicht so abgedroschen wäre…

Das ist alles ganz sicher nicht in der Tradition von texanischen First-Class-Songwritern wie Steve Earle, Ray Wylie Hubbard oder Robert Earl Keen, mit denen Wade Bowen im Netz in Verbindung gebracht wird. Aber zumindest live dürfte der eine oder andere Track dieses Albums mit der richtigen Portion Kick-Ass-Drums auf der Bühne dann doch für ein breites Lächeln sorgen. 

 

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