Vanden Plas

Chronicles Of The Immortals - Netherworld

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.02.2014
Jahr: 2014
Stil: Progressive Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Vanden Plas
Chronicles Of The Immortals - Netherworld, Frontiers Records, 2014
Andy KuntzGesang
Stephan LillGitarre
Torsten ReichertBass
Günter WernoKeyboards
Andreas LillSchlagzeug
Produziert von: Vanden Plas Länge: 56 Min 39 Sek Medium: CD
01. Vision 1ne06. Vision 6ix - New Vampyre
02. Vision 2wo - The Black Knight07. Vision 7ven - The King And The Children Of The Lost World
03. Vision 3hree - Godmaker08. Vison 8ight - Misery Affection
04. Vision 4our - Misery Affection Prelude09. Vision 9ine - Soul Alliance
05. Vision 5ive - A Ghost Requiem10. Vision 10n - Inside

Was früher die Königs-Disziplin für jede Progressive-Metal-Band war, das haben VANDEN PLAS mittlerweile zum Standard ihres Handelns gemacht: das Konzept-Album. Nach “Christ-O“ (2006) und “The Seraphic Clockwork“ (2010) nun also wieder im Vier-Jahres-Abstand “Chronicles Of The Immortals - Netherworld“. Dabei basiert das Album auf dem Stoff von Autor Wolfgang Hohlbein „Die Chronik Der Unsterblichen“, den die Band schon für das Pfalz-Theater in Kaiserslautern zu einem erfolgreichen Rock-Musical “Chroniken der Unsterblichen – Blutnacht“ verarbeitet hat.

Der Ausgangspunkt der Geschichte: Der Unsterbliche Andrej, der nach Jahren in sein Heimatdorf zurückkehrt und dort alle Bewohner – auch seinen Sohn Marius - getötet vorfindet. In der Bühnenversion geht es anschließend um den Kampf zwischen Himmel und Hölle und die Frage, welches denn wirklich Gut und welches Böse ist. Dabei erlebt Andrej allerhand Abenteuer und trifft auf faszinierende Personen. Hohlbein hat die Geschichte zusammen mit Kuntz aus seinen damals zwölf Büchern und knapp 5000 Seiten für eine knapp dreistündige Aufführung extrahiert. In Absprache mit dem Autor durfte Chef-Dramatiker Andy Kuntz die Geschichte nun für die Anforderungen einer CD noch einmal anpassen, was die Band zu Recht als weiteren großen Vertrauensbeweis von Hohlbein versteht.

Musikalisch merkt man dem Album denn aber keine wirklich große Änderung der gewohnten Marschrichtung an. VANDEN PLAS bieten wieder genau jene Mischung aus melodischen Highlights und progressiven Elementen, die Fans in den Lagern melodischer Metal und progressiver Metal ansprechen wird. Vielleicht geht es an der ein oder anderen Stelle etwas härter zu als bisher gewohnt, aber diese Passagen dauern nie allzu lange an.

Wurden VANDEN PLAS früher immer mal wieder als deutsche Antwort auf DREAM THEATER angesehen, so ist die Band diesem Vergleich schon lange entwachsen und hat ihren sofort als ureigensten Sound erkennbaren Klang gefunden. Das liegt zum einen natürlich an Sänger Andy Kuntz, der wirklich zu den Ausnahme-Erscheinungen und –Talenten der Szene gehört. Wie er es hier schafft, als Erzähler trotzdem alle Personen der Handlung mit Leben zu erfüllen ist schlichtweg sensationell.

Zusammen mit ihrem Frontann schaffen es aber die anderen kreativen Köpfe der Band – dabei insbesondere Keyboarder Günter Werno und Gitarrist Stephan Lill – eines der, wenn nicht sogar das beste Album ihrer an Highlights nicht gerade armen Karriere hinzulegen. Wer ob des textlichen Hintergrundes ein deutlich düstereres Werk als in der Vergangenheit erwartet hat, der sieht sich getäuscht. Viel mehr stellen VANDEN PLAS auf der musikalischen Ebene immer wieder auch die Hoffnungen und Sehnsüchte der Handelnden heraus und kontrastieren das dann mit der teilweise grausamen Lebensrealität der Protagonisten. Ich kann mich nicht erinnern, das ein VANDEN PLAS-Album mich sowohl musikalisch als auch lyrisch so begeistert hat. Irgendwie klingt hier alles größer, erhabener und wuchtiger, einfach Klasse eben.

Wohl kein anderer Track verdeutlicht die gesteigerte Qualität auf “Chronicles Of The Immortals - Netherworld“ so sehr wie Godmaker, der denn auch konsequenterweise als Auskopplung und Stoff für ein sehr gelungenes Video ausgewählt wurde. Aber insgesamt betrachtet ist Godmaker nur ein primus inter pares. Denn die Band offenbart hier keinen Hänger. Ebenso exakt, wie sie an dem textlichen Konzept gearbeitet hat, so genau haben VANDEN PLAS auch an allen Feinheiten der Musik gewerkelt, bis sie nahe an der Perfektion ist.

Dabei müssen sich die Fans der wie schon geschildert sehr erfolgreichen Theater-Aufführung auf einige kleinere, aber aus der Konstellation heraus vorgegebene, Änderungen einstellen. Hier wird natürlich ohne die Unterstützung eines großen Chores oder aber eines Orchesters musiziert. Was zu kleineren Korrekturen an der Musik zwingt. Und VANDEN PLAS werden sicherlich auch ein Auge darauf gehabt, wie dieses Material bei Konzerten umzusetzen sein wird. Aber das ist durchaus auch eine Chance, bekannte Melodien in neuem Gewand wiederzuentdecken.

Und wenn die Fans der Band dann ganz genau hinschauen, dann wird das Cover sie in helle Freude versetzen. Dort steht nämlich "Path One". Denn auf “Chronicles Of The Immortals - Netherworld“ präsentieren VANDEN PLAS nur den ersten Akt der gefeierten “Blutnacht“-Aufführung. Der nächste Teil ist bereits in Planung und soll im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Das bedeutet, dass die Anhänger der Band nicht wieder vier Jahre auf das nächste Album warten müssen. Und die Vor-Freude wird sich nach dem Hochgenuss des ersten Teils sicherlich ins nahezu Unermessliche steigern. Denn wer “Chronicles Of The Immortals - Netherworld“ nicht mag, der mag auch keine gute anspruchsvolle Musik, geschweige denn rundum exzellenten Progressive Metal.

Marc Langels, 13.02.2014

 

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