Vince Hawkins & Company Slave Vince Hawkins And Company Slave, Grooveyard Records, 2011 |
Vince Hawkins | Vocals, Guitar, Bass | |||
Gary Glynn | Drums | |||
add. Musicians: | ||||
Darcy Hawkins | Bass on 7 & 11 | |||
Josh Shaw | Drums on 1 & 2 | |||
Marcel Krasa | Drums on 3 & 9 | |||
| ||||
01. The Gods Made Love | 07. Medusa's Dream | |||
02. Goin' To The South Side | 08. Ashes In My Whiskey | |||
03. Three Kings | 09. Big City Blues | |||
04. It's Time | 10. My Ship | |||
05. Peace On Earth | 11. Cathouse | |||
06. Is Love | ||||
Blues Rock Trios sind so unnötig wie ein Kropf. Ewig Gestrige. In ihrem Sound limitiert. Leiern immer nur dasselbe. Kann man höchstens eine halbe Stunde ertragen. Wer mit dieser Meinung konform geht, braucht gar nicht weiter lesen. Wer aber prompt das Gegenteil behauptet, auf den endlosen Sustain einer echten Firebird steht (Ton anschlagen, schnell zum Italiener auf 'ne Pizza, heimkommen und weiterspielen), der ist hier absolut richtig. Der Kerl um den's hier geht heißt VINCE HAWKINS. Ein waschechter Rocker aus Toronto. Lässt auf seinem Debüt einen Sound ab, der Hendrix posthum erschauern lässt und Leslie West in die guten alten Zeiten zurück versetzt. Wie man der als Digi-Pack erscheinenden CD entnehmen kann, ist Mister Hawkins mehr oder minder noch ein Einzelkämpfer. An Drums und Bass sind derzeit noch keine festen Mitglieder in Sicht. Was die dicken Saiten anbelangt hilft sich Hawkins, von zwei Songs ausgenommen, selbst aus. An den Drums sitzt zumeist Gary Glynn. Ob aus "Company Slave" also mal eine richtige Band wird, muss man derzeit noch abwarten.
Musikalisch versetzen uns Hawkins und die (wenigen) Sklaven ganz schwer in die Spätsechziger und Frühsiebziger Jahre. Natürlich versucht man bei einem solchen Gitarrengewitter, wie es VINCE HAWKINS auf den geneigten Hörer hernieder gehen lässt, automatisch nach Vergleichen. Hendrix und West habe ich schon erwähnt, aber wer im Verlauf der Songs noch ganz schwer rüberkommt, ist der junge Ritchie Blackmore zu DEEP PURPLEs "In Rock" Zeiten. Freut euch also nicht nur auf Blitz, Donner, Wind und Regen sondern auch auf mächtigen Hagelschlag.
Mit lautem Grollen (The Gods Made Love) beginnt die Scheibe, hält mit It's Time, und dem Big City Blues ein paar kräftige Böen bereit und drischt mit Goin To The South Side, Three Kings und Medusa's Dream Regen und Hagel beinahe waagerecht aus den Boxen. Zeit um Luft zu holen bleibt allenfalls auf den beiden mittigen Tracks Peace On Earth und Is Love (klasse Nummer). Und natürlich auch auf der ganz ganz starken Ballade Ashes In My Whiskey. Das hat der Schreiber auch nicht gerne und kann diesen Slow Blues deshalb von vorn bis hinten nachvollziehen und mitleiden...
Zuletzt bleiben noch My Ship und der famose Longtrack Cathouse. Auch hier demonstriert uns VINCE HAWKINS den Blues auf leidenschaftlichste Art und Weise. Beide Nummern kommen nur selten über den Mid-Tempo Bereich, sind überaus fein gestrickt und wissen rundum zu begeistern. Das sich "Cathouse" in seiner Wortschöpfung ein wenig so anhört wie "Red House", hat definitiv nichts mit "Frau Zufall" zu tun. ;-)
Zusammenfassend lässt sich VINCE HAWKINS & THE COMPANY SLAVEs Debüt-Album rundum empfehlen. Natürlich werden hier keine neuen Wege bestritten und neue Soundformen kreiert; noch besonders tief in der Trickkiste gewühlt. Zum Glück gibt es aber auch kaum selbst verliebte und anstrengende Frickel-Ausflüge a la BILLYLEE JANEY oder DAVE OSTI; ebenso verschont uns Hawkins mit Endlos-Soli und (zu) aufdringlichen Effekten. Der Hörer erhält elf handfeste, ordentlich komponierte und gestaltete Songs, die vor allem in den eher ruhigeren Nummern ihr wahres Potential offenbaren. Unter dem Strich bleibt ein durchweg gelungenes Album in das die Blues Rock "Basic-Fraktion" unbedingt mal rein hören sollte!