Van Morrison His Band And The Street Choir, Warner Bros. Records, 1970/2015 |
Van Morrison | Vocals, Harmonica, Guitar, Tenor Sax | |||
Dahaud Elias Shaar | Drums, Bass Clarinet, Backing Vocals | |||
Jack Schroer | Alto, Baritone & Soprano Sax, Piano | |||
Keith Johnson | Trumpet, Organ | |||
John Platania | Guitar, Mandolin | |||
Alan Hand | Piano, Organ | |||
The Street Choir | Ellen Schroer, Martha Velez, Janet Planet, david Shaw, Andy Robinson, Larry Goldsmith | |||
Emily Houston, Judy Clay, Jackie Verdell | Backing Vocals | |||
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01. Domino | 09. Gypsy Queen | |||
02. Crazy One | 10. Sweet Jannie | |||
03. Give Me A Kiss | 11. If I Ever Needed Someone | |||
04. I've Been Working | 12. Street Choir | |||
05. Call Me Up In Dreamland | 13. Call Me Up In Dreamland (Take 10) | |||
06. I'll Be Your Lover, Too | 14. Give Me A Kiss (Take 3) | |||
07. Blue Money | 15. Gypsy Queen (take 3) | |||
08. Virgo Clowns | 16. I've Been Working (Alt. Version) | |||
17. I'll Be Your Lover, Too (Alt. Version) | ||||
Manchmal braucht man eine Luftveränderung, um Großes zu leisten. Nach dem fabelhaften und glücklicherweise sehr erfolgreichen "Moondance" entschloss sich der bärbeißige Ire von New York ins ländliche Woodstock überzusiedeln, um den Kopf für ein weiteres grandioses Album freizubekommen. Van Morrison hatte wahrlich gute Laune. Seine Karriere war inzwischen wieder in Fahrt gekommen. "Moondance" verkaufte sich gut, kletterte immerhin bis auf Nummer 29 der Billboard Albumcharts. Die Geburt seiner Tochter Shana Morrison stand zudem ins Haus.
Keine Zeit für trübe Gedanken. Die beste Gelegenheit eine Party zu feiern. "His Band And The Street Choir" klingt folglich wie eine große Americana-Sause. Guter alter R&B, Soul, Gospel, Tex-Mex und Blues. Alles dabei, um glücklich zu sein. Die remasterte, um vier Bonus-Tracks (Alternative Versions) erweiterte Neuauflage dieses vierten Van Morrison Soloalbums dient als weiterer Beweis für Morrisons Klasse.
Man hört dem Album förmlich die losgelöste Stimmung an. Die zeitweilige, wenn auch sehr intensive Beschaulichkeit der "Moondance"-Platte wird fast völlig ad acta gelegt. Der Unterschied zum 1968er "Astral Weeks", das angesichts seiner nachdenklichen Schwere ein wenig unnahbar geriet, wird umso frappierender. "His Band And The Street Choir" klingt dagegen extrem locker, ungezwungen, völlig befreit. Nichts Geschliffenes, nichts großartig Produziertes. Eingestöpselt, gespielt, fertig. Schaut man sich das Bandfoto auf der Rückseite des aufklappbaren Albumcovers an, weiß man direkt Bescheid. Auf weiteren Fotos grinst Van The Man gar wie ein Honigkuchenpferd.
Lauscht man dem umwerfenden Domino (das übrigens noch aus alten "Astral Weeks" Zeiten stammt, jedoch völlig umarrangiert wurde) und dem rasanten, an Allen Toussaint erinnernden I've Been Working fängt man augenblicklich Feuer. Die 12 Tracks dieses Album wirken in ihrer Umbekümmertheit höchst ansteckend. Zum gospeligen Call Me Up In Dreamland tanzt man quasi barfuß über eine Gänseblümchenwiese. Hier verzeiht man Morrison sogar seine eher bescheidenen Fertigkeiten am Tenorsaxophon. Dafür singt er meisterlich. Unnachahmlich leidenschaftlich, unverkennbar vehement, Van unverstellt. Der Meister, seine bravourösen Backing-Ladies und seine bläserverstärkte Band zünden hier ein höchst launiges Feuerwerk. Der Luft in und um Woodstock muss wohl doch ein magischer Zauber innewohnen.