US Rails Ivy, Blue Rose Records, 2016 |
Ben Arnold | Vocals, Piano, Acoustic Piano, Roland Synthesizer | |||
Scott Bricklin | Vocals, Bass, Electric & Acoustic Guitar, Hammond Organ | |||
Tom Gillam | Vocals, Electric & Acoustic Guitar | |||
Matt Muir | Vocals, Drums, Percussion | |||
Guests: | ||||
Eric Bazlian | Mandolin, Leslie Guitar | |||
Felix Beguin | Acoustic Slide Guitar, Banjo | |||
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01. Everywhere I Go | 06. He's Still In Love With You | |||
02. Way Of Love | 07. Not Enough | |||
03. Colorado | 08. Trouble Gonna Be | |||
04. Gonna Come Sunshine | 09. Declaration | |||
05. I'm A Lucky Man | 10. I've Got Dreams | |||
So beklagenswert Joseph Parsons' freiwilliger Abgang bei US RAILS auch sein mag, an Vitalität und Schaffenskraft hat das zum Quartett geschrumpfte Ensemble offenbar nichts verloren. Natürlich vermisst man anfänglich Parsons' Trademark-Kompositionen, ebenfalls seine sanft-melancholische Stimmfärbung, doch letztlich haben die verbliebenen vier Aufrechten in ihrer so unverkennbar typischen Art abermals zehn gute Songs zusammengeschmissen und ein Album kreiert, das von vorne bis hinten Freude macht.
"Ivy" erweckt beim wiederholten Hören sogar den Eindruck, als habe sich die Truppe beim Komponieren und Arrangieren dieses Mal besonders viel Mühe gegeben, um den Verlust ihres lockigen ex-Kollegen zu kompensieren. Der eine oder andere Song entwickelt tatsächlich etwas mehr Tiefenschärfe, wirkt fokussierter, nachdenklicher, gehaltvoller und - wenn das bei diesen nicht mehr ganz so jungen Burschen überhaupt noch möglich ist - reifer als in den Jahren zuvor. Der süße, fluffige und mitunter weltoffen fröhliche Singalong-Charakter manch alter Nummern greift hier auf "Ivy" nicht mehr so allumfassend zu. Die Gemengelage wirkt ein wenig ernster und gesetzter. Dies alles erinnert an große Namen aus der Vergangenheit, denn auch Ben Arnold, Tom Gillam, Matt Muir und Scott Bricklin setzen unverdrossen auf die beiden großen Entwicklungs- und Jubeljahrzehnte des Musikhistorie, sprich die Sechziger und Siebziger Jahre.
Da fliegen kleine Beatles, Byrds und Stones Konfettischnipsel durch den böigen Wind, die Eagles und die Doobies reiten - ihre Hüte tief in die Stirn gezogen - gemeinsam mit der aufgekratzten Crosby Stills & Nash Bande drunter her, während der graue Randy Newman auf seiner Veranda sitzt, seine Sonnenbrille putzt und darüber grübelt in welcher Kiste er wohl seine Kerouac und Ginsberg Schriften abgelegt hat.
So kommt eins zum anderen, die Einzelteile fügen sich schlüssig zusammen und das "Ivy"-Konzept beweist seine große Tragfähigkeit, während die vier Jungs dem abgewanderten Josph Parsons freundlich hinterherwinken.