Various Artists

Today Is A Good Day - Live At Burg Herzberg Festival

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.02.2012
Jahr: 2011
Stil: Blues, Prog Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Various Artists
Today Is A Good Day - Live At Burg Herzberg Festival, Herzberg Verlag, 2011
Various Artists
Produziert von: Gunther Lorz Länge: 68 Min 25 Sek Medium: CD
01. NEW MODEL ARMY - Today Is A Good Day06. Ax Genrich - Trixie's Blues
02. ELECTRIC - Swan Electric Swan07. KRABAT - Niemals Nirgends
03. THE BREW - Jam/Dazed And Confused08. ORANGE - Feuerbaum
04. WHITE COWBELL OKLAHOMA - (Tear You) A New One09. Roger Chapman & The Shortlist - Blind Willie McTell
05. VIBRAVOID - Your Mind Is At Ease

Der Frost hat ganz Deutschland im Griff und fern scheinen die Tage, wo wärmende Sonne unsere Körper verwöhnt, laue Nächte uns stimmungsvoll einhüllen und musikalische Weisen unter freiem Himmel unsere Ohren beglücken ... Selige Festivalzeit ...
Was könnte da besser helfen, als sich in der heimischen Bude wenigstens mit der entsprechenden Musik zu versorgen und in den Erinnerungen an Open Air Festivals zu schwelgen. Es muss ja nicht unbedingt das BURG HERZBERG FESTIVAL sein. Nahezu jeder Leser wird seine eigenen Erinnerungen haben (Golden Summer Night, Out In The Green ...), aber natürlich bietet sich die seit 1968 laufen "Hippie Convention" da schon etwas an. Und damit wir den richtigen Soundtrack haben, legen wir doch einfach mal eine der neuesten Zusammenfassungen von Festival-Highlights ein.
Mit "Today Is A Good Day - Live At Burg Herzberg Festival" liefert der Herzberg Festival sowohl einen Rückblick auf die jüngere Festival-Geschichte, als auch einen Appetitanreger für das - natürlich - auch dieses Jahr anstehende Event.

Eigentlich rechtfertigt allein schon die Ansage von NEW MODEL ARMY den Kauf dieser CD: "This is one about the Wall Street Crash ... this was a wonderfull time …" usw. letztlich war die Band von diesem Ereignis so angetan, dass sie ein ganzes Album danach benannten, was Justin Sullivan hier noch einmal deutlich anspricht. Die Kulttruppe legt auch entsprechend engagiert und mit ordentlich Power los. Klingt - für mich - ein bisschen wie eine Mischung aus SISTERS OF MERCY, Mitch Ryder und ANTHRAX (da habt's erst mal dran zu knabbern, was?). Macht mir jedenfalls ordentlich Spaß und dem Publikum offensichtlich auch.
Das ist hier kein Überblick über das Programm eines Jahres, sondern die neun Songs sind aus verschiedenen Jahren zusammengetragen. Die nachfolgenden ELECTRIC SWAN (es handelt sich um das Soloprojekt des WICKED MINDS-Gitarristen Lucio Calegari) wurden 2009 mitgeschnitten und sind ebenfalls hochenergetisch. Hier klingen mehr frühsiebziger und endsechziger Anleihen mit durch, was neben progressiven Abläufen auch durch die schwere Hammondorgel deutlich gemacht wird. Ein paar schräge Töne im Gitarrensolo sind wohl im Eifer des Gefechtes durchgerutscht und ändern nichts am spannenden Vortrag. Auch das kommt gut und anschließend legen THE BREW (lasst euch nicht vom Booklet verscheißern) so wahnwitzig los, als wären sie LED ZEPPELIN und tatsächlich mündet ihr Jam in deren Dazed & Confused - geil!
Aber jetzt folgen WHITE COWBELL OKLAHOMA und auch die haben ordentlich Feuer unterm Hintern. Trotzdem dass ihr 2006er Auftritt nach Mitternacht stattfand, kann man sich die wogende Menge vor der Bühne bei dieser dem wilden (Tear You) A New One gut vorstellen.
VIBRAVOID - vom Festival 2010 - zeigen anhand von Your Mind Is At Ease erneut, wie sie mit wenigen Elementen eine hypnotisch-faszinierende Atmosphäre zaubern können, die geradezu zum Abheben einlädt. Dass hier erstmals die 10 Minuten locker überschritten werden, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden.

Leicht Hendrix'sche Töne leiten Trixie's Blues ein und das verwundert bei Ax Genrich ja auch nicht wirklich, schließlich ist der Gitarrero in der besten Jam- und Blues-Rock-Zeit an den Start gegangen und hat zwischenzeitlich auch bei GURU GURU ausschweifende Soli eingestreut. Stimmlich sicher noch mit Luft nach oben, gibt’s hier für Gitarristen die Vollbedienung. Erinnert mich stellenweise an frühe TYA.
Wir sind aber doch bei einer deutschen Band gelandet und das trifft auch auf die folgenden KRABAT zu. Sie selbst haben Schwierigkeiten, ihre Musikrichtung zu beschreiben. Bei Niemals Nirgends handelt es sich jedenfalls um ..., na ja, irgendwo zwischen sphärischem Folk und psychedelischem Rock pendelt es sich ein. Über die fast 12 Minuten wird das durchaus auch mal progressiv und heftig, doch auch wieder verführerisch und sanft. Eine richtige kleine Reise.
Die Band ORANGE preist sich u. a. mit "Afro Beat, Trance, Electro" an und Feuerbaum, wodurch man sich schon denken kann, dass man hier gute Nerven braucht. Also labile Personen sollten mit der Musik der Band vielleicht vorsichtig sein. Ansonsten hat diese Elektro-Roots-Groove schon eine gewisse Faszination, die den straighten Rock-Fan eher zum Wahnsinn denn auf die Tanzfläche treibt. Aufgeschlossenere Personen könnten sich durchaus auf diesen progressiven Beat einlassen.
Bob Dylans Blind Willie McTell hat schon viele Wandlungen erfahren und kam doch meist gut davon. Bei Roger Chapman & The Shortlist ist der Song offenkundig in besten Händen und dass die Stimme da schon über Jahrzehnte schwer geschunden war (Aufnahme vom 2010er Festival) fällt hier sogar eher positiv ins Gewicht. Chapman und Band agieren hier sehr würdevoll und doch auch inspiriert und mit Leidenschaft. Kommt gut.
Meine Absicht jetzt doch endlich einmal dieses legendäre Festival zu besuchen wurde durch diese Scheibe bestärkt. Wie bei einem Festival, muss einem nicht alles gefallen, aber letztlich geht man glücklich und mit einigen neuen Erfahrungen nach Hause. Und so mach ich das auch hier. Ein guter Tag, der so endet.

Epi Schmidt, 03.02.2012

 

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