Voodoo Circle Broken Heart Syndrome, AFM Records, 2011 |
David Readman | Gesang | |||
Alex Bayrodt | Gitarre | |||
Mat Sinner | Bass | |||
Jimmy Kresic | Keyboards | |||
Markus Kullmann | Schlagzeug | |||
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01. No Solution Blues | 07. Blind Man | |||
02. King Of Your Dreams | 08. Heal My Pain | |||
03. Devil’s Daughter | 09. The Heavens Are Burning | |||
04. This Could Be Paradise | 10. Don't Take My Heart | |||
05. Broken Heart Syndrome | 11. I’m In Heaven | |||
06. When Destiny Calls | 12. Wings Of The Fury | |||
Dieser Tage macht in der deutschen Politik ein Wort die Runde, das einen bayerischen Bundesminister wohl bis in seinen Schlag verfolgen wird: Plagiat. Der Vorwurf: der ansonsten ach so unangreifbare „Freiherr von und zu und auf und nieder“ soll in seiner Doktorarbeit über die Konstitutionen der Vereinigten Staaten von Amerika und der zu vereinigenden Staaten von Europa kräftig abgeschrieben haben – und zwar ohne dies pflichtbewusst und wie es sich in der Wissenschaft gehört deutlich anzugeben. Nun muss er sich erklären und vor allem den Chor der Kritiker ertragen, die ihn am liebsten sofort wieder von Berlin nach Bayern zurückschicken wollen.
Sicher, auch in der Musik gibt es zahlreiche Bands, die sich dem Vorwurf des Plagiats nicht gänzlich entziehen können. Dazu gehören auch VOODOO CIRCLE, die Band um Alex Beyrodt und Mat Sinner. War das erste Werk von VOODOO CIRCLE noch eher Metal-lastig, befasst man sich dieses Mal mit den Ursprüngen dieser Musik. Und hier muss man keine Suchmaschine bedienen, um die Bausteine einwandfrei zu identifizieren. Eine große Portion WHITESNAKE, mit einer deftigen Prise DEEP PURPLE, dazu etwas JIMI HENDRIX und ein kleines bisschen RAINBOW – und schon hat man eine ohrenfreundliche Mischung aus dem Classic Rock zwischen Ende der 1960er und Mitte der 1980er Jahre.
Aber anders als in der Politik ist bei ihnen nicht zu befürchten, dass sie deswegen entlassen würden oder aber zurücktreten müssten. Denn im Bereich der Songs kommt es nur auf eines an: die Qualität. Und da müssen sich VOODOO CIRCLE auf “Broken Heart Syndrome“ wirklich keine Sorgen machen, denn die Stücke sind von einer fast beängstigenden Güteklasse. Hier können alle Stücke überzeugen: von den ersten Sekunden des WHITESNAKE-Gedenk-Klassikers No Solution Blues über die fast körperliche anwesende DEEP PURPLE-Atmosphäre bei King Of Your Dreams hin zum Highlight des Albums Devil’s Daughter, der perfekten Symbiose von WHITESNAKE und BLACK SABBATH der “Headless Cross“-Ära. In dieser Art und Weise könnte man zu jedem der noch folgenden neun Lieder fortfahren. Dabei sticht jedoch das abschließende Wings Of The Fury noch einmal heraus, weil es deutlich mehr Metal ist als der Rest des Albums. Stilistisch erinnert es an frühe werke von Yngwie J. Malmsteen.
Dabei ist es neben den sehr guten Kompositionen vor allem der hervorragende Vortrag, der dieses Album zu einem solchen Genuss macht. Alex Beyrodt scheint das Gitarrespiel von Ritchie Blackmore so verinnerlicht zu haben, dass es heute aus seinen Fingern mehr nach dem Original klingt als beim Lautenschläger Blackmore. David Readman (hauptberuflich Frontmann bei PINK CREAM 69) gibt hier so stimmgewaltig den Coverdale, dass man ihn fast als Live-Ersatz für den live stimmlich oft angeschlagenen Schlangen-Hüter vorschlagen möchte. Und auch der Rest der Band macht seine Sache sehr geschmackvoll. Die druckvolle Produktion rundet dann das Erscheinungsbild stimmig ab.
Sicher große Preise sind damit nicht zu gewinnen und einen Doktor-Titel würde man ihnen dafür wohl auch eher entziehen als verleihen, aber VOODOO CIRCLE machen auf “Broken Heart Syndrome“ einfach nur jede Menge Spaß und erinnern einen dabei noch einmal an viele große musikalische Momente und Bands, die die Straße bereitet haben für die heutige Generation. Und wenn jemand etwas so charmant macht und auch gar nicht erst anfängt irgendwas davon zu erzählen, dass er nicht abgeschrieben habe. Alex Beyrodt und VOODOO CIRCLE stehen zu ihren Einflüssen und dieses Album ist eine ehrliche und überzeugende Würdigung.