Velvet Revolver

Libertad

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.07.2007
Jahr: 2007

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Velvet Revolver Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Libertad, Sony BMG, 2007
Scott Weiland Voices
Slash Guitar
Duff McKagan Bass
Dave Kushner Guitar
Matt Sorum Drums
Produziert von: Brendan O'Brien Länge: 51 Min 56 Sek Medium: CD
1. Let It Roll8. Mary Mary
2. She Mine9. Just Sixteen
3. Get Out The Door10. Can't Get It Out Of My Head
4. She Builds Quick Machines11. For A Brother
5. The Last Fight12. Spay
6. Pills, Demons & Etc.13. Gravedancer
7. American Man

Sie werden auf ewig als "Nachfolge-Guns N' Roses" fungieren müssen. Ob sie wollen oder nicht. Allein schon dieser Name: VELVET REVOLVER. Also bitte. Dazu noch ein Sänger, der keinen Deut mehr Sympathie verströmt als Ol' Axl. Und die halbe Truppe der früheren Millionseller sowieso.
Immerhin hat allein Slash mittlerweile mehr Solo- und Bandalben veröffentlicht, als es sein früherer Leadsänger im Rest seines Lebens noch schaffen wird, und VELVET REVOLVER legen, nach einem, wenn auch nicht absolut vom Hocker fegenden, so doch sehr passablen Debütalbum, nun mit "Libertad" das zweite Album vor. Hier wird nicht auf die chinesische Demokratie gewartet, sondern agiert!
Und tatsächlich wurde hier ein Schritt nach vorne gemacht. Nicht musikalisch, da ist man überwiegend "retro" orientiert, aber die Songs gehen mir leichter ins Ohr und sind großteils partytauglich. Zunächst erinnern mich Stücke, wie Let It Roll noch an Slashs "Schlangengrube" oder auch an die "Suizide" Zeiten der GUNS. Erfreulicherweise hat Scott Weiland da doch eine etwas flexiblere Stimme und so bekommt das Punk-Geschrubbe einen angenehm hard-rockigen Akzent.
Flexibel ist das Stichwort, denn häufig werden auf diesem Album die Musikstile geändert oder verwoben. Das recht spacige She's Mine hat trotzdem einen treibenden Beat und schon leichte Glam-Rock Zitate. Get Out The Door hat eigentlich außer modernen Rock-Riffs und einem eingängigen Refrain nicht viel zu bieten und bietet sich vielleicht gerade deswegen als Singleveröffentlichung und Anspieltipp an. Nach ein paar Mal hören kommt das schon recht gut an.

Gerade will sich etwas Eintönigkeit einschleichen, weil She Builds Quick Machines sicher ein solider Rocksong ist und Slash, im ersten längeren Solo, seine LED ZEPPELIN-Wurzeln wieder mal ausgiebig offen legt, und der Song live garantiert abräumt, aber im Prinzip doch nur eine brachialere Variante des vorherigen Titels ist, da lassen die massiven BEATLES-Anleihen von The Last Fight aufhorchen und befördern diese hypnotische Hymne in immer engeren Spiralen direkt ins Mittelohr des Zuhörers. Eine unbedingte Hitsingle nach der sich OASIS die Finger lecken würden!
Ähnlich könnte es Lenny Kravitz mit Pills, Demons & Etc. ergehen, wenngleich kein so offensichtlicher Hit. Aber auch Konsorten wie AEROSMITH oder TESLA könnte man sich mit dieser leicht funkigen Nummer gut vorstellen. Eingängig folgt der American Man, der leichte Wave- aber auch Psychedelic-Einflüsse mit schnurgeraden Rockelementen verbindet. Scott Weiland wollte sowieso wahrscheinlich nie was anderes, als der Jim Morrison der 90er sein und so ähnlich hätte man sich jenen wohl vorstellen können.
Sehr gut gefällt mir Mary Mary, das manchmal am Bubbelgum-Rock vorbei schrammt, sich ausgiebig in der Glam-Schublade bedient, in der Bridge an die besten Nummern der "Use Your Illusion"-Zeit anknüpft, und im Refrain einfach Party macht.

Keine großartigen Mätzchen macht Just Sixteen und poltert einfach punkrockig drauf los, mit großem Rock'n'Roll-Anteil. Wie eine dreckigere Variante von NICKELBACK könnte man meinen. Ja, soweit ist es jetzt schon gekommen, Herr Hudson, dass man sich mit solchen Rotznasen vergleichen lassen muss...
Bis ich die ELO-Herkunft von Can't Get It Out Of My Head realisiert habe, ist der Song halb herum und ich denke Scott Weiland hält sich wohl für die Reinkarnation von John Lennon. Dabei wurden ja Jeff Lynne nicht nur dieselben Initialen in die Wiege gelegt, sondern auch der Wunsch ähnliche Werke zu schaffen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wer den Song vorher banal fand, wird auch hiermit nicht glücklich. Wer sich aber einer gewissen Schwäche für Pop-Perlen nicht erwehren kann, der schwebt hier ab und bekommt von Slashs Trademark-Solo Flügel verliehen.
Hatte ich vorhin NICKELBACK am Rande erwähnt, rücken diese nun greifbare Nähe, denn For A Brother klingt mir doch stark nach den Kanadiern und hätte sogar Hit-Potenzial.
Bei Spay schlägt Duff McKagans Punk-Vorliebe mit am deutlichsten durch und wenn mir der Refrain nicht etwas zu wirr wäre, könnte ich mich an den Slidegitarren-Attacken noch mehr freuen.
Abschließend begeben sich die Jungs nochmals ins BEATLES-Fahrwasser. Diesmal mit der ansprechenden Ballade Gravedancer. Es spricht für die Band, dass sie den nicht unbedingt ambitioniertesten Song doch noch gut über die Ziellinie hievt.
Und wenn man denkt, das wär's, kommen die Kerle noch mal zurück, haben ihre Instrumente entstöpselt und klampfen uns einen Scheunen-Schunkler in bester Country-Rock-Tradition. Der wäre auch auf einem Dan Baird-Album gut platziert.
Mit "Libertad" haben VELVET REVOLVER einen großen Schritt nach vorn getan und man kann nur hoffen, dass die Band zusammen bleibt und uns mit weiteren Veröffentlichungen erfreut. Langsam kann ich mir sogar vorstellen, die Typen mal im Konzert sehen zu wollen.
Wer Zeit und Geld hat, dem sei die Ausgabe dieser CD mit "Enhanced CD" empfohlen, auf der es "On-the-road"- und Konzertaufnahmen nach gewohnten Muster gibt. Sieht man im deutschen TV ja auch nicht mehr so häufig.

Epi Schmidt, 15.07.2007

 

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