Various Artists ARTE - Summer Of The 60's, EMI Music, 2010 |
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CD 1: | ||||
01. I Get Around - Keren Ann / Hugh Coltman / Tom Mc Rae / Rosemary Moriaty | 11. Suzie Q - Dale Hawkins | |||
02. The House Of The Rising Sun - The Animals | 12. Apache - The Shadows | |||
03. Peggy Sue - Buddy Holly | 13. Raw-Hide - Link Wray & The Wray Men | |||
04. Let's Twist Again - Chubby Checker | 14. Let There Be Drums - Sandy Nelson | |||
05. Johnny B. Goode - Chuck Berry | 15. Don't Ever Change - The Crickets | |||
06. Be-Bop-A-Lula - Gene Vincent & His Blue Caps | 16. I'm Alive - The Hollies | |||
07. Wild Thing - The Troggs | 17. Hi Ho Silver Lining - Jeff Beck | |||
08. I'm A Beliver - The Monkees | 18. Ferry Cross The Mercy - Gerry & The Pacemakers | |||
09. Louie Louie - The Kingsmen | 19. You're Gonna Miss Me - The 13th Floor Elevators | |||
10. Have Love Will Travel - The Sonics | ||||
CD 2: | ||||
01. Good Vibrations - The Beach Boys | 11. Do Wah Diddy Diddy - Manfred Mann | |||
02. No Milk Today - Hermans Hermits | 12. Bonny & Clyde (Album Version) - Brigitte Bardot Et Serge Gainsbourg | |||
03. California Dreamin' - The Mamas & The Papas | 13. Tous Les Garcons Et Les Filles - Francoise Hardy | |||
04. San Francisco - Scott McKenzie | 14. Les Cactus - Jacques Dutronc | |||
05. Mr. Tambourine Man - The Byrds | 15. Les Marionettes - Christophe | |||
06. Mrs. Robinson - Simon & Garfunkel | 16. James Bone Theme - John Barry Orchestra | |||
07. I Got You Babe - Bonny & Cher | 17. Goldfinger - Shirley Bassey | |||
08. Daydream - The Lovin' Spoonful | 18. Daydream - Wallace Collection | |||
09. Mellow Yellow - Donovan | 19. Rain And Tears - Aphrodite's Child | |||
10. The Days Of Pearly Spencer - David McWilliams | ||||
CD 3: | ||||
01. On The Road Again - Canned Heat | 11. Sugar Sugar - The Archies | |||
02. Love Like A Man - Ten Years After | 12. Step Inside Love - Cilla Black | |||
03. Gimme Some Lovin' | 13. The Locomotion - Little Eva | |||
04. Lazy Sunday - The Small Faces | 14. Shakin' All Over - Johnny Kidd & The Pirates | |||
05. - The Yardbirds | 15. The Hippy Hippy Shake - The Swinging Blue Jeans | |||
06. Happy Together - The Turtles | 16. Runaway - Del Shannon | |||
07. Da Doo Ron Ron - The Crystals | 17. Ode To Billie Joe - Bobbie Gentry | |||
08. Baby Come Back - The Equals | 18. Blue Moon - The Marcels | |||
09. Leader Of The Pack - The Shangri-Las | 19. Venus - Shocking Blue | |||
10. If I Had A Hammer - Trini Lopez | ||||
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Es gibt wohl kaum ein Jahrzehnt, welches - musikhistorisch gesehen - so eine Bedeutung hat, wie das der "60er" Jahre. Als "Swinging 60's" oder "Golden 60's" sind sie noch heute allenthalben in den Medien.
Und es hat ja auch seine Faszination, dieses Jahrzehnt. Nach all den Mühen der Nachkriegszeit, schien es nun doch wieder bergauf zu gehen. Plötzlich wurde alles bunter, vielfältiger, irgendwie erreichbarer. So Vieles schien möglich und wurde - leider oft auch in negativer Hinsicht - möglich gemacht. Und natürlich tat sich da auch musikalisch etliches. Von den großen Festivals, wie Woodstock oder Monterrey, spricht man heute noch, ganz zu schweigen von den Bands und Sängern/Sängerinnen, die oft genug dieses Jahrzehnt kaum überlebten. Der "Summer of Love" wird auch heute noch oft bemüht und Bryan Adams erinnert uns immer noch häufig an den Summer of 69.
Wie so ein Sommer ein ganzes Jahrzehnt dauern kann, das verbildlicht uns gerade wieder der deutsch-französische Fernsehsender ARTE. Ich bin echt dankbar, dass es solche Sender (noch) gibt, denn der Mist, bzw. die Aufmachung davon, der auf den "Privaten" läuft, ist für mich nicht zu ertragen.
"Summer of the 60's" nennt ARTE diese Reihe, die wöchentlich einen ganzen Donnerstagabend in Anspruch nimmt und sich verschiedenen Themen - und natürlich der Musik - dieser Zeit widmet. Die Franzosen sind hier federführend gewesen und entsprechend ist es EMI Frankreich, die diese 3er CD veröffentlichen und so auch ohne (Fernseh-) Bilder diesen "Sommer der 60er" abrufbar machen.
Klar, kann man sage: "Schon wieder eine fragwürdige Compilation, mit tausendfach gehörten Songs?". Auf der ja doch die persönlichen Favoriten und, wie gewohnt, die BEATLES fehlen? Ist schon richtig, aber für mich enthält dieses Album fast nur Lieblingslieder. Die Neuauflage des BEACH BOYS Klassikers I Get Around durch Keren Ann and Friends schmuggelt einen beschwingt in diese Kollektion, wenngleich sie an das Original nicht heranreicht. "Original" ist natürlich auch The House Of The Rising Sun nicht, aber mit Sicherheit die beste Version und die wird gesungen von Eric Burdon und gespielt von THE ANIMALS. Dann geht’s zunächst mal an die Resteverwertung aus den 50ern, aber mit lauter Knallern: Buddy Hollys Peggy Sue, Chubby Checkers Let's Twist Again, Chuck Berrys Johnny B. Goode und der fantastische Gene Vincent mit Be-Bop-A-Lula - Let's get the party started!
Da wird auch vor solchen Retortenbands wie THE MONKEES nicht halt gemacht und deren Version von Neil Diamonds I'm A Believer (müsst ihr euch mal über Kopfhörer anhören!) und es gibt durchaus auch seltener Gehörtes, wie den rauen R&B Have Love Will Travel von den SONICS. Auch Suzie Q ist einem mehr von CCR im Gehör, als die Vorlage von Dale Hawkins, kommt aber auch so sehr "erdig" und roh.
An die Instrumentalstücke aus den frühen 60ern erinnern Apache und Link Wrays Raw-Hide. Lange vor AC/DC hieß es bei Sandy Nelson Let There Be Drums. Die "British Invasion" wird mit den HOLLIES ebenso gestreift, wie mit den Kollegen von Gerry & The Pacemakers und ihrem - für mich immer etwas zu seichten - Ferry Cross The Mercy.
Weiter im Jahrzehnt voran, dringt die zweite CD. Hier zunächst mit dem 2001er Digital Remaster von Good Vibrations. Ich hör da wenig Unterschied...
Dann folgen sie wieder meine Lieblinge: No Milk Today, California Dreamin', Mr. Tambourine Man(ebenfalls ein "Kopfhörer-Tipp"), Mrs. Robinson ... nur I Got You Babe lahmt für mich etwas ab,
THE LOVIN- SPOONFULs Daydream. Es rentiert sich wirklich, bei diesen Songs mal genauer hinzuhören. Das ist zum Teil schon toll arrangiert.
So cool wie bei Mellow Yellow hatte ich Donovan gar nicht mehr in Erinnerung. The Days Of Pearly Spencer ging nie so recht an mich, wogegen Do Wah Diddy Diddy spätestens seit "Ich glaub mich knutscht ein Elch" Kult ist.
Wie gesagt, die französische Abteilung von ARTE ist hier federführend und so finden sich auch ein paar französische Lieder auf diesem Sampler. Bonny And Clyde von Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot ist nicht viel mehr als ein Sprechgesang aber bei dieser Frau werde ich halt heute noch schwach...
Ansonsten sind die französischen Songs ... na ja, "französisch" halt. Immer ein bisschen Richtung Chanson und etwas "locker-leicht".
Zu "den 60ern" gehört natürlich James Bond und diese unvergängliche Melodie, die uns John Barry in unsere DNA einpflanzte. Ja, und dann natürlich der zweite Bond-Hit Goldfinger. Shirley Bassey hat sich (und Gert Fröbe) spätestens damit unsterblich gemacht. Weitaus seltener gehört Daydream von THE WALLACE COLLECTION, das, genauso wie Rain And Tears, die späteren Jahre einleitet.
Da ging es dann nämlich schon ein Stück anders ab. Man hatte (wieder) den Blues und den Blues-Rock und durch Interpreten wie Jimi Hendrix und CREAM die Möglichkeiten der E-Gitarre entdeckt. Richtig klasse und Speerspitze des Blues waren CANNED HEAT. Eindrucksvoll hier mit On The Road Again vertreten. Ebenso wie TEN YEARS AFTER ging ihr Stern mit dem legendären Woodstock-Festival auf.
Gimme Some Lovin' kennt man mittlerweile, von Bands wie THUNDER, mit mehr Power, aber die Orgel und der Gesang von Steve Winwood ist immer noch einzigartig!
Lazy Sunday (Steve Marriott!) und For Your Love sind immer noch absolute Favoriten von mir. Happy Together weniger, aber Da Doo Ron Ron ist einfach unwiderstehlich. Ebenso wie kurz darauf Leader Of The Pack, obwohl TWISTED SISTER da Jahre später DIE Power-Version für die Jetztzeit gemacht haben (Album "Come Out And Play").
Ab da ist dann nochmals lockeres Sommerparty-Feeling angesagt: Trini Lopez, die ARCHIES mit Sugar Sugar - das klingt schon stark nach den vor der Tür stehenden 70ern - und die "kleine Eva" mit The Locomotion. Das sollte überall für Stimmung sorgen und für mich persönlich ist das Trio aus Shakin' All Over (natürlich noch lieber von THE WHO), The Hippy Hippy Shake (hier der Tipp, die GEORGIA SATELLITES) und Del Shannons Runaway ein Garant dafür.
Da darf's dann auch mit Ode To Billie Joe und Blue Moon etwas beschaulicher ausklingen, ehe Venus den Herbst verkündet.
Ob man's braucht oder nicht, muss jeder selbst entscheiden und keiner wird Alles hierauf gut finden, aber für mich sind da gut 80 - 90% tolle Songs drauf und somit ist "ARTE - Summer Of The 60's" eine schöne Compilation, mit der man problemlos die Sommer-Grill-Feier, oder welche Festivität auch immer, bestens musikalisch unterlegen kann.